Enzyme sind Proteine, die chemische Reaktionen katalysieren.

Zum ersten Mal wurden sie 1833 vom französischen Chemiker Anselme Payen Diastase beschrieben. Beinahe alle Reaktionen der Zelle brauchen die Unterstützung von Enzymen, um schnell genug oder um überhaupt stattzufinden. Enzyme sind dabei sehr selektiv.

Sie funktionieren nur hochspezifisch mit bestimmten Substraten und katalysieren wenige ausgewählte Reaktionen von vielen möglichen. Sie arbeiten, indem sie die Aktivierungsenergie für die Reaktion herabsetzen.

Wie alle Katalysatoren werden Enzyme dabei selbst nicht verbraucht und verändern auch das Reaktionsgleichgewicht nicht. Bislang kennt man um die 4000 Enzyme und Reaktionen, die von diesen beschleunigt werden[1].

Enzymreaktionen umfassen viele verschiedene Aktivitäten im Körper. Im Stoffwechsel jeder Zelle haben sie eine Schlüsselfunktion. Sie ermöglichen nicht nur chemische Reaktionen. Sie sind auch Kontrollpunkte, dienen zur Regulation und können aktiviert wie inaktiviert werden.

Enzyme verdauen Kohlenhydrate oder Fette, ermöglichen die Energiegewinnung in tierischen oder pflanzlichen Zellen, sind an Translation, Transkription oder DNA-Replikation beteiligt und Teil des Immunsystems. Enzyme leiten Nervenimpulse weiter und sind am Hormonhaushalt beteiligt.

Bei Viren sind Enzyme Teil des Infektionsmechanismus. Das Leuchten der Glühwürmchen geht ebenso auf ein Enzym zurück. Dies sind bekannte Beispiele für das breite Wirkungsspektrum von Enzymen, die viele weitere Funktionen übernehmen.

Einige Enzyme brauchen keine zusätzlichen Komponenten, um zu funktionieren. Andere dagegen brauchen Co-Faktoren oder organische Co-Enzyme, bevor sie aktiv werden können.

Zur Hemmung der Enzyme können Endprodukte wirken, die signalisieren, dass genug des Produktes hergestellt wurde. Ebenso können Stoffe als Aktivatoren wirken. Eine weitere Regulation findet dadurch statt, dass die Enzyme nur an bestimmten Orten der Zelle aktiv werden.

Auch auf die Umgebung können Enzyme reagieren, zum Beispiel auf den pH-Wert. Längerfristig werden Enzyme außerdem durch ihre aktivierte oder gehemmte Neuproduktion reguliert.

In der medizinischen Diagnostik werden Enzyme zur Bestimmung von Blutzucker oder Blutalkohol genutzt. Zudem kann der Enzymstatus des Blutes Aufschluss über bestimmte Erkrankungen im Körper geben (z.B. die „Herzenzyme“).

Auch in Industrie und Haushalt kommen Enzyme vor, etwa bei der Synthese von Antibiotika, bei der Ledergerbung, zur Aufreinigung von Fruchtsaft, als waschaktive Substanzen, in Fleischzartmacher sowie bei der Herstellung von Bier, Käse, Babynahrung, Biosprit oder Papier.

Die Wichtigkeit von Enzymen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass viele Medikamente, Drogen oder Gifte die Aktivität von Enzymen hemmen und dadurch erhebliche Auswirkungen auf den Körper bis hin zum Tod haben können. Viele Arzneimittel wirken, indem sie Enzyme hemmen oder ihre Wirkung verstärken.

Eine wichtige Rolle spielen Enzyme im Stoffwechsel unseres Körpers und bei der Nahrungsverdauung. Verdauungsenzyme schließen die Nahrung auf und ermöglichen eine Aufnahme der Nährstoffe in die Zellen des Körpers.

Das Wirken von Proteinasen, Glykosidasen, Lipasen und Nukleasen sowie Lactase sorgt dafür, dass Nahrung für uns verwertbar wird. Die Verdauung beginnt bereits im Mund, wenn Amylasen im Speichel Stärke aufspalten, bevor sie im sauren Magenmilieu inaktiviert werden.

Die Magensäure aktiviert dagegen das Enzym Pepsin, das Proteine spaltet. Im Darm wirken Enzyme wie Lactase oder verschiedene Proteinasen, um die vorverdauten Zucker und Proteine weiterzuverarbeiten, bis Aminosäuren oder Einzelzuckermoleküle wie Glukose vorliegen.

Lipasen zerlegen im Dünndarm Nahrungsfette in Fettsäuren und 2-Monoglycerid, die die Dünndarmwand passieren können. In Dickdarm und Mastdarm wird dann hauptsächlich noch Wasser aufgenommen.

Die meisten Verdauungsenzyme werden von der Bauchspeicheldrüse, dem Pankreas, in inaktiver Form hergestellt, um Selbstverdauung zu vermeiden. Am Wirkort wird dann von der inaktiven Vorstufe der Enzyme ein Peptidfragment abgespalten (Proteolyse), um die aktive Form zu erhalten.

Die Enzyme werden zusammen mit Natriumbikarbonat in den Dünndarm entlassen, sodass die Magensäure im Nahrungsbrei neutralisiert wird und die Enzyme aktiv werden können.

Für eine optimale Versorgung mit Enzymen sollte man sich ausgewogen ernähren, denn frische Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe, mit denen der Körper Proteine wie Enzyme synthetisieren kann, sowie direkt Enzyme aus den Lebensmitteln.

Exotische Früchte, Trauben, Avocado, Honig, Olivenöl sowie tierische Lebensmittel wie Fleisch und Milch enthalten reichlich Enzyme. Der hohe Bromelain-Gehalt der Ananas kann zum Beispiel bei der Verdauung helfen, aber bei empfindlichen Menschen auch zur Unverträglichkeit der Ananas führen.

Kaugummi sowie Süßstoffe sollten vermieden werden. Beides bewirkt eine unnötige Ausschüttung von Enzymen wie Amylase. Der süße Geschmack sorgt zudem für eine Insulinausschüttung. Der Blutzuckerspiegel fällt und man bekommt Appetit.

Da Enzyme eine große Rolle bei der Ernährung und Verdauung spielen, liegt es nahe, dass bei Verdauungsproblemen die Einnahme von Enzymen hilfreich sein kann.

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Probleme können aufgrund einer Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse auftreten sowie durch Krankheit, exzessiven Sport, Alter, Verletzungen oder Vergiftungen. Auch chronische Pankreatitis oder Diabetes führen zu einer Unterfunktion des Pankreas und damit unzureichenden Versorgung mit Verdauungsenzymen[2].

Tatsächlich gibt es bereits viele Präparate mit pflanzlichen, tierischen oder mikrobiell hergestellten Enzymen, die bei Verdauungsproblemen hilfreich und gut erprobt sind[3].

Ein Beispiel für einen vererbten Enzymdefekt, der die Verdauung beeinträchtigt, ist die Lactoseintoleranz. Damit die Betroffenen dennoch lactose-haltige Lebensmittel verzehren können, gibt es Lactase, ein lactose-spaltendes Enzym, zum Einnehmen. Bei der Zöliakie fehlen Betroffenen Enzyme, um Getreideproteine wie Gluten zu verdauen[4].

Die prolin- und glutaminreichen Weizenproteine sind durch die Verdauungsenzyme kaum aufzuspalten. Bei Zöliakie-Patienten führt der Verzehr von Gluten zu chronischen Entzündungsreaktionen[5] und bislang ist eine glutenfreie Diät die einzige Behandlung[6], da eine Enzymtherapie noch nicht entwickelt werden konnte.

Die Behandlung mit dem Enzym Prolyl-Endopeptidase wird jedoch derzeit stark erforscht. Dabei sind erste Ergebnisse vielversprechend und die Enzyme sollen weiter für den klinischen Einsatz optimiert werden. Die Ersatzenzyme eignen sich sogar für die orale Einnahme, ohne an Wirkung zu verlieren[7].

Im Reagenzglas erwiesen sich die Endopeptidasen bereits als wirksam[8] und auch erste klinische Untersuchungen an Ratten und T-Zellen von Patienten stimmen hoffnungsvoll[9].

Phenylketonurie ist ein weiterer vererbbarer, schwerer Enzymdefekt, der unbehandelt zu geistiger Retardierung, Verhaltensstörungen, Organschäden oder Fehlgeburten führt[10].

Dabei fehlt das Enzym Phenylalaninhydroxylase (PAH), welches die Aminosäure Phenylalanin abbaut, sodass sie sich im Körper anreichert. Zudem kommt es in der Folge zu einem Mangel an der Aminosäure Tyrosin, der Vorstufe von Neurotransmittern, sowie dem Hautpigment Melanin.

Da eine Enzymtherapie für die Behandlung noch nicht existiert, müssen Patienten ihr Leben lang eine strenge proteinarme Diät halten. Da Stoffe wie Kalzium dabei in ungenügender Menge aufgenommen werden, müssen zudem Nahrungsergänzungen gegeben werden. Im Mausmodell konnte jedoch gezeigt werden, dass die Gabe eines Ersatzenzyms namens Phenylalanin-Ammoniak-Lyase den Phenylalaninspiegel der Tiere senken kann[11].

Dabei kann das Enzym aufgrund von pH-Wert-Schwankungen und Proteasen nicht oral verabreicht werden, ohne verdaut zu werden, und muss injiziert werden. 2005 konnte das Ergebnis der Studie weiter untermauert werden, sodass für Patienten Hoffnung besteht, irgendwann ein wirkungsvolles Medikament zu bekommen, das die strenge Diät ersetzen kann[12].

Die traditionelle Heilkunde verwendet oft enzymreiche Kräuterextrakte, deren Zubereitung, Dosierung und Wirkung auf langjähriger Erfahrung in der Anwendung basieren. Die orale Gabe von Enzymen ist jedoch heikel und war lange umstritten. Viele Enzyme reagieren auf den niedrigen pH-Wert im Magen empfindlich. Als Proteine sind sie zudem den proteolytischen Verdauungsenzymen ausgeliefert (siehe auch unter Eiweißverdauung).

Einige Enzyme bleiben auch bei oraler Verabreichung wirkungsvoll, während andere ihre Aktivität verlieren.

Dies liegt an der Magensäure, die Proteine in der Regel denaturiert, also in der Struktur verändert, wodurch sie funktionslos werden. Verhindern kann das nur eine magensaftresistente Verkapselung, die bei vielen Enzympräparaten eine Voraussetzung für den Erhalt der Wirksamkeit ist.

Viele Enzyme, die oral gegeben werden, sollen jedoch im Körperinneren wirken, sodass sich die Frage ergibt, ob und wie die Proteine als solche aufgenommen und nicht verdaut werden. Der normale Weg der Eiweißaufnahme erfolgt über die Spaltung der Proteine in ihre Aminosäuren, die vom Darm resorbiert werden.

Wenn Enzyme das gleiche Schicksal erleiden, erübrigt sich die Diskussion über ihre Wirksamkeit im Körper. Doch diese gängige Vorstellung entspricht nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. So wurde nachgewiesen, dass intakte proteolytische Enzyme zu einem Anteil von 3 % bis 5 % der oral aufgenommen Menge in den Blutkreislauf gelangen.

[13] Möglicherweise passieren die Enzyme die Darm-Barriere, indem sie von den Enterocyten durch Endozytose, also durch Phagozytose („Zellfressen“) oder Pinozytose („Zelltrinken“) resorbiert werden. Die Abgabe ins Blut müsste dann durch Exozytose („Zellausscheidung“) erfolgen, also nicht durch die Diffusion über die Zellmembran.

Eine Aufnahme intakter Enzyme ist demzufolge grundsätzlich möglich, doch ist dies immer abhängig vom einzelnen Enzym. Nicht jedes Präparat erwiest sich daher in der Praxis als tauglich.

Immer wieder versagten so im Tiermodell Enzymtherapeutika, die im Reagenzglas wirksam waren. So ist es oft ein langer und mühsamer Weg, wenn neue Enzympräparate entwickelt werden sollen und viele Strategien sollen eine vorzeitige Inaktivierung von eingenommenen Enzymen verhindern, wie die gleichzeitige Einnahme von Protonenblockern oder die verzögerte Freisetzung der Enzyme im Dünndarm.

Um überwachen zu können, ob Enzyme den Verdauungstrakt in aktiver Form passieren, wurde von Forschern des MIT ein System entwickelt, mit dem sich die Enzyme auf ihrem Weg durch den Verdauungsapparat überwachen lassen. Mit dem Ansatz der Wissenschaftler lassen sich über Fluoreszenzsignale die Enzyme in Echtzeit beobachten und lassen zudem erkennen, ob sie noch aktiv sind[13].

Mit dem neuen System können in Zukunft neue Enzympräparate schnell auf ihre Wirksamkeit unter „echten“ Bedingungen getestet werden.

Verschiedene Enzympräparate, die Entzündungsreaktionen im Körper bekämpfen und rezeptfrei erhältlich sind, gibt es bereits auf dem Markt[14].

In einer Anwendungsstudie an 20 Patienten, die eine operative Augenlidstraffung haben vornehmen lassen, zeigten sich keinerlei unerwünschte Nebenwirkungen der Mittel[15].

Nachweislich stimulieren die proteolytischen Enzyme die Aktivität des Immunsystems und erhöhen die Wirksamkeit von Produkten der Immunzellen zur Körperabwehr.

Dabei bindet der Stoffwechsel die Enzyme an Antiproteasen, weil Proteasen für körpereigene Einweiß-Strukturen eine Gefahr darstellen. Lebenswichtige Proteine könnten zerstört werden, wodurch lebensbedrohliche Zustände entstehen.

Die Antiprotease α2-Makroglobulin erlangt durch diese Bindung an die Protease eine weitere Eigenschaft. Das Protein kann jetzt auch Zytokine an sich binden, die für die Entzündungs-Reaktion von Bedeutung sind[17]. So führen aufgenommene Proteasen letztlich zu einer verbesserten Regulation entzündlicher Prozesse.

Phlogenzym (Bromelain 90 mg, Trypsin 48 mg, Rutin 100 mg) unterstützt so effektiv eine Antibiotika-Therapie bei Kindern mit Sepsis[16].

Diskutiert wird eine weitere Wirkung der Proteasen. Der antimikrobielle Effekt resultiert aus einer Proteolyse der Bakterienzellwand oder eine Aktivierung der Autolyse von Pathogenen[19]. Die Virus-Hüllen können durch die eiweißspaltenden Enzyme zerstört werden, wodurch die Erreger nicht mehr an die Körperzellen andocken können.

Gedacht wird auch an eine Auflösung von Fibrin im Blutkreislauf. Dieses Eiweißgeflecht entsteht durch die Verklumpung von Blutbestandteilen („Blutgerinnung“), die dem Zwecke des Wundverschlusses dient, aber auch im Blutgefäßsystem auftritt.

In den Fibrin-Netzen könnten sich Bakterien und Viren verbergen, die dann vom Immunsystem nicht angreifbar sind. Proteolytische Enzyme lösen diese Vernetzungen auf und Erreger und auch Krebszellen werden freigelegt. Dies ist allerdings bislang eine Hypothese.

Für rheumatische Erkrankungen werden Enzympräparate ebenfalls eingesetzt und enthalten oft Mischungen der Enzyme Bromelain, Papain, Trypsin oder Chymotrypsin.

Die Mittel wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend, wenn auch die Erfahrungen in der Praxis nicht immer den gewünschten, positiven Effekt bringen. Für bestimmte Patienten scheint die Einnahme von Enzympräparaten aber wirkungsvoll und ungefährlich zu sein[18].

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In einer Vergleichsstudie, in der Patienten mit Kniearthrose mit Diclofenac (100 mg/Tag) oder Enzymen behandelt wurden, schnitten beide Mittel in ihrer Wirkung in etwa gleich gut ab, während das eingesetzte Enzympräparat Phlogenzym besser verträglich war. Es kann daher durchaus als Alternative zu Diclofenac gelten, wenn es um Arthrosen im Kniegelenk geht[19].

Eine Vergleichsstudie mit Diclofenac und einem Präparat aus dem Flavonoid Rutin sowie den Enzymen Bromelain and Trypsin war bereits früher zu einem ganz ähnlichem Ergebnis gekommen und schlug das Mittel als Alternative zu nicht-steroidalen Antirheumatika vor[20].

Placebo-Kontrollen wurden allerdings bei beiden Studien nicht durchgeführt. Auch an Patienten mit verstauchtem Knöchel wurde Phlogenzym bereits klinisch getestet. Diesmal gab es eine Vergleichsgruppe, die Placebos bekam. Das Enzympräparat zeigte sich in Schmerzlinderung und Abschwellung nicht effektiver als ein Placebo.

Mit einer Ausnahme: Bei Patienten, die keine Fuß-Stützbandage (Caligamed) tragen wollten, war Phlogenzym deutlich effektiver als Placebos. Bei den unerwünschten Gegenreaktionen gab es keinen Unterschied zwischen der Phlogenzym- und Placeboeinnahme[21].

Tschechische Forscher setzten die Enzymtherapie als Unterstützung der Lasertherapie bei Enthesiopathien wie Tennisarm oder anderen Überlastungsstörungen mit Entzündungsreaktionen ein. In der Studie an 39 Patienten zeigte sich, dass die begleitende Enzymbehandlung schmerzlindernd wirkt und die Kombination beider Therapien effektiver ist als Laserbehandlung allein[22].

Die Verabreichung hoher Dosen proteolytischer Enzyme bei allen möglichen Krebserkrankungen gehört zur traditionellen Heilkunde, ohne dass dazu wissenschaftliche Untersuchungen vorlagen[23].

In der Onkologie (Krebstherapie) wird daher die Enzymtherapie bereits seit einiger Zeit erforscht, wobei hauptsächlich die Enzyme Papain, Trypsin sowie Chymotrypsin eingesetzt werden. Bereits 1911 erschien die erste wissenschaftliche Publikation zur Enzymtherapie in der Onkologie[24].

Heute weiß man durch verschiedene Studien, dass die Enzyme Nebenwirkungen von Bestrahlung oder Chemotherapie lindern können und bei bestimmten Arten von Tumoren die Überlebensrate erhöhen. Als Ursache der krebsheilenden Wirkung werden die entzündungshemmenden Eigenschaften der Enzyme diskutiert, doch ist der genaue Wirkmechanismus noch ungeklärt[25].

Im Tiermodell hat sich die Gabe von Papain, Trypsin sowie Chymotrypsin bei Krebstumoren bereits bewährt. Tiere überlebten bei Einnahme der Enzyme länger, während Tumorwachstum und Metastasenbildung gehemmt wurden[26].

Eine der ersten Enzymtherapien gegen Krebs war der Einsatz von Proteinasen bei Pankreaskrebs (Bauchspeicheldrüsenkrebs). Pankreaskrebs gehört zu den Krebserkrankungen mit den höchsten Sterblichkeitsraten. Die Tumore im Pankreas wachsen in umgebendes Gewebe ein und sind meist inoperabel (85-90%).

In einer Studie an 10 Patienten mit inoperablen Pankreastumoren wollen Forscher eine deutlich erhöhte Lebenserwartung festgestellt haben, wenn neben einer organischen Ernährungsumstellung und Entgiftung hochdosierte Enzyme eingenommen werden.

81 Prozent der Patienten überlebten das erste Jahr, während die amerikanische National Cancer Data Base bei Pankreaskrebs die Überlebensrate für das erste Jahr mit nur 25 Prozent angibt[27].

Eine US-Studie aus dem Jahr 2010 konnte diesen positiven Effekt allerdings nicht belegen. Von den 55 teilnehmenden Patienten erhielten einige Enzympräparate in Kombination mit organischer Diät und Entgiftung, andere die klassische Chemotherapie mit Gemcitabin.

Die Patienten, die Chemotherapie erhielten, lebten laut Studie durchschnittlich dreimal länger als die Patienten, die Enzyme einnahmen, und hatten zudem eine bessere Lebensqualität[28].

Daher wird die Enzymtherapie bei Krebs inzwischen vor allem als begleitende Unterstützung der Krebstherapie mit den erprobten Maßnahmen Chemotherapie, Bestrahlung, Operation und Hormontherapie erforscht.

Und tatsächlich scheint die begleitende Enzymtherapie ein hohes Potential zu haben, Nebenwirkungen zu lindern und Krebserkrankungen zu bekämpfen.

Klinische Studien der Stufe II für Enzymtherapeutika liegen bereits vor. Patienten mit Brustkrebs, Darmkrebs oder Plasmozytom, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, erhielten als unterstützende Maßnahme ihrer Krebstherapie Enzympräparate.

Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verdauungsprobleme, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Ruhelosigkeit wurden deutlich gelindert, während die Lebensqualität zunahm. Plasmozytom-Patienten sprachen durch die Enzymeinnahme zudem besser auf die Behandlung an, erlebten öfter eine Rückbildung der Krankheit und überlebten häufiger. Die Studien umfassen bereits tausende von Patientendaten[29].

Durch solche Resultate ermutigt, fordern selbst manche Onkologen eine weitere Erforschung der Enzymtherapie. Das enorme Potential der Enzyme als Unterstützung in der Therapie des Krebs sollte nicht ignoriert werden.

Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 30.10.2018 aktualisiert.


Quellen:
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