Gewürznelke, Syzygium aromaticum: Inhaltsstoffe, Anwendung, Wirkung und Studien

Der Gewürznelkenbaum, lateinisch Syzygium aromaticum, gehört zu den Myrthengewächsen. Die Blume Nelke hat botanisch nichts mit der Gewürznelke zu tun.

Der Gewürznelkenbaum kann bis zu 15 Meter hoch werden und stammt von den indonesischen Molukken, die auch als Gewürzinseln bekannt sind. Verwendet werden die Blütenknospen des Baums, die geerntet werden müssen, bevor die Blüte sich öffnet. In ihrer Heimat wird rund die Hälfte der geernteten Knospen für die Produktion von Nelkenzigaretten verwendet. Außer auf den Molukken wird die Gewürznelke heute in vielen weiteren Ländern angebaut, wie in Pakistan, auf Sri Lanka oder in Indien.

Gewürznelken werden nach der Ernte getrocknet. Frisch getrocknet enthalten sie einen hohen Anteil ätherischer Öle, die dafür sorgen, dass sich frische Nelken leicht ölig anfühlen und auf Druck etwas Öl absondern. Zudem sinken sie in Wasser nach unten. Ältere Nelken schwimmen dagegen auf der Wasseroberfläche.

Die in der Gewürznelke enthaltenen Aktivstoffe verleihen ihr das einzigartige Aroma, das sie zu einem weltweit beliebten Gewürz macht. Außerdem wird Nelkenöl in Parfums verwendet und hat einige wichtige medizinische Eigenschaften. 2010 wurde der Gewürznelkenbaum Heilpflanze des Jahres. In vielen Ländern gehört die Nelke zu den traditionellen Heilmitteln. In der ayurvedischen Medizin gilt das Gewürz als wärmend.

In Europa sind ihre schmerzlindernden Eigenschaften lange bekannt und wurden in den 1640er Jahren in einem französischen Medizinbuch beschrieben. Nelken werden seit über 300 Jahren gegen Zahnschmerzen eingesetzt, doch konnten sich bis ins 18. Jahrhundert nur wohlhabende Menschen daran erfreuen, denn Gewürznelken waren lange ihr Gewicht in Gold wert.

Ihre schmerzstillenden Eigenschaften wurden 2006 wissenschaftlich bestätigt, als Forscher nachwiesen, dass ein Nelkengel als Lokalanästhetikum im Mund ebenso wirksam ist wie Benzocain. (1)

Nigerianische Forscher zeigten an Mäusen und Ratten, dass lokal angewendeter Ethanol-Extrakt aus Nelke schmerzlindernd und zudem entzündungshemmend wirkt. (2)

In vielen weiteren Studien wurde die Gewürznelke auf ihre heilsamen Eigenschaften untersucht und zeigte einige bemerkenswerte Eigenschaften. Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften wirken gegen eine Reihe von Krankheiten und werden intensiv erforscht. Eine Fallstudie zeigt allerdings, dass Nelkenöl auch giftig wirken kann. Ein Zweijähriger hatte fünf bis zehn Milliliter Nelkenöl getrunken und war anschließend ins Koma gefallen. Die Symptome glichen weitgehend einer Paracetamol-Überdosierung und wurden ähnlich behandelt. Der Junge erwachte am sechsten Tag aus dem Koma und erholte sich vollständig. (3)

Nelkenöl wirkt aktiv gegen verschiedene Mikroorganismen. Indische Forscher setzten es erfolgreich gegen den Hefepilz Candida albicans (4) und gegen die Pilzarten Aspergillus fumigatus sowie Trichophyton rubrum ein. (5)

Arabische Forscher zeigten, dass ein Ethanolextrakt aus Nelke im Reagenzglas antibakteriell gegen multi-resistente Staphylokokken wirkt. (6)

In Pakistan wurde die Gewürznelke erfolgreich gegen Staphylokokken, Salmonellen und Pseudomonaden eingesetzt. (7)

In einer koreanischen Studie wurde Nelkenextrakt erfolgreich verwendet, um die drei pathogenen Keime Salmonella typhimurium, Escherichia coli O157:H7 und Listeria monocytogenes auf Lebensmitteln unschädlich zu machen. Die Forscher schlagen daher vor, Nelkenextrakt als pflanzliche Alternative zu chemischen Insektiziden in der Lebensmittelindustrie weiter zu erforschen. (8)

Ein Extrakt aus Nelkenknospen wirkt im Labor aktiv gegen den Malaria-Erreger Plasmodium falsiparum. (9)

Ein Hexanextrakt der Gewürznelke wirkt dagegen tödlich auf Mückenlarven und könnte so im Kampf gegen durch Mücken übertragene Krankheiten genutzt werden. (10)

Gegen größere Organismen wie Kopfläuse zeigte sich im Labor ein Methanolextrakt der Gewürznelke toxisch und könnte eine verträgliche Alternative zu synthetischen Anti-Läuse-Mitteln werden. (11)

Portugiesische Wissenschaftler bekämpften mit Nelkenöl wirksam Dünndarm-Parasiten der Gattung Giardien. Zudem setzten sie das aus Nelken isolierte Eugenol erfolgreich ein. (12)

Wie Zimt kann die Gewürznelke lindernd bei Diabetes wirken. An Ratten mit Diabetes wurde gezeigt, dass aus Nelkenknospen gewonnene Oleanolsäure den Blutzuckerspiegel und die Enzymaktivität wieder normalisiert. (13)

Japanische Forscher zeigten an Mäusen mit Diabetes Typ II, dass ein Ethanolextrakt aus Nelke den Blutzuckeranstieg bremst. Verantwortlich für den blutzuckersenkenden Effekt waren Eugenole und in geringerem Maß Oleanolsäure. Die Wissenschaftler sehen in der Gewürznelke ein hohes Potential als functional food gegen die Entstehung von Diabetes. (14)

Der bei Diabetes auftretende oxidative Stress kann ebenfalls durch Nelke gelindert werden, denn ihre antioxidativen Eigenschaften wurden vielfach belegt. Eine Studie aus Japan zeigte, dass Nelkenextrakt deutlich antioxidativ wirkt, dabei aber nicht hitzeresistent ist. (15)

Eine Untersuchung aus demselben Jahr zeigte, dass die in den Nelkenknospen enthaltenen Polyphenole der Pflanze ihre antioxidative Kraft verleihen. (16)

Slowakische Forscher fütterten ein Prozent gemahlene Nelkenknospen im Futter an Mastgeflügel und fanden bei den Tieren tatsächlich eine Verbesserung des antioxidativen Status. (17)

Füttert man Mäuse mit Nahrung, die Nelkenöl enthält, werden die Tiere resistent gegen Lungenentzündungen durch Klebsiella pneumoniae. (18)

Zudem wird ihr Immunsystem gegen andere Krankheiten gestärkt und die körpereigene Immunabwehr aktiviert. (19)

Bei Ratten mit Osteoporose schützte ein wässriger Alkoholextrakt aus Nelkenknospen nachweislich die Knochen vor dem krankhaften Abbau. Verschiedene Marker der Krankheit wurden durch Verabreichung des Extraktes über den Zeitraum von vier Wochen wieder auf ein gesundes Niveau gebracht. (20)

Sogar gegen Krebs könnte die Gewürznelke einmal eingesetzt werden. In Zellkultur wirkt Nelkenöl in hohem Maß tödlich auf verschiedene Krebszellarten, darunter Brust-, Prostata-, Magenkrebszellen und Gehirntumorzellen, während es gleichzeitig harmlos für weiße Blutzellen ist. (21)

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Die traditionelle Anwendung der Nelke für die Mundgesundheit wird inzwischen wissenschaftlich bestätigt. Ein Hexanextrakt der Nelke wirkt aktiv gegen Karies-verursachende Bakterien und wird als Zutat von Zahnpasta vorgeschlagen. (22)

Eine klinische Studie untersuchte eine Zahnpasta, die neben anderen Kräutern auch Nelke enthält. Sie wirkt nachweislich lindernd auf Zahnfleischerkrankungen sowie antibakteriell. (23)

Auch die bekannte wohltuende Wirkung auf die Verdauung wurde wissenschaftlich untermauert. Ein Heißwasseraufguss aus Nelke half bei Mäusen, die Verdauung zu stimulieren. Der Extrakt war dabei ebenso wirksam wie die Arzneiwirkstoffe Metoclopramid und Carbachol, die bei Verdauungsproblemen, Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden. (24)

In verschiedenen weiteren Tiermodellen haben sich sowohl ätherisches Nelkenöl als auch der Nelkenwirkstoff Eugenol als vorbeugend gegen Geschwüre im Verdauungstrakt und wohltuend bei Verdauungsbeschwerden erwiesen. Die Studien zeigten, dass beide die Bildung von Verdauungssäften anregen und vermutlich so ihre Wirkung entfalten. Auch in dieser Untersuchung zeigten sich keine toxischen Nebenwirkungen. (25) Bei Mäusen bewirkte der Heißwasserextrakt aus Nelke einen ähnlichen Effekt und wirkte zudem abführend. (26)

Einige eingeborene Völker Asiens verwenden Nelke als Aphrodisiakum. Um eine solche Wirkung zu untersuchen, gaben indische Forscher Mäusen 35 Tage lang einen Hexanextrakt aus Gewürznelke. Tatsächlich wurde durch Verabreichen von 15 Milligramm Extrakt täglich die Funktion der Hoden verbessert und mehr Testosteron im Blut nachgewiesen, während kein Tier im Versuch toxische Nebenwirkungen erlitt. (27)

Die aktuellen Forschungsergebnisse über die Gewürznelke sind vielversprechend, doch liegen noch kaum klinische Studien vor. Bis Wirkstoffe der Nelke tatsächlich auf den Markt kommen, wird es also noch dauern. Weltweit wird die Heilpflanze weiterhin intensiv erforscht, doch vom Forschungsland USA wird die Gewürznelke wie viele andere traditionelle Heilpflanzen weitgehend ignoriert.

Nelkenkapseln sind bereits als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Sie enthalten in der Regel 500 Milligramm gemahlene Nelkenknospen und sollen laut Anbietern gegen Zahnweh, Mundgeruch, Verdauungsbeschwerden, Parasiten im Darm und mehr wirken. Da Nebenwirkungen nicht zu befürchten sind, kann man es ruhig mit den Kapseln versuchen. Es fehlt jedoch noch an Studien zu ihrer Wirksamkeit oder Dosierung.
Doch auch ohne Spezialmittel kann jeder von den positiven Eigenschaften der Gewürznelke ohne großen Aufwand profitieren, denn viele Anwendungen sind schon lange bekannt.

Ein altes Hausmittel ist das Kauen oder Einlegen einer Nelkenknospe bei Zahnschmerzen, möglichst in der Nähe des schmerzenden Zahns. Dazu kann auch Nelkenöl verwendet werden. Es sollte jedoch mit neutralem Trägeröl verdünnt werden, da nicht jeder es pur verträgt. Es wird mit einem Wattestäbchen auf die schmerzende Stelle getupft oder verdünnt auf Watte gegeben und eingelegt. Zur täglichen Mundpflege gurgelt man mit Wasser, dem einige Tropfen Nelkenöl zugegeben werden.

Nelkenöl kann als Zusatz in Massageöl verwendet werden. Man gibt 2 Tropfen Nelkenöl auf drei Esslöffel (45 ml) Basisöl. Es soll bei Muskel- oder Rheumaschmerzen wohltuend, wärmend, krampflösend und schmerzlindernd wirken. Bei Anwendungen am Körper sollte man mit verdünntem Nelkenöl zunächst einen Verträglichkeitstest über Nacht in der Armbeuge machen.
Gegen Mücken und andere Insekten wirkt Nelkenduft abschreckend.

Wer von Mücken verschont bleiben will, kann ein geöffnetes Fläschchen Nelkenöl aufstellen. Für großflächige Anwendung, beispielsweise beim Grillfest im Garten, können Wattebäusche mit Nelkenöl betupft und im Garten verteilt werden. Nelkenöl eignet sich auch für die Duftlampe. Dazu werden fünf Tropfen Nelkenöl in das Wasser der Duftlampe gegeben. Besonders in der kalten Jahreszeit kann man eine Orange mit Nelkenknospen spicken und als dekorativen Raumduft verwenden.

Nelke ist oft Bestandteil von Magen-Darm-Tees und wer ganze Nelkenknospen zuhause hat, kann daraus einen Tee zubereiten und bei Verdauungsproblemen oder Erkältung mit Husten trinken. Bis zu fünf Tassen Nelkentee können täglich getrunken werden. Auf eine Tasse gibt man einen halben Teelöffel Nelke oder auf einen Liter circa 10 Knospen. Mit kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Einfacher geht’s mit fertigen Teebeuteln. Besonders lecker ist der Tee (1 l) mit 10 Nelkenknospen, einer Zimtstange, 3 Esslöffeln schwarzem Tee, Zucker nach Geschmack und dem Saft einer Orange. Er kann kalt oder heiß getrunken werden.

Da Nelke als wehenauslösend gilt, sollten Schwangere auf alle Anwendungen verzichten, es sei denn, die Geburt soll eingeleitet werden.

Quellen:

  1. Alqareer et al. The effect of clove and benzocaine versus placebo as topical anesthetics. Journal of Dentistry. 2006 Nov;34(10):747-50. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16530911
  2. Tanko et al. Anti-nociceptive and anti-inflammatory activities of ethanol extract of syzygium aromaticum flower bud in Wistar rats and mice. African Journal of Traditional, Complemententary and Alternative Medicine. 2008 Jan 22;5(2):209-12. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20161939
  3. Hartnoll et al. Near fatal ingestion of oil of cloves. Archives of Disease in Childhood. 1993 Sep;69(3):392-3. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1029532/pdf/archdisch00556-0060.pdf
  4. Khan & Ahmad. Biofilm inhibition by Cymbopogon citratus and Syzygium aromaticum essential oils in the strains of Candida albicans. Journal of Ethnopharmacology. 2012 Feb 2. [Epub ahead of print] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22326355
  5. Khan & Ahmad. Phytomedicine. 2011 Dec 15;19(1):48-55. In vitro antifungal, anti-elastase and anti-keratinase activity of essential oils of Cinnamomum-, Syzygium- and Cymbopogon-species against Aspergillus fumigatus and Trichophyton rubrum. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21893402
  6. Mandal et al. In Vitro Antibacterial Activity of three Indian Spices Against Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus. Oman Medical Journal. 2011 Sep;26(5):319-23. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22125725
  7. Ali et al. Antibacterial activity in spices and local medicinal plants against clinical isolates of Karachi, Pakistan. Pharmaceutical Biology. 2011 Aug;49(8):833-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21501041
  8. Kim et al. Antimicrobial activity of plant extracts against Salmonella Typhimurium, Escherichia coli O157:H7, and Listeria monocytogenes on fresh lettuce. Journal of Food Science. 2011 Jan-Feb;76(1):M41-6. doi: 10.1111/j.1750-3841.2010.01926.x. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21535692
  9. Bagavan et al. In vitro antimalarial activity of medicinal plant extracts against Plasmodium falciparum. Parasitology Research. 2011 Jan;108(1):15-22. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20809417
  10. Bagavan & Rahuman. Evaluation of larvicidal activity of medicinal plant extracts against three mosquito vectors. Asian Pac J Trop Med. 2011 Jan;4(1):29-34. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21771411
  11. Bagavan et al. Contact and fumigant toxicity of hexane flower bud extract of Syzygium aromaticum and its compounds against Pediculus humanus capitis (Phthiraptera: Pediculidae). Parasitology Research. 2011 Nov;109(5):1329-40. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21541752
  12. Machado et al. Anti-Giardia activity of Syzygium aromaticum essential oil and eugenol: effects on growth, viability, adherence and ultrastructure. Experimental Parasitology. 2011 Apr;127(4):732-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21272580
  13. Ngubane et al. The effects of Syzygium aromaticum-derived oleanolic acid on glycogenic enzymes in streptozotocin-induced diabetic rats. Renal Failure. 2011;33(4):434-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21529273
  14. Kuroda et al. Hypoglycemic effects of clove (Syzygium aromaticum flower buds) on genetically diabetic KK-A(y) mice and identification of the active ingredients. Journal of Natural Medicines. 2011 Oct 11. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21987283
    15: Niwano et al. Extensive screening for herbal extracts with potent antioxidant properties. Journal of Clinical Biochemistry and Nutrition. 2011 Jan;48(1):78-84. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21297917
    16: Yoshimura et al. Polyphenolic compounds in clove and pimento and their antioxidative activities. Bioscience, Biotechnology and Biochemistry. 2011;75(11):2207-12. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22056438
    17: Petrovic et al. The effect of supplementation of clove and agrimony or clove and lemon balm on growth performance, antioxidant status and selected indices of lipid profile of broiler chickens. Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition (Berl). 2011 Aug 10. doi: 10.1111/j.1439-0396.2011.01207.x. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21831230
    18: Saini et al. Induction of resistance to respiratory tract infection with Klebsiella pneumoniae in mice fed on a diet supplemented with tulsi (Ocimum sanctum) and clove (Syzgium aromaticum) oils. Journal of Microbiology, Immunology and Infection. 2009 Apr;42(2):107-13. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19597641
    19: Carrasco et al. Immunomodulatory activity of Zingiber officinale Roscoe, Salvia officinalis L. and Syzygium aromaticum L. essential oils: evidence for humor- and cell-mediated responses. Journal of Pharmacy and Pharmacology. 2009 Jul;61(7):961-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19589240
    20: Karmakar et al. Clove (Syzygium aromaticum Linn) extract rich in eugenol and eugenol derivatives shows bone-preserving efficacy. Natural Product Research. 2012 Mar;26(6):500-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21711176
    21: Dwivedi et al. Comparative anticancer potential of clove (Syzygium aromaticum)–an Indian spice–against cancer cell lines of various anatomical origin. Asian Pacific Journal of Cancer Prevention. 2011;12(8):1989-93. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22292639
    22: Uju & Obioma. Anticariogenic potentials of clove, tobacco and bitter kola. Asian Pacific Journal of Tropical Medicine. 2011 Oct;4(10):814-8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22014739
    23: Jayashankar et al. A randomised double-blind placebo-controlled study on the effects of a herbal toothpaste on gingival bleeding, oral hygiene and microbial variables. Ceylon Medical Journal. 2011 Mar;56(1):5-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21542426
    24: Agbaje EO. Gastrointestinal effects of Syzigium aromaticum (L) Merr. & Perry (Myrtaceae) in animal models. Nigerian Quarterly Journal of Hospital Medicine. 2008 Jul-Sep;18(3):137-41. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19062476
    25: Santin et al. Gastroprotective activity of essential oil of the Syzygium aromaticum and its major component eugenol in different animal models. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2011 Feb;383(2):149-58. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21140134
    26: Agbaje. Gastrointestinal effects of Syzigium aromaticum (L) Merr. & Perry (Myrtaceae) in animal models. Nigeria Quarterly Journal of Hospital Medicine. 2008 Jul-Sep;18(3):137-41. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19062476
    27: Mishra & Singh. Safety assessment of Syzygium aromaticum flower bud (clove) extract with respect to testicular function in mice. Food and Chemical Toxicology. 2008 Oct;46(10):3333-
    8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18765266

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Heilpflanze Fenchel: Inhaltsstoffe, Anwendung, Wirkung und Studien

Die Pflanzengattung Foeniculum der Familie Apiaceae besitzt nur eine einzige Pflanzenart: den Fenchel, botanisch Foeniculum vulgare. Die krautige Pflanze besitzt gefiederte Blätter und gelbe Blüten.

Ursprünglich wuchs Fenchel an den Mittelmeerküsten, doch ist er heute in vielen Teilen der Welt zuhause, wo er warme und eher trockene Standorte bevorzugt.

Weltweiter Führer in der Produktion von Fenchel ist heute mit großem Abstand Indien.

Von den Mittelmeerländern rangiert nur Marokko unter den Top Zehn Produzenten für Fenchel und belegt Platz sieben.(1) Fenchelknollen werden in Deutschland von Juni bis November geerntet. (2)

Auch die Samen des Fenchels, botanisch handelt es sich um die Früchte der Pflanze, werden in der Küche als Würzzutat verwendet. Sie können Schwarzbrot zugegeben oder zum Tee aufgegossen werden. Fencheltee wirkt bei Magenbeschwerden und Darmbeschwerden lindernd. Fenchelsamen sind Bestandteil einiger Gewürzmischungen und Zutat von Absinth oder Pastis. Auch für die Heilkunde werden meist die Fenchelfrüchte oder getrocknete Wurzeln verwendet.

Der Begriff Fenchel stammt aus den lateinischen Wörtern feniculum oder foeniculum für Heu. Bereits Menschen der Antike oder die Römer kannten seine Heilkraft. Im Altgriechischen wird Fenchel Marathon genannt und besitzt eine Vokabel in der Linearschrift B, die bis ins 12. Jahrhundert vor Christus verwendet wurde. In der Mythologie verwendet Prometheus einen Pflanzenstängel des Fenchels, um den Göttern Feuer zu stehlen.

Plinius schrieb dem Fenchel eine heilsame Wirkung gegen nicht weniger als 22 verschiedene Beschwerden zu. Im altenglischen Neunkräutersegen, Nine Herbs Charm, aus dem neunten oder zehnten Jahrhundert nach Christus wird Fenchel (finule) als eins der neun Heilkräuter benannt.(3)

Der Anbau in Spanien kann bis ins Jahr 961 zurück belegt werden, als Fenchel in einer Schrift über Ackerbau erwähnt wird. Die Haushaltsbücher von Edward dem Ersten, der England von 1272 bis 1307 regierte, verraten, dass monatlich 8,5 pound (18.7 Kilogramm) Fenchel für den Hof eingekauft wurden. John Evelyn erklärt in seinem Werk Acetaria (1680), dass der Genuss der geschälten Fenchelstiele dem Schlaf förderlich sei.

Fenchel enthält reichlich Vitamin C. Zudem enthält die Pflanze Kieselsäure und verschiedene ätherische Öle wie das Anethol, die für seine Heilkraft verantwortlich sein sollen. Ätherisches Fenchelöl enthält 50 bis 70 Prozent trans-Anethol und bis zu 20 Prozent Fenchon. Weitere Bestandteile des Fenchelöls sind Limonen, Campher und Pinene. Blätter und Früchte enthalten zudem viele Flavonoide (Quercetin, Isoquercetin und Kaempferole), Fette, Proteine und organische Säuren. (4)

Als Heilpflanze soll Fenchel bei Verdauungsproblemen, HustenGrünem Star (Glaukom), Bluthochdruck und Milcheinschuss helfen. Neben traditionellen Überlieferungen liegen heute wissenschaftliche Forschungsdaten zur Wirkung des Fenchels und seiner Inhaltsstoffe vor. Doch ist die Quellenlage noch unvollständig und erst einige der vielen dem Fenchel zugeschriebenen Heilwirkungen wurden tatsächlich belegt. Andere, wie eine positive Wirkung auf den Blutdruck oder Milcheinschuss, sind bislang wissenschaftlich unbelegt.

Die heilsame Wirkung bei Glaukomen wurde 2008 von indischen Forschern an Kaninchen nachgewiesen. Sie fanden eine Wirkung von einem wässrigen Extrakt aus Fenchelsamen, die auf den Augendruck so effektiv wirkte wie der Betablocker Timolol, der bei Grünem Star oft verschrieben wird. Wenn die ausstehenden klinischen Studien und Untersuchungen zur Toxizität ebenso erfolgreich sind, könnte Fenchel bald zu den natürlichen Alternativen bei der Behandlung von Glaukomen gehören.(5)

Verantwortlich für die Heilkraft des Fenchels sind seine ätherischen Öle. So haben verschiedene Öle von Gewürzpflanzen, darunter auch Fenchelöl, nachweislich antibakterielle Eigenschaften.(6)

Im Jahr 2009 konnte zudem belegt werden, dass der wässrige Extrakt sowie mit organischen Lösungsmitteln gewonnene Extrakte aus Fenchel antibakteriell wirken. Dabei wirkten vor allem die Extrakte aus zerdrückten Samen, während gemahlene Samen einen erheblichen Teil ihrer antibakteriellen Wirkung verloren hatten. Zudem wirkte der Aufguss mit heißem Wasser stärker als solche mit kochendem Wasser oder Wasser mit Raumtemperatur.

Alle Extrakte wirkten sowohl auf grampositive wie gramnegative Bakterien, während grampositive Bakterien sensibler auf das Fenchelextrakt reagierten. Die Pflanzenextrakte zeigten sich in der Studie als ebenso effektiv wie die mitgetesteten Standard-Antibiotika.(7)

Der Erfolg der traditionellen Anwendung von Fenchel bei Infektionskrankheiten ist damit wissenschaftlich belegt und Fenchelextrakt kann als sanfte und verträgliche Alternative zu Antibiotika gelten.

Eine türkische Studie belegt, dass das im Fenchel enthaltene Anethol für die antimikrobielle Wirkung verantwortlich ist und schlägt Anethol daher als natürlichen Konservierungsstoff für Lebensmittel vor.(8)

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Anethol ist der Hauptbestandteil von ätherischem Fenchelöl und besitzt nachweislich einige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Eine Studie aus dem Jahr 2007 weist nach, dass sowohl Fenchelöl als auch Anethol den Verdauungstrakt von Ratten vor Schädigungen durch Alkohol schützen als auch effektiv antithrombotisch wirken. Die Forscher konnten nachweisen, dass die Substanzen vasorelaxierend wirken und die Blutplättchen am Verklumpen hindern sowie bestehende Gerinnsel auflösen. Zu unerwünschten Nebenwirkungen kam es in den Versuchen nicht.(9)

Eine leberschützende Wirkung von Anethol konnte 2010 in einer Studie aus China weiter belegt werden. Die chinesischen Forscher versuchen dabei, Anethol für den Einsatz als Medikament zu optimieren.(10)

Im Tierversuch hat sich Anethol als entzündungs- sowie krebshemmend erwiesen. US-Wissenschaftler fanden zudem heraus, auf welche Art Anethol im Körper diese Wirkungen entfaltet. Anethol greift dabei regulierend in den TNF-Signalweg der Zelle ein, wodurch die Bildung von Zellprodukten wie NF-kappaB und anderen unterdrückt wird. Diese Produkte lösen Entzündungsreaktionen aus und können Gene verändern sowie Krebs auslösen. Zudem wird durch Anethol der durch TNF gesteuerte Zelltod verhindert.(11)

Neben einer antibakteriellen Wirkung hat Fenchelöl fungizide Eigenschaften und wird in einigen Ländern eingesetzt, um Gemüse und Obst nach der Ernte vor Schimmelbefall zu schützen.(12)

Auch die fungizide Wirkung von Fenchelöl ist vermutlich auf Anethol zurückzuführen. Chinesische Forscher zeigten 2010, dass Anethol hochwirksam gegen verschiedene Pilzarten ist und schlagen die Substanz als natürliches Antipilzmittel in der Lebensmittelindustrie vor. (13)

Außerdem wirkt Fenchelöl gegen Blattlausbefall, ohne Bienen zu schädigen und wird daher auch zum Schutz vor Schädlingen verwendet.(14) Das im Fenchelöl enthaltene Anethol wirkt zudem insektizid gegen Fruchtfliegen.(15)

Wie viele Heilpflanzen besitzt auch Fenchel antioxidative Eigenschaften, die seine Inhaltsstoffe, vor allem Phenole wie Flavonoide, ihm verleihen. Sie besitzen nachweislich eine antioxidative Wirkung, die schädliche freie Radikale neutralisiert.(16)

Der mit Heißwasser gewonnene Extrakt aus Fenchel wirkt dabei effektiver gegen Sauerstoff-Radikale als Ascorbinsäure (Vitamin C).(17)

Damit könnte Fenchelextrakt auch in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie als ungiftige Alternative zu gebräuchlichen Antioxidationsmitteln wie Butylhydroxytoluol eingesetzt werden. Butylhydroxytoluol, auch E321, wird als kanzerogen sowie allergen eingestuft und stört in hohen Dosen die Blutgerinnung. Bei Mäusen fördert der Stoff Lungenkrebs.(18)

Dennoch ist er als Lebensmittelzusatz zugelassen und verbreitet.
Indirekt wirkt Fenchel antioxidativ, indem Anethol nachweislich den Level an Glutathion in der Zelle erhöht. Glutathion wird vom Körper benötigt, um Nervenzellen vor Schäden durch oxidativen Stress zu bewahren. Viele neurodegenerative Krankheiten zeichnen sich durch niedrige, intrazelluläre Glutathion-Level aus.(19)

Neben den Fenchelflavonoiden wirkt auch das im Fenchelgemüse reichlich vorhandene Vitamin C antioxidativ. Traditionell wird Fenchel bei Erkältungen und Husten angewendet. Eine häufige Darreichungsform ist der Fenchelhonig. Dabei wird aus Fenchel ein Sirup gekocht, der mit Honig gemischt wird. Eine Studie aus Kairo konnte an Ratten zeigen, dass Fenchelhonig tatsächlich das Immunsystem stärken kann.(20)

Fenchel ist häufig Bestandteil von Tees zur Linderung von Koliken und Blähungen. Oft wird solcher Tee Babys und Kleinkindern verabreicht. Doch sollte er nicht dauerhaft gegeben werden, da er ein vorzeitiges Wachstum der Brust auslösen kann, wie eine Studie aus der Türkei zeigt.(21)

Das Anethol im Fenchel wirkt dabei als Phytoöstrogen. Durch eine dem Östrogen ähnliche Struktur kann Anethol an Östrogenrezeptoren binden und eine hormonähnliche Wirkung entfalten.(22)

Bei Frauen, die an Hirsutismus, also übermäßiger Körperbehaarung, leiden, können Cremes mit Fenchelextrakt das Wachstum der Haare dosisabhängig reduzieren.(23)

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Vor allem wenn Sie für den Erhalt der Homöopathie sind, sollten Sie sich unbedingt dazu eintragen, denn die „Politik“ und etablierte Medizinerschaft ist bestrebt die Homöopathie zu verbieten und / oder abzuschaffen!
In Tierversuchen an Ratten und Mäusen wurde gezeigt, dass der auch im Fencheltee nachweisbare Stoff Estragol krebserregend wirken kann. Estragol wird als gesundheitsschädlich eingestuft. Vor allem Fenchel aus Wildwuchs enthält hohe Mengen Estragol, die bei kultivierten Sorten aufgrund neuer Züchtungen erheblich geringer sind. Ihre Früchte, häufig als Samen bezeichnet, dürfen maximal fünf Prozent Estragol enthalten.

Für Tee aus Fenchelfrüchten werden 1-2 Teelöffel, bzw. 2-5 Gramm Fenchelfrüchte leicht zerdrückt und mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Danach wird der Tee 10-15 Minuten stehen gelassen. Für die medizinische Anwendung trinkt man bis zu dreimal täglich eine frische Tasse Fencheltee.(24)

Die schließlich im Tee enthaltenen, geringen Mengen an Estragol und die gleichzeitig getrunkenen krebshemmenden Bestandteile des Fencheltees minimieren das Risiko durch den Tee gesundheitliche Schäden zu erleiden.(25)

Kindern kann der Tee auch verdünnt gegeben werden.
Eine aktuelle Studie aus Italien weist jedoch relativ hohe Mengen an Estragol in Fencheltee aus Teebeuteln, Instant-Tee und Tee aus losen Fenchelsamen nach, die bis zu 2 Milligramm pro Liter erreichen. Für Kinder bedeutet dies eine Belastung von bis zu 51 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag, wenn drei Tees täglich getrunken werden. Die Forscher empfehlen eine Weiterentwicklung der Produktionsmethoden, um den Gehalt an Estragol im Tee zu senken.(26)

Eine genaue Risikobewertung steht jedoch ebenso aus wie die Einführung von Grenzwerten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt lediglich, den Tee nicht in hoher Dosierung über längere Zeiträume einzunehmen.

Eine Emulsion mit Fenchelöl wirkt nachweislich lindernd auf Koliken bei Babys. Die Wirkstoffe des Fenchelöls lösen Bauchkrämpfe und regen die Aktivität des Dünndarms an. Bislang zeigten sich nur chemische Medikamente mit Dicyclomin-Hydrochlorid als effektiv bei Koliken. Doch erleiden fünf Prozent aller Kinder dadurch schwere Nebenwirkungen bis hin zum Tod. In einer klinischen Studie an 125 Säuglingen im Alter von zwei bis zwölf Wochen wurde die Wirkung einer Emulsion mit Fenchelöl mit der eines Placebos verglichen.

Tatsächlich konnte die Heilpflanzenemulsion bei 40 von 62 Säuglingen die Symptome effektiv lindern, während das Placebo bei 45 von 59 Kindern wirkungslos blieb.(27)

Kein Säugling erlitt während der Studie unerwünschte Nebenwirkungen. In einer italienischen Studie wurde Säuglingen, die gestillt werden und Koliken haben, eine Woche lang ein Kräutertherapeutikum aus Kamille, Fenchel und Melisse gegeben. Bei 85 Prozent der Kinder wirkten die Kräuter lindernd auf die schmerzhaften Koliken, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam.(28)

Traditionell wird Fenchel bei Kindern wie Erwachsenen bei Verdauungsproblemen aller Art angewendet. In Brasilien wird seit 1926 eine Kräutermischung gegen Verstopfung verkauft, die neben anderen Kräutern Fenchelsamen enthält. In einer Studie an 20 Patienten hatte der Tee im Vergleich zum Placebo eine gute, abführende Wirkung. Einige Patienten erlitten während der Behandlung Durchfall oder Bauchkrämpfe. Dies waren die einzigen unerwünschten Nebenwirkungen des Mittels. Daher schlagen die Mediziner die Kräutermischung als sichere und kostengünstige Alternative zu Abführmitteln vor, vor allem in der Langzeitbehandlung von Patienten.(29)

Die Bedeutung gesunder Ernährung rückt heute wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses, während viele traditionelle Gesellschaften sich noch ausgewogen und gesund ernähren, ohne dass im Labor entwickelte High-Tech-Lebensmittel zur Verfügung stehen. Die natürliche Heilkraft von Nahrungsmitteln wird dabei oft ganz selbstverständlich genutzt. Eine Studie aus 2011 untersuchte natürliche Nahrungsmittel wie Gemüse und Früchte auf ihr Potenzial, die Verdauung zu stimulieren und das Verdauungssystem gesund zu halten. Unter den neun wichtigsten und wirksamsten Lebensmitteln wird Fenchel aufgelistet, dessen Nutzen für die Gesundheit viele wissenschaftliche Studien belegen.(30)

Der Verzehr von Fenchel kann demnach unsere Ernährung aufwerten und einen guten Beitrag zur Gesundheit leisten.
Im Handel finden sich Fencheltee und verschiedene Teemischungen mit Fenchel. Daneben gibt es erst wenige Medikamente mit Fenchelwirkstoffen. Fenchelhonig sowie Lutschtabletten und Bonbons mit Fenchel sind in Apotheken wie Drogeriemärkten erhältlich.

Wer Fenchelöl kaufen möchte, sollte darauf achten, 100% reines, ätherisches Öl, vorzugsweise aus kontrolliert biologischen Anbau (kbA), zu kaufen. Pur dürfen ätherische Öle nie angewendet werden. Für ein Massageöl gibt man 15 bis 30 Tropfen Fenchelöl auf 50 Milliliter Trägeröl.

Quellen:

  1. Food and Agriculture Organisation of the United Nations, http://faostat.fao.org/site/567/DesktopDefault.aspx?PageID=567#ancor
  2. Saisonkalender für Gemüse, http://www.regional-saisonal.de/saisonkalender-gemuese
  3. Neunkräutersegen, Nine Herbs Charm mit deutscher Übersetzung, http://www.galdorcraeft.de/zs_9kraut_ueb.htm
  4. DerMarderosian & Beutler. Facts and Comparisons: The review of natural products: the most complete source of natural product information. St. Louis: Facts and Comparisons; 2002.
  5. Agarwal et al. Oculohypotensive effects of foeniculum vulgare in experimental models of glaucoma. Idian Journal of Physiology and Pharmacology. 2008 Jan-Mar;52(1):77-83. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18831355
  6. Singh et al. Studies on essential oils: Part 10; Antibacterial activity of volatile oils of some spices. Phytotherapy Research, 2002, 16: 680–682. doi: 10.1002/ptr.951. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12410554
  7. Kaur & Aurora. Antibacterial and phytochemical screening of Anethum graveolens, Foeniculum vulgare and Trachyspermum ammi. BMC Complementary and Alternative Medicine. 2009 Aug 6;9:30. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2736926/
  8. Cetin et al. Antimicrobial activities of essential oil and hexane extract of Florence fennel [Foeniculum vulgare var. azoricum (Mill.) Thell.] against foodborne microorganisms. Journal of Medicinal Food. 2010 Feb;13(1):196-204. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20136455
  9. Tognolini et al. Protective effect of Foeniculum vulgare essential oil and anethole in an experimental model of thrombosis. Pharmacological Research. 2007 Sep;56(3):254-60. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17709257
  10. Chen et al. Design, synthesis, and pharmacological evaluation of the aqueous prodrugs of desmethyl anethole trithione with hepatoprotective activity. European Journal of Medicinal Medicine. 2010 Jul;45(7):3005-10. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20392547
  11. Chainy et al. Anethole blocks both early and late cellular responses transduced by tumor necrosis factor: effect on NF-kappaB, AP-1, JNK, MAPKK and apoptosis. Oncogene. 2000 Jun 8;19(25):2943-50. http://www.nature.com/onc/journal/v19/n25/full/1203614a.html
  12. Mimica-Dukic et al. Essential oil composition and antifungal activity of Foeniculum vulgare Mill obtained by different distillation conditions. Phytotherapy Research. 2003 Apr;17(4):368-71. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12722142
  13. Huang et al. Antifungal activity of the essential oil of Illicium verum fruit and its main component trans-anethole. Molecules. 2010 Oct 27;15(11):7558-69. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21030909
  14. Abramson et al. The effect of essential oils of sweet fennel and pignut on mortality and learning in africanized honeybees (Apis mellifera L.) (Hymenoptera: Apidae). Neotropical Entomology. vol.36 no.6 Londrina Nov./Dec. 2007. http://www.scielo.br/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S1519-566X2007000600002&lng=en&nrm=iso&tlng=en
  15. Chang et al. Insecticidal activity of basil oil, trans-anethole, estragole, and linalool to adult fruit flies of Ceratitis capitata, Bactrocera dorsalis, and Bactrocera cucurbitae. Journal of Economic Entomology. 2009 Feb;102(1):203-9. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19253638
  16. Foti et al. Flavonoids, coumarins, and cinnamic acids as antioxidants in a micellar system structure-activity relationship. J. Agric. Food Chem. 1996;44:497–501.
  17. Kim et al. Antioxidant activities of hot water extracts from various spices. International Journal of Molecular Sciences. 2011;12(6):4120-31. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3131612/
  18. Umemura et al. Butylhydroxytoluene (BHT) increases susceptibility of transgenic rasH2 mice to lung carcinogenesis. Journal of Cancer Research and Clinical Oncology. 127, Nr. 10, 2001-10-01, S. 583-590;
  19. Drukarch et al. Anethole dithiolethione prevents oxidative damage in glutathione-depleted astrocytes. European Journal of Pharmacology. 1997 Jun 25;329(2-3):259-62. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9226421
  20. Sayed et al. Immune defense of rats immunized with fennel honey, propolis, and bee venom against induced staphylococcal infection. Journal of Medicinal Food. 2009 Jun;12(3):569-75. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19627205
  21. Türkyilmaz et al. A striking and frequent cause of premature thelarche in children: Foeniculum vulgare. Journal of Pediatric Surgery. 2008 Nov;43(11):2109-11. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18970951
  22. Albert-Puleo. Fennel and anise as estrogenic agents. Journal of Ethnopharmacology. 1980 Dec;2(4):337-44. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6999244
  23. Javidnia et al. Antihirsutism activity of Fennel (fruits of Foeniculum vulgare) extract. A double-blind placebo controlled study. Phytomedicine. 2003;10(6-7):455-8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/13678227
  24. Hexal, Heilpflanzenlexikon.
  25. Iten & Saller. Fennel Tea: Risk Assessment of the Phytogenic Monosubstance Estragole in Comparison to the Natural Multicomponent Mixture. Research in Complementary and Classical Natural Medicine 2004;11:104-108. http://content.karger.com/produktedb/produkte.asp?DOI=78232&typ=pdf
  26. Raffo et al. Quantification of estragole in fennel herbal teas: implications on the assessment of dietary exposure to estragole. Food and Chemical Toxicology. 2011 Feb;49(2):370-5. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21094197
  27. Alexandrovich et al. The effect of fennel (Foeniculum Vulgare) seed oil emulsion in infantile colic: a randomized, placebo-controlled study. Alternative Therapies in Health and Medicine. 2003 Jul-Aug;9(4):58-61. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12868253
  28. Savino et al. A randomized double-blind placebo-controlled trial of a standardized extract of Matricariae recutita, Foeniculum vulgare and Melissa officinalis (ColiMil) in the treatment of breastfed colicky infants. Phytotherapy Research. 2005 Apr;19(4):335-40. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16041731
  29. Picon et al. Randomized clinical trial of a phytotherapic compound containing Pimpinella anisum, Foeniculum vulgare, Sambucus nigra, and Cassia augustifolia for chronic constipation. BMC Complementary and Alternative Medicine. 2010 Apr 30;10:17. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2874511/
  30. Valussi. Functional foods with digestion-enhancing properties. International Journal of Food Science and Nutrition. 2011 Oct 19. [Epub ahead of print]. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22010973

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Engelwurzbalsam

Der Engelwurzbalsam ist eine Salbe mit ätherischen Ölen, die von der Hebamme Ingeborg Stadelmann entwickelt wurde. Sie dient im Wesentlichen der äußerlichen Pflege der Nase bei Schnupfen und Erkältung.

Seine ätherischen Öle helfen, indem sie schleimlösend wirken. Der Balsam soll besonders verträglich und mild sein und sich daher bereits bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden lassen.

Der originale Engelwurzbalsam ist in vielen Online-Shops erhältlich. Angemischt wird er unter anderem in der Bahnhof-Apotheke Kempten im Allgäu. Er enthält Angelikawurzel, Majoran, Thymian, Johanniskraut in Olivenöl sowie Bienenwachs und Wollwachs. Die genaue Rezeptur ist dabei „Betriebsgeheimnis“.

Ingeborg Stadelmann legte 1976 ihr Hebammenexamen ab. Vielen Müttern ist sie durch ihren Bestseller „Die Hebammen-Sprechstunde“ bekannt, der erstmals 1994 erschien und zu den meistverkauften Ratgebern für Schwangere und Stillende zählt.

Stadelmann hat sich in den Bereichen Aromatherapie und Homöopathie weitergebildet und lehnt die evidenzbasierte Medizin bewusst ab. Seit Ende der 1980er Jahre vermarktet die Hebamme ihre „Original IS Aromamischungen“, zu denen der Engelwurzbalsam gehört, exklusiv in Zusammenarbeit mit der Bahnhof-Apotheke.

Wirkung & Anwendung

Wichtiger und namensgebender Bestandteil des Erkältungsbalsams ist die Engelwurz. Andere Bezeichnungen der Heilpflanze umfassen Arznei-Engelwurz, Echter Engelwurz, Angelikawurzel oder botanisch Angelica archangelica. Engelwurz hat eine lange Tradition als Heilpflanze, vor allem in nordischen Regionen.

Seine Wirkung verdankt er zahlreichen ätherischen Ölen, die bis zu 1,3 Prozent der Wurzel ausmachen. Daher wird für die medizinische Anwendung in der Regel das Rhizom verwendet. Ein wichtiges Anwendungsgebiet für Zubereitungen aus Engelwurz sind Magen-Darm-Leiden mit Ausnahme von Geschwüren. Neben Magen-Darm-Problemen wird Engelwurz auch bei Erkältungskrankheiten traditionell angewendet. Sie soll schleimlösend, wundheilend und antiseptisch wirken. Untersucht sind diese Aussagen zur Wirkung des Engelwurzbalsams bislang nicht.

Terpene machen mit 80 bis 90 Prozent den Hauptanteil des ätherischen Engelwurzöls aus. Unter den Engelwurz-Terpenen ist alpha-Pinen. Es wirkt gesundheitsschädlich und kann zu allergieauslösenden Stoffen oxidieren.(1)

Dies gilt ebenso für die beiden Terpene α- und β-Phellandrene.(2)

Daher ist der Engelwurzbalsam nicht für die Langzeitanwendung geeignet. Die drei genannten Stoffe können über 70 Prozent des Anteils der ätherischen Engelwurzöle ausmachen.(3)

Zu den weiteren Inhaltsstoffen der Engelwurz gehören Furanocumarine. Diese können die Haut lichtempfindlicher machen oder reizen. Zudem können Furanocumarine durch Einwirkung von UV-Licht krebserregende Verbindungen bilden.(4)

Eine Anwendung des Engelwurzbalsams empfiehlt sich daher vor allem abends, keinesfalls kurz vor einem Spaziergang bei sonnigem Wetter. Schwangere sollten meiner Meinung nach vorsichtig bei der Anwendung von Präparaten aus Engelwurz.

Der Echte Thymian, Thymus vulgaris, ist eine weithin bekannte Würz- und Heilpflanze. Bekannt ist vor allem seine Wirkung bei Husten, die in Gesichtsdampfbädern oder Tees genutzt wird. Dabei wirkt Thymian schleimlösend und wohltuend krampflindernd bei spastischer Bronchitis. Bereits in der Antike wurde Thymian bei Lungenleiden eingesetzt.

In der Aromatherapie wird Thymian auch bei Stirn- oder Nasenhöhlenentzündung eingesetzt. Es sind seine ätherischen Öle, die Thymian seine Wirkung verleihen. Sie sind antiseptisch gegen Bakterien und Viren. Saponine aus Thymian wirken nachweislich schleimlösend. Daneben enthält Thymian Gerbstoffe und Flavonoide. Thymianpräparate dürfen nicht auf verletzter Haut angewendet werden. Neuere Studien zeigen, dass Thymian entzündungshemmend, lindernd bei Akne und leicht schmerzstillend wirkt. Thymian ist in der Anwendung am Mensch bislang nur bei Erwachsenen untersucht worden. Bei Kleinkindern und Säuglingen kann eine ganz andere Reaktion auftreten. Es wird sogar vor Atemnot bei Anwendung von Thymianpräparaten gewarnt. Daher sollte die Anwendung bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten erfolgen.

Auch Majoran ist sowohl in der Küche als Würzzutat als auch als Heilkraut bekannt. Zu seinen Inhaltsstoffen zählen ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoff, Gerbsäure, Saponine und weitere Stoffe. Majoran soll bei Schnupfen und Erkältung lindernd wirken. Außer in Engelwurzbalsam findet sich Majoran in anderen Salben gegen Erkältung, die in die Nase gerieben werden und auch für Kinder geeignet sind. Außerdem wird das Kraut bei Verdauungsproblemen und Infektionen eingesetzt. Laut einer aktuellen Studie wirkt Majoran in vitro entzündungshemmend.(5)

Hypericum perforatum oder Johanniskraut ist vor allem als pflanzliches Beruhigungsmittel bekannt, das zum Einnehmen im Handel ist und gegen depressive Verstimmungen oder Angstzustände helfen soll. Weniger bekannt ist die äußerliche Anwendung von Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt. Es wirkt beruhigend auf die Haut und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Hierbei handelt es sich nicht um ätherisches Öl, sondern um ein durch Mazeration gewonnenes pflanzliches Öl. Im Falle von Engelwurzbalsam ist Olivenöl der Trägerstoff, in welchem Johanniskrautblüten rund zwei Monate ziehen gelassen wurden.

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:

Der Inhaltsstoff Hypericin im Johanniskraut kann die Haut wie Engelwurz lichtempfindlicher machen und zu sonnenbrandartigen Reaktionen führen, wenn man sich sonnigem Tageslicht oder gar dem Solarium aussetzt.

Basis des Engelwurzbalsams bilden Wollwachs und Bienenwachs. Die Salbe ist daher nicht vegan.

Wollwachs oder Lanolin ist das Fett der Schafswolle. Es ist sehr beständig, wird nicht ranzig und zieht gut in die Haut ein. Wollwachs wirkt fettend und findet sich in vielen Kosmetika. Es ist säurefrei und macht die Haut geschmeidig, da es dem menschlichen Hautfett ähnelt. Daher dürfte es eine Wohltat für geplagte Schnupfennasen sein. Oft ist Lanolin mit Pestiziden belastet. Das Wollwachs für den Engelwurzbalsam ist laut Anbieter jedoch pestizidfrei.

Bienenwachs für den kosmetischen Einsatz wird aus Waben gewonnen und gereinigt. Es wirkt in Salben stabilisierend und gibt eine festere Konsistenz. Es wird nur in geringen Mengen eingesetzt, bis die Creme weder zu fest noch zu flüssig ist.(6)

Engelwurzbalsam kann bei Erwachsenen, auch älteren, pflegebedürftigen Menschen, eine wohltuende, natürliche Alternative zu häufig eher aggressiven Nasensprays sein. Er wird äußerlich auf die Nasenflügel aufgetragen und erspart so das vielen Menschen unangenehme Einführen von Medikamenten in die gereizte Nase.

Bei Husten kann Engelwurzbalsam für warme Brustwickel verwendet werden. Schwangere und Stillende sollten von der Anwendung lieber absehen, auch wenn aufgrund der lokalen Anwendung und geringer Mengen keine heftigen Gegenreaktionen zu befürchten sind.

Die Hebamme Ingeborg Stadelmann empfiehlt allerdings auch den Engelwurzbalsam sogar für Schwangere, Kleinkinder und Säuglinge. Verzichten sollte man dagegen auf ätherische Öle aus Eukalyptus, Pfefferminz, Rosmarin und Salbei.(7)

Bei Babys kann der Balsam auf ein Taschentuch gegeben und in die Wiege gelegt werden. Bei Kindern, vor allem Kleinkindern und Säuglingen, sollte jedoch vor der Anwendung eine Rücksprache mit dem behandelnden Therapeuten, Arzt oder Hebamme erfolgen.

Nicht angewendet werden sollte Engelwurzbalsam über längere Zeit oder direkt bevor man sich dem Tageslicht aussetzt, außerdem bei bekannter Unverträglichkeit gegen einen der Bestandteile oder verwandte Pflanzen (Lippenblütler, Korbblütler, Johanniskrautgewächse). Zur Sicherheit kann vor der Anwendung im Gesicht eine minimale Menge Balsam in der Armbeuge aufgetragen und die Haut anschließend 24 Stunden beobachtet werden.

Die Wirkung des Engelwurzbalsams beruht auf seinen ätherischen Ölen. Diese sind maximal drei Jahre haltbar. Da keine Konservierungsstoffe enthalten sind, danach nicht mehr anwenden und eine neue Tube besorgen. Dies gilt auch, wenn sich die Konsistenz der Salbe ändert, sich beispielsweise Wasser absetzt. Ist die Tube erst einmal geöffnet, kann die Qualität der Salbe schnell leiden. Ich rate daher dazu Engelwurzbalsam nach dem Öffnen „alsbald zu verwenden“. Zudem sollte die Salbe nicht zu warm (> 30°C) lagern.

Quellen:

1. U. Neuenschwander: Mechanism of the Aerobic Oxidation of α-Pinene. In: ChemSusChem. 3, Nr. 1, 2010, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cssc.200900228/
abstract;jsessionid=0AFA2778548BF8816013FDEB6720C1E7.f04t04

2. M. A. Bergstrom et al.: Conjugated dienes as prohaptens in contact allergy: in vivo and in vitro studies of structure-activity relationships, sensitizing capacity, and metabolic activation. Chem Res Toxicol 19/6/2006.http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16780354

3. Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002

4. Andreas Herde: Untersuchung der Cumarinmuster in Früchten ausgewählter Apiaceae. Dissertation Universität Hamburg, 2005, Seiten 29 & 30.http://www.chemie.uni-hamburg.de/bibliothek/2005/DissertationHerde.pdf

5. Vogl et al. Ethnopharmacological in vitro studies on Austria’s folk medicine – An unexplored lore in vitro anti-inflammatory activities of 71 Austrian traditional herbal drugs. J Ethnopharmacol.2013 Jun13.http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23770053

6. Naturkosmetik. Das Praxisbuch. Rita Stiens. Südwest-Verlag. 1997

7. „Aromatherapie von der Schwangerschaft bis zur Stillzeit“, Ingeborg Stadelmann

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer, auch als Chilipfeffer bekannt, wird aus den Früchten der Cayennepflanze (Caspicum anuum) gewonnen.

Diese Pflanzen haben entgegen ihrer Zusatzbezeichnung „Pfeffer“ nichts mit den Peffergewächsen (Piperaceae) zu tun.

Das Pulver, das als „Pfeffer“ bezeichnet wird, wird durch Zermahlen der getrockneten Früchte gewonnen. Die Früchte und das Pulver zeichnen sich durch eine besonders beißende Schärfe aus.

Diese „Schärfe“ wird inzwischen auch gemessen. Sie beträgt beim Cayennepfeffer zwischen 30.000 und 50.000 Scoville-Einheiten. Zum Vergleich hat eine ganze normale Gemüsepaprika einen Grad (Einheiten) von 0 bis 10; Peperoni zwischen 100 und 500; Tabascosauce 2500 bis 5000; Sambal 1000 bis 10.000.

Die gute Nachricht: Cayennepfeffer hat als Gewürz der „Tradition“ nicht die Eigenschaft Speisen zu verfeinern oder zu schärfen, sondern darüber hinaus einen gesundheitlichen Wert, der so gut wie jedes schulmedizinische Medikament in den Schatten stellen könnte.

Neben der Schärfe, auf die ich etwas später zurück kommen werde, enthält der Cayennepfeffer eine Vielzahl von Substanzen, die sich wie das „Who-is-Who“ der Ernährungslehre ausmachen. So finden wir hier ausgiebige Mengen an Vitamin A, B6, E, C, Riboflavin (Vitamin B2), Kalium, Mangan und noch einiges mehr. Allerdings muss man sich vergegenwärtigen, dass die Mengen als Gewürz eingenommen nicht signifikant ins Gewicht fallen, es sei, man isst die Schoten als Salat.

Ein viel interessanterer Stoff, der auch für die Schärfe der Frucht und des Pfeffers verantwortlich sind, ist das im Pfeffer enthaltene Capsaicin.

Abb. 1: Cayennepfeffer ist ein exotisches Küchengewürz, das indische und andere asiatische Gerichte in eine wahre Herausforderung verwandeln kann. Quelle: fotolia.com – Jana Behr

Capsaicin – scharf und gesund

Capsaicin ist Teil der Familie der Capsaicinoide und gleichzeitig ihr Hauptvertreter mit einem durchschnittlichen Anteil von rund 70 Prozent. Dihydrocapsaicin ist nur unwesentlich weniger scharf (Scoville-Grad von 15 Millionen, während der von reinem Capsaicin bei 16 Millionen liegt) und hat einen durchschnittlichen Anteil von 22 Prozent im Pfeffer und anderen Capsaicinoid-haltigen Früchten.

Capsaicin scheint in der Natur ein Abwehrmechanismus seitens der Cayennepflanze gegen Fressfeinde zu sein. Die Schmerz-/Capsaicin-Rezeptoren der Vögel jedoch, die die Samen der Pflanze verbreiten, werden von der Substanz nicht stimuliert. Da Vögel die Samen nicht zerkauen, sondern unverdaut und unfermentiert wieder ausscheiden, können die Samen nach der Ablage auskeimen und so die Art verbreiten.

Menschen und Tiere mit Backenzähnen zermahlen die Samen, was ihre Zerstörung bedeutet. Man vermutet, dass diese Anpassung der Capsaicin-Rezeptoren der Vögel eine natürliche Adaptation ist zur Erhaltung der Art der Cayennepflanze. Alle anderen, die die Samen zerkauen, werden „bestraft“ durch einen schwer zu ertragenden scharfen Geschmack, was eine perfekte Abwehr gegen Fressfeinde darstellt.

Scharf heißt aber nicht unbedingt auch gleichzeitig ungesund. Im Gegenteil. Wie es aussieht hat Capsaicin gegen bestimmte Schadpilze eine ausgezeichnete Wirkung zu verzeichnen. Fusarium zum Beispiel, die beim Menschen zu opportunistischen Infektionen führen kann (als Nagelpilz oder Infektion der Hornhaut des Auges zum Beispiel), befällt auch Pflanzen. Capsaicin ist ein wirksames Antimykotikum gegen diese Art der Pilze.

Capsaicin wird in der Medizin, nicht nur in der alternativen, zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel als Schmerzmittel in Cremes und Salben, als Nasenspray, als Inhaltsstoff von Pflastern und so weiter. Behandelt werden hier oft Gelenk- und Muskelschmerzen aufgrund von Arthritis, Verstauchungen, Rückenschmerzen etc. (Capsaicin for osteoarthritis pain.). Des Weiteren ist die Substanz in der Lage, Symptome einer peripheren Neuropathie zu lindern, wie sie zum Beispiel beim Abheilen von Herpesbläschen auftreten können (Capsaicin in treatment of neuropathic pain).

Bei Schuppenflechte kann die Substanz als Creme aufgetragen Entzündungen und Juckreiz wirksam unterdrücken.
Bisher sind wir noch bei der medizinischen Anwendung von Capsaicin auf einem rein symptomatischem Niveau geblieben, wo die Substanz verschiedene Symptome von verschiedenen Erkrankungen beziehungsweise unphysiologischen Veränderungen hat beeinflussen können.

Daher, so vermute ich jetzt einmal, genießt Capsaicin in der Schulmedizin eine gewisse Anerkennung – als guter Symptomkaschierer. So wie es aussieht, kann die Substanz aber viel mehr als man es in der Schulmedizin wahrhaben möchte. Daher müssen wir uns einmal an die Naturwissenschaften wenden, ob die sich auch mit der Substanz auseinandergesetzt haben und was sie haben beobachten können:

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:

Capsaicin und die Wissenschaft

Wie es aussieht, haben die Wissenschaftler ein eher „vehementes“ Interesse an Capsaicin, wenn es um die Behandlung von verschiedenen Krebsformen geht. Es gibt eine Reihe von Heilpilzen und Heilpflanzen, die hier sehr gute Wirkung gezeigt haben, vor allem in einer Kombination mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung bei fortgeschrittenen Stadien. Capsaicin scheint sich in die Reihe dieser nützlichen Substanzen einreihen zu wollen:

Capsaicin treatment attenuates cholangiocarcinoma carcinogenesis.

In dieser Laborstudie zeigten die Autoren, dass Capsaicin Tumorzellen eines Gallengangkarzinoms gleich in mehreren Bereichen am Gedeihen hindert. Capsaicin behindert die Zellproliferation, also die Zellvorgänge, die zur Vermehrung führen, weiter die Migration und Invasion der Tumorzellen aus Tumorgewebe in gesundes Gewebe, was einen günstigen Einfluss auf die Metastasenbildung hat (aus Sicht des Betroffenen) und das Wachstum des Tumors. Daher glauben die Autoren, dass Capsaicin die Prognose eines Gallengangkarzinoms verbessern könnte.

Capsaicin inhibits cell proliferation by cytochrome c release in gastric cancer cells.

In dieser Arbeit wurde Capsaicin in Kombination mit einem Chemotherapeutikum (5-Fluoruracil) bei Magenkrebszellen eingesetzt. Auch hier zeigten sich zytotoxische Effekte seitens des Capsaicins gegen die Krebszellen und gleichzeitig eine Sensibilisierung der Krebszellen gegenüber dem 5-Fluoruracil. Dies äußerte sich in der Herabsetzung der Dosierung von 5-Fluoruracil, wobei die gleichen zytotoxischen Effekte erzielt wurden wie bei einer Behandlung mit hohen Dosierungen von 5-Fluoruracil alleine.

Capsaicin: a novel radio-sensitizing agent for prostate cancer. 

In dieser Arbeit wurde Mäusen menschliche Prostatakrebszellen injiziert. Nach Erreichen einer bestimmten Größe des Tumors wurden die Mäuse in vier Gruppen aufgeteilt; eine Kontrollgruppe, eine Gruppe mit Capsaicin 5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, eine Gruppe mit Strahlentherapie und die vierte Gruppe mit Strahlentherapie und Capsaicin wie in Gruppe 2 beschrieben. Es zeigte sich, dass unter der Strahlentherapie und Capsaicin eine voneinander unabhängige Modulation der Zellzyklen der Tumorzellen stattfand. Die vierte Gruppe zeigte deutliche Effekte einer überproportional additiven Wirkung von Capsaicin und Strahlentherapie. Denn die Verzögerung des Tumorwachstums unter beiden Therapieformen fiel signifikant stärker aus als unter den jeweiligen Therapieformen alleine.

Capsaicin-mediated apoptosis of human bladder cancer cells activates dendritic cells via CD91.

Diese Arbeit zeigt die biochemischen Mechanismen, unter denen Prostatakrebszellen unter Capsaicin in eine Apoptose (natürlicher Zelltod) getrieben werden. Hierbei scheint Capsaicin Teile des Immunsystems (dendritische Zellen) mit zu aktivieren, um Tumorzellen zu eliminieren. Für die Autoren der Arbeit scheint Capsaicin ein „attraktiver“ Kandidat für eine Krebstherapie zu sein. Abschließend zu diesem Thema eine zusammenfassende Arbeit (es gibt deutlich mehr an Arbeiten zu diesem Thema, die alle hier zu präsentieren eine unmögliche Aufgabe ist):

The potential antitumor effects of capsaicin.

In dieser Arbeit wird dem Capsaicin bescheinigt, dass es in einer ganzen Reihe von Tumorarten zur Apoptose führt. Der genaue Grund und Wirkmechanismus dafür ist noch nicht hundertprozentig bekannt. Man vermutet eine durch das Capsaicin bewirkte toxische Erhöhung des intrazellulären Gehalts an Calcium, Freisetzung von freien Radikalen im Tumorgewebe, Beeinflussung der Membranen der Mitochondrien der Tumorzellen und eine direkte Schädigung von deren DNA.
Fazit: Wie es aussieht, steht man bei der Beurteilung der Wirksamkeit von Capsaicin auf Tumorzellen noch ganz im Anfang. Trotzdem gibt es schon eine beeindruckende Fülle an Literatur zu diesem Thema, mit noch beeindruckenderen Ergebnissen.

Capsaicin as an anti-obesity drug.

Dieser Artikel berichtet, dass die Aktivierung der Rezeptoren, die für das Gefühl des Brennens und der Schärfe verantwortlich sind (Transient Receptor Potential Vanilloid 1), gleichzeitig den Aufbau von Fettgewebe verhindert. Capsaicin in der Nahrung reduziert zudem eine metabolische Dysregulation in Mäusen, die übergewichtig sind und/oder an Diabetes leiden. Zusätzlich wird die Aktivität von Adiponektin heraufgesetzt. In anderen Tierversuchen zeigte eine Gabe von Adiponektin einen beschleunigten Abbau von Fett.

Epidemiologische Daten zeigen laut Autor, dass eine Ernährung mit hohem Gehalt an Capsaicin mit einem geringeren Aufkommen an Übergewicht assoziiert ist. Die Aufnahme von Capsaicin ist verbunden mit einem stärkeren Sättigungsgefühl und einer reduzierten Fett- und Kalorienaufnahme. Die Einnahme von Capsaicin eine Stunde vor einer leichten Trainingseinheit führt bei Übergewichtigen oder Patienten mit Hyperlipidämie zu einer verbesserten Lipolyse. Die Substanz erhöht die Energieabgabe durch die Aktivierung von braunem Fettgewebe. Weiter nimmt die Fettoxidation zu. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass Capsaicin bei der Behandlung von Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen eine Reihe von Vorteilen zu bieten hat.

In vivo protective effects of dietary curcumin and capsaicin against alcohol-induced oxidative stress.

In einem anderen Beitrag hatte ich die beeindruckende Wirksamkeit von Curcumin beschrieben. In diesem Artikel wird Curcumin zusammen mit Capsaicin eingesetzt im Zusammenhang mit einem exzessiven Alkoholgenuss bei Mäusen. Curcumin und Capsaicin wurden mit und ohne Alkohol bei vier Gruppen verabreicht. Curcumin und Capsaicin zeigten einen protektiven Effekt auf das Gehirn alkoholisierter Mäuse, indem es einen alkoholinduzierten Gewichtsverlust verhinderte. Des Weiteren zeigten sich die Parameter für einen erhöhten oxidativen Stress (Malondialdehyd etc.) im Hirngewebe als signifikant verringert. Diese Arbeit zeigt und bestätigt die anti-oxidative Potenz von Curcumin und Capsaicin bei oxidativem Stress, der durch Alkoholexzess verursacht wird.

Capsaicin protects endothelial cells and macrophage against oxidized low-density lipoprotein-induced injury by direct antioxidant action.

Diese Arbeit bestätigt ebenfalls den anti-oxidativen Effekt von Capsaicin, diesmal in einem anderen Zusammenhang. Denn Atherosklerose wird von immer mehr Wissenschaftlern als eine chronische Entzündung der Gefäße betrachtet (und nicht auf die Bösartigkeit von Cholesterin zurückgeführt). Durch die chronische Entzündung kommt es zur Fehlfunktion der Gefäßwände, was zur Akkumulation von Lipiden vor Ort führt, zur Aktivierung von Leukozyten und zur Produktion von noch mehr entzündungsfördernden Mediatoren, was den Teufelskreis perfekt werden lässt.

Als Endprodukt erhalten wir die Produktion von Schaumzellen in den Gefäßen, die den Prozess der Atherosklerose (eher bekannt unter dem Begriff Arteriosklerose oder Gefäßverkalkung) vorantreiben. Die Gabe von Capsaicin, die der Gabe von oxidiertem LDL-Cholesterin folgte, verhinderte die Entstehung von freien Radikalen, den Kollaps des Potentials der mitochondrialen Membranen, Cytochrom C Expression, Kondensation von Chromosomen (Vorstadium einer Apoptose) und Caspase-3-Aktivierung, die ebenfalls Teil der Vorbereitung für eine Apoptose darstellt. Damit liegt die Vermutung nahe, dass Capsaicin in der Lage ist, die Funktion gesunder Gefäße vor Schaumzellenbildung und oxidativem Stress zu schützen und Atherosklerose zu verhindern.

Fazit

Capsaicin und die Diskussion um diese Substanz aus dem Cayennepfeffer stehen noch am Anfang der wissenschaftlichen Erörterungen. Trotzdem zeigen sich schon jetzt für die verschiedenen Bereiche des Organismus mehr als gute Wirkungen in Bezug auf Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen ab.

Beitragsbilder:

(1) fotolia.com – Jana Behr

(2) 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG

Bryophyllum bei Kinderwunsch?

Wenn man den Zahlen glauben darf, steigt die Zahl der Paare, die sich ihren Kinderwunsch nicht erfüllen können, stetig an.

In Deutschland möchte jedes 5. bis 7. Paar Kinder haben, ohne dass der Wunsch in Erfüllung geht.

Grund für das „Desaster“ ist laut Statistik nicht die Frau alleine. Rund 40 Prozent der Ursachen für die Kinderlosigkeit sind bei der Frau zu suchen, weitere 40 Prozent beim Mann, 10 Prozent bei beiden gleichzeitig und die restlichen 10 Prozent liegen bei…. Ungeklärt (msd-gesundheit.de/fileadmin/files/
Kinderwunsch/Downloads/MSD-Kinderwunschbroschuere.pdf
).

Wir erfahren weiter, dass in den letzten Jahrzehnten die Qualität der Spermien der Männer in Industrieländern signifikant abgenommen hat, was ein weiterer wichtiger „Beitrag“ zur Unfruchtbarkeit und damit Kinderlosigkeit anzusehen ist. Woran das nun wieder liegt, das wäre ein interessantes Thema, zumal hier interessanterweise nur die Männer aus den Industrieländern betroffen zu sein scheinen.

Wie die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit für Mann und Frau aussehen können, das habe ich hier beschrieben:

Über die Möglichkeiten, hier entsprechend gegenzusteuern, berichten diese beiden Beiträge:

Sie werden bei der Lektüre der beiden Beiträge feststellen können, dass hier keine Patentrezepte verabreicht werden.

Vielmehr liegt die Voraussetzung für das Ende der Kinderlosigkeit in der Regel in der Veränderung von Faktoren, die man selbst beeinflussen kann – falls keine organische Ursache für die Kinderlosigkeit verantwortlich ist.

Die Schulmedizin kennt auch hier wieder nur den Einsatz von Chemie (siehe MSD-Gesundheit Broschüre oben). Aber auch im mehr alternativmedizinischen Bereich gibt es Tendenzen, segmentiell schulmedizinisch vorzugehen, nur nicht mit Chemie, sondern mit „natürlichen Substanzen“.

So „stolperte“ ich über eine Webseite (kindeshalb.de/bryophyllum/), die ein absolutes „Geheimrezept“ bereithält: Bryophyllum bei Kinderlosigkeit.

Was bei der „Rezension“ dieser Alternative herauskam ist alles andere als eine Empfehlung.

Denn die Webseite erwähnt den Einsatz von Bryophyllum, kann aber selbst die Frage nach der Effektivität der Heilpflanze nicht beantworten.

Bryophyllum – der Exot unter den Exoten

Die Pflanze hat verschiedene Namen: „Keimzumpe, Springkraut und Brutblatt“. Sie kommt praktisch nur auf Madagaskar vor, mit Ausnahme einer weiteren Art, die auch auf den Komoren zu finden ist. Es gibt einige wilde Bestände in anderen tropischen Ländern, die jedoch auf eine „Verschleppung“ hinweisen.

Bryophyllum ist für die Alternativmedizin kein Unbekannter, speziell für die Anthroposophische Medizin. Hier wird der Extrakt für die Wehenhemmung genommen, auch Tokolyse in der Schulmedizin genannt. Es gibt andere schulmedizinische Indikationen, die die Heilpflanze abzudecken vermag. Nur eine Indikation scheint hier zu fehlen – die Wirkung bei Unfruchtbarkeit.

Bei meiner Suche nach wissenschaftlicher Literatur speziell zu diesem Thema bin ich absolut nicht fündig geworden. Es gibt eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen für Bryophyllum, aber keine zur Frage von Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch. Das heißt natürlich nicht, dass Bryophyllum hier keine Wirksamkeit haben kann. Das heißt nur, dass wir offensichtlich zu diesem Thema noch nichts wissen, weil bislang niemand nach der Wirksamkeit bei Unfruchtbarkeit geforscht hat. Von daher scheint es nur allgemeine beziehungsweise anekdotische Fallbeispiele zu geben, wo die Heilpflanze eine Wirkung gezeigt zu haben scheint. Ob hier Zufälle mit im Spiel waren oder ob der Einsatz eine objektivierbare Wirkung hat, das lässt sich beim aktuellen wissenschaftlichen Stand der Dinge nicht einschätzen.

Das mag enttäuschend sein. Auf der anderen Seite gibt es wissenschaftliche Arbeiten zu Bryophyllum, die in anderen Indikationen mit überraschenden Ergebnissen aufwarten.

Wie bereits erwähnt, setzt die Anthroposophische Medizin Bryophyllum bei der Tokolyse ein. In der Schulmedizin werden hier als Mittel der Wahl Beta-Mimetika eingesetzt. Eine Studie aus dem Jahr 2006 bescheinigte Bryophyllum, die bessere Alternative bei der Tokolyse zu sein:

Intravenous tocolysis with Bryophyllum pinnatum is better tolerated than beta-agonist application.

Die Wirkung von Bryophyllum und Beta-Mimetika scheint gleich gut zu sein. Signifikante Unterschiede sahen die Autoren jedoch bei der Nebenwirkungsrate, die bei den Beta-Mimetika deutlich höher ausfiel. Ich denke, dass gerade bei einer Schwangerschaft eine niedrige Nebenwirkungsrate noch mehr an Gewicht gewinnt als bei der Therapie von Erkrankungen.

Aus dem gleichen Schweizer Klinikum mit teilweise den gleichen Autoren wie in der zuvor diskutierten Arbeit kommt diese Studie:

The Application of Bryophyllum pinnatum Preparations in Obstetrics and Gynaecology – a Multicenter, Prospective Observational Study.

Hier erwähnen die Autoren zu meiner Überraschung, dass Bryophyllum teilweise schon seinen Einzug in die Schulmedizin zu haben scheint. Auch hier wurde die tokolytische Wirkung der Heilpflanze untersucht. Resultate: Gut bis sehr gut! Rund 14 Prozent der Patientinnen erhielt Bryophyllum zudem als „Beruhigungsmittel“ und 5 Prozent als „Schlafmittel“ bei Schlafstörungen.

Sleep Quality Improves During Treatment With Bryophyllum pinnatum: An Observational Study on Cancer Patients. 

Eine weitere Arbeit aus diesem Klinikum zeigte, dass neben der tokolytischen Wirkung Bryophyllum auch eine beruhigende und schlafinduzierende Wirksamkeit zu besitzen scheint. Die Autoren unternahmen eine Beobachtungsstudie an Krebspatienten mit Schlafstörungen, was kein ungewöhnliches Problem bei diesen Patienten ist. Resultate: Unter der Gabe von Bryophyllum schien sich die subjektive Schlafqualität nach 3 Wochen signifikant gebessert zu haben. Die Autoren sind sich bewusst, dass diese Beobachtungsstudie keinen allzu gewichtigen wissenschaftlichen Aussagewert hat. Daher empfehlen sie entsprechende wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema.

Sleep quality in pregnancy during treatment with Bryophyllum pinnatum: an observational study.

Eine entsprechende Studie wurde von den gleichen Autoren mit schwangeren Patientinnen mit Schlafstörungen durchgeführt. Auch hier das gleiche Ergebnis wie in der Studie mit Krebspatienten:  Eine deutliche Verbesserung von Schlafqualität und Verringerung von Müdigkeit während des Tages. Die Autoren sahen jedoch keine Verlängerung der Schlafdauer unter Bryophyllum.

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Weitere wissenschaftliche Arbeiten zu verschiedenen Indikationen

Es gibt eine Reihe von weiteren Indikationen, bei denen Bryophyllum sehr interessante Ergebnisse zeigen konnte. Hier eine kurze Übersicht über die einzelnen Indikationsgebiete und was die Wissenschaft dazu herausgefunden hat.

Bryophyllum scheint eine gute neurosedative, krampflösende und muskelrelaxierende Wirkung zu besitzen, was auch bei der Tokolyse notwendig ist, um zu früh einsetzende Wehen zu verhindern: Neurosedative and muscle relaxant activities of aqueous extract of Bryophyllum pinnatum.

Im Laborversuch zeigte Bryophyllum, dass es eine relaxierende Wirkung auf die Gebärmutter hat: Leaf press juice from Bryophyllum pinnatum (Lamarck) Oken induces myometrial relaxation. 

Eine Studie mit schwangeren Ratten und überdosiertem Bryophyllum zeigte, dass es keine fetalen Missbildungen unter Bryophyllum gab. Und auch die Muttertiere zeigten keine Veränderung bis auf ein etwas erhöhtes Körpergewicht bei der Gruppe, in der die Höchstdosis verabreicht worden war: Effects of chronic Bryophyllum pinnatum administration on Wistar rat pregnancy.

Bryophyllum hat auch entzündungshemmende, schmerzlindernde und ödemhemmende Wirksamkeit: Mechanisms Underlying the Antinociceptive, Antiedematogenic, and Anti-Inflammatory Activity of the Main Flavonoid from Kalanchoe pinnata.

Eine weitere Laborarbeit berichtet von einer anti-kanzerogenen Wirkung von Bryophyllum. Die Wirkung kommt durch eine Störung des Zellzyklus zustande, die die Teilung der Krebszellen unterbricht: Anticancer activity of Kalanchoe tubiflora extract against human lung cancer cells in vitro and in vivo.

Eine ganz neue Arbeit untersucht die Wirkung von Bryophyllum als Antikonvulsivum bei Mäusen im Vergleich zu Diazepam. Ergebnis: Die bei den Tieren künstlich ausgelösten Krämpfe (mit möglichem tödlichen Ausgang) wurden von verschiedenen Konzentrationen an Bryophyllum-Extrakt zu 100 Prozent abgefangen und tödliche Verläufe verhindert. Terpene und Sterole wurden als die wirksamen Bestandteile identifiziert. Die vergleichende Wirkung zu Diazepam wurde im Abstract nur kurz als „ähnlich“ bezeichnet: Anticonvulsant activity of methanolic extract from Kalanchoe pinnata Lam. stems and roots in mice: A comparison to diazepam.

Bryophyllum scheint auch ein potenter Radikalenfänger zu sein: In vitro efficacy of Bryophyllum pinnatum leaf extracts as potent therapeutics.

Dazu gesellen sich noch anti-virale und anti-bakterielle Eigenschaften:

Anti-HSV-1 and HSV-2 flavonoids and a new kaempferol triglycoside from the medicinal plant Kalanchoe daigremontiana.
Report: Antimicrobial activity of Kalanchoe laciniata.

Es gibt auch Belege, dass Bryophyllum eine anti-hypertensive Wirkung ausübt. Eine Studie aus Ghana konnte dies zeigen. Bei der Untersuchung ergab sich leider eine immer üblicher werdende Nebenbeobachtung: Verunreinigungen von natürlichen Substanzen mit Umweltgiften. Die Autoren beobachteten bei ihrer Analyse eine solche Verunreinigung mit den Schwermetallen Blei und Arsen. Sie schlossen daraus, dass die aus Sicht der Gesundheit positive blutdrucksenkende Wirkung von derartigen Bryophyllum-Extrakten durch eine Schwermetallbelastung wieder zunichte gemacht wird oder vielleicht sogar noch verschlechtert wird: Micro and Macro Element Composition of Kalanchoe integra Leaves: An Adjuvant Treatment for Hypertension in Ghana.

Fazit

Kinderwunsch durch Bryophyllum kann möglich sein. Ob es hier eine zuverlässige Wirkung gibt, das weiß niemand zu sagen. Die Einnahme – und das ist das eigentlich Wichtige momentan – während beziehungsweise vor der Schwangerschaft scheint keine gesundheitlichen Probleme für Mutter und Kind mit sich zu bringen. Inwieweit eine Einnahme während der Schwangerschaft als „Dauermedikation“ zu empfehlen ist, das müsste jede Patientin mit ihrem Gynäkologen besprechen, falls eine Indikation vorliegen sollte.

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths

Blaubeeren und Blaubeersaft: Erstaunliche Fakten, die kaum jemand kennt…

Blaubeeren und Blaubeersaft werden meines Erachtens tatsächlich unterschätzt. Und das denken auch die Hersteller solcher Säfte. Denn die Hersteller von Blaubeersaft betreiben ein Geschäft.
Und zu jedem Geschäft gehört eine Marketingabteilung, die sich darüber Gedanken macht, wie man die hauseigenen Produkte kostengünstig und effektiv vermarkten kann.

Versprechungen und Behauptungen sind hier Teil der Vermarktung. Was man von solchen zweckbestimmten Informationen halten muss und wie glaubwürdig sie sind, das ist eine Frage, die man sich bei einer kritischen Betrachtung immer wieder vor Augen halten sollte.

Ich hatte vor gut zwei Jahren einen kleinen Beitrag zum Thema Blaubeeren veröffentlicht: Blaubeeren gegen Bluthochdruck und Arterienverkalkung.

In diesem Beitrag besprach ich eine Studie, die leider von einer Art „Blaubeeren-Lobby“ finanziert worden war, was immer den Verdacht von gewollt positiven Aussagen für das eigene Produkt erregt.

Im Jahr 2013 brachte der „Spiegel“ (1) eine ähnlich aufgestellte Studie im Zusammenhang mit dem Blaubeersaft des norwegischen Herstellers „Ritni“. Letzterer behauptet auf seiner Webseite (ritni.de/produkt/), dass „jede Menge Antioxidantien, Vitamin C, Eisen, Magnesium und wertvolle Spurenelemente, [die] darin enthalten sind“.

An dieser Stelle muss ich noch ein Wort zu den sogenannten Antioxidantien verlieren, denn die Spielen im weiteren Verlauf eine zentrale Rolle. In einem Kurzportrait gehe ich auf das Thema ein: Was sind Antioxidantien?

ABER: Antioxidantien sind nicht gleich Antioxidantien. Auch hier gilt es, zu differenzieren: Krieg der Antioxidantien – ORAC gegen TOSC.

Und die Frage, was Antioxidantien warum wann gegen wen ausrichten und welchen Stellenwert sie für den Organismus haben: Freie Radikale und Antioxidantien

Zurück zu den Blaubeeren und der Studie, auf die der „Spiegel“-Beitrag sich bezieht. Diese Studie stammt aus dem Jahr 2013. Und damit wären wir mitten in der Diskussion um…

Die Wissenschaft vom Blaubeersaft

Erste Studie: High Anthocyanin Intake Is Associated With a Reduced Risk of Myocardial Infarction in Young and Middle-Aged Women

Ich muss es gleich vorweg schicken. Es handelt sich hier nicht um eine klinische Studie mit dem immer wieder geforderten „goldenen Studiendesign“ (randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie). Vielmehr handelt es sich um eine Beobachtungsstudie mit über 93.000 Frauen im Alter von 25-42 Jahren, die über 18 Jahre nach verfolgt worden waren. Der Verzehr von Flavonoiden und Anthocyane wurde aufgrund von ausgefüllten Fragebögen zum Ernährungsverhalten geschätzt.

Die Autoren wollten herausfinden, in welchem Maße der Verzehr von Flavonoide und Anthocyanen einen Einfluss auf kardiovaskuläre Ereignisse hat. Die Auswertung ihrer Daten ergab, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Anthocyanen sind, das Risiko für Herzinfarkte um 34 Prozent senkt, wenn die Betroffenen drei Portionen und mehr Blaubeeren pro Woche konsumieren im Vergleich zu denen, die keine oder nur sehr wenig Anthocyane zu sich nehmen.

Der „Spiegel“ der-Beitrag moniert hier, dass diese Studie gleich mehrere Schwachstellen aufweist. Da ist zuerst die Tatsache, dass es sich hier um eine Beobachtungsstudie handelt. Dem muss ich zustimmen. Die Auswertung aufgrund von Fragebögen ist ein weiterer Schwachpunkt, da die Angaben seitens der Teilnehmerinnen selbst beträchtlichen Raum für Ungenauigkeiten geben. Anthocyane gibt es nicht nur im Blaubeeren und Blaubeersaft der Firma „Ritni“, sondern in einer Reihe von anderen natürlichen Nahrungsmitteln.

Daher meint der „Spiegel“, dass das „Fläschchen Blaubeersaft aus der Apotheke“ nicht schlecht, aber keinesfalls in der Lage ist, eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise ungeschehen zu machen. Und 260 Milliliter Blaubeersaft für 9,95 € – da gibt es sicherlich preiswertere Alternativen bei den natürlichen Nahrungsmitteln.

Die Webseite von „Ritni“ weist auf eine Reihe von Studien hin, die die Güte des eigenen Produkts noch einmal unterstreichen sollen. Den auf der Webseite zitierten Studien zufolge, die fast alle ca. zehn Jahre und älter sind, soll der Verzehr von Blaubeeren einen günstigen Einfluss haben auf „Herz-Kreislauf-Erkrankungen, altersbedingte Erkrankungen, Diabetes, Blasenentzündungen, Sehvermögen und Krankheiten aufgrund von Entzündungen bis hin zur Krebsprävention“.

Es gibt in der Tat eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, die gezeigt haben, dass diese Werbeaussagen aus wissenschaftlicher Sicht eine gewisse Berechtigung mit sich bringen. Vollkommener Unsinn, und damit wieder einmal typisches Marketing-Legoland, ist die Aussage, dass „durch die tägliche Einnahme von Antioxidantien die Schäden repariert werden, die freie Radikale verursachen“. Antioxidantien verhindern Schäden, die durch freie Radikale verursacht werden können. Für die Reparatur sind ganz andere biologische Mechanismen erforderlich. Antioxidantien haben hier keinerlei Einfluss auf das Geschehen.

Die Wissenschaft der Anthocyane

Flavonoide und Anthocyane scheinen die wichtigsten Wirkstoffklassen zu sein, die in Blaubeeren, aber auch anderen Früchten zu finden sind, und die einen positiven gesundheitlichen Effekt mit sich bringen.

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Verbesserte Insulinresistenz

Die Studie: Bioactives in blueberries improve insulin sensitivity in obese, insulin-resistant men and women.

Bei dieser Studie aus dem Jahr 2010 handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, an der aber nur 32 übergewichtige Probanden teilnahmen, die zwar kein Diabetes hatten, aber an einer Insulinresistenz litten.

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt; die Placebogruppe mit 17 Teilnehmern erhielt ein Smoothie ohne Blaubeerextrakt, die Verumgruppe mit 15 Teilnehmern ein Smoothie mit 22,5 Gramm Blaubeerextrakt. Am Ende der Studie (leider keine Zeitangabe) zeigte die Verumgruppe eine verbesserte Situation bei der Insulinresistenz. Übergewicht und Entzündungsparameter zeigten sich nicht verändert im Vergleich zu Placebo.

Mein Fazit: Es ist eine merkwürdige Studie, die hier auf der Ritni- Webseite zitiert wird. Der Mangel an Insulinempfindlichkeit ist das „Markenzeichen“ von Typ-2-Diabetes. Das keiner dieser Probanden Diabetiker war, ist schon bemerkenswert beziehungsweise ungewöhnlich. Dies kann auf eine spezifische Selektion von Probanden hinweisen, die mit 32 an der Zahl ebenfalls nicht besonders hoch ausfällt.

Allergie

Die Studie: Anthocyanins, but not anthocyanidins, from bilberry (Vaccinium myrtillus L.) alleviate pruritus via inhibition of mast cell degranulation.

Diese Arbeit aus dem Jahr 2012 aus Japan zeigte bei Mäusen, dass Anthocyane in der Lage sind, die Membranen von Mastzellen zu stabilisieren und damit einen antiallergischen Effekt ausüben. Die Autoren empfehlen deshalb, Anthocyan-haltige Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel bei allergischen Hauterkrankungen, wie chronische Kontaktdermatitis, atopische Dermatitis und Rhinitis einzusetzen.

UV-Strahlung

Die Studie: Protective effect of Vaccinium myrtillus extract against UVA- and UVB-induced damage in a human keratinocyte cell line (HaCaT cells).

Diese Laborarbeit aus dem Jahr 2014 zeigt, dass Anthocyane in der Lage zu sein scheinen, einen protektiven Effekt gegen UV-Strahlen auszuüben. Dieser Effekt bezieht sich sowohl auf UVA- als auch auf UVB-Strahlen. Der Schutz vor UVB-Strahlen zeigte sich schon bei geringen Dosierungen. Hier verhinderte die Substanz die Lipidperoxidation der Zellmembranen. Sie zeigte allerdings keinen Effekt gegenüber ROS (reactive oxygen species = freie Radikale).

Bei der UVA-Strahlung reduzierten die Anthocyane die schädigende Auswirkungen auf die Zell-DNA und verbesserten den Redox-Status der untersuchten Hautzellen. Die Anthocyane zeigten ein starkes antioxidatives Potenzial, reduzierten oxidativen Stress und die Neigung der Hautzellen zur Apoptose, besonders im Zusammenhang mit UVA-Strahlen.

Übergewicht und Meatbolismus, Blutdruck

Wild blueberries (Vaccinium myrtillus) alleviate inflammation and hypertension associated with developing obesity in mice fed with a high-fat diet.

Bei dieser Studie aus dem Jahr 2014 wurde bei Mäusen, die mit einer fettreichen Diät über drei Monate versorgt worden waren, untersucht, wie und welchen Einfluss die Anthocyane aus Blaubeeren auf metabolische Veränderungen haben, die durch Übergewicht verursacht werden.

Die Ergebnisse zeigten, dass die durch die fettreiche Diät provozierte Entzündungsreaktion durch die Anthocyane gemildert wurde. Dies zeigte sich in einem veränderten Zytokin-Profil und einer reduzierten Konzentration von Interferon-produzierenden T-Zellen, speziell T-Helferzellen vom Typ 1. Die Blaubeeren verhinderten ebenfalls ein Fortschreiten der Erhöhung des systolischen Blutdrucks der Tiere, der mit deren Übergewicht in Verbindung steht.

Fazit der Autoren: Blaubeeren reduzieren die Entwicklung einer systemischen Entzündungsreaktion und verhindern den Fortschritt eines chronischen Bluthochdrucks bei Übergewicht.

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Antioxidative Effekte

Seasonal variations of the phenolic constituents in bilberry (Vaccinium myrtillus L.) leaves, stems and fruits, and their antioxidant activity.

Diese Arbeit aus Frankreich und Rumänien aus dem Jahr 2016 zeigt, dass der Inhalt an Wirkstoffen, unter anderem auch Anthocyanen, zum einen in den Teilen der Pflanze variiert, also Blätter, Frucht oder Stamm. Zum anderen scheint es auch eine Variation zu geben, die abhängig ist von der Jahreszeit. So zeigte sich der Gehalt an Polyphenol in den Blättern der Blaubeeren im Monat Mai am geringsten. Dafür zeigten diese dann einen hohen Gehalt an Cumarin-Säure und deren Derivate.

Es zeigten sich saisonale Effekte bei den Blättern, die einen höheren antioxidativen Effekt im Juli und September zeigten. Die stärksten antioxidativen Effekte traten bei den Stämmen im Juli auf.´

Die einzige Aussage bezüglich der Früchte, also der Blaubeeren selbst, besagt, dass Anthocyane bevorzugt in den Beeren zu finden sind und weniger ausgeprägt im Stamm und den Blättern.

Fazit

Blaubeeren und Blaubeersaft sind gesund, weil sie eine Reihe an natürlichen Wirkstoffen enthalten, die antioxidativ und  protektiv wirksam sind. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Studien dazu gibt es in einem relativ bescheidenen Umfang. Qualität und Design einiger Studien geben Grund zu der Annahme, dass hier Marketinginteressen möglicherweise eine Rolle gespielt haben.

Dabei sehe ich wenig Grund zu der Vermutung, dass Polyphenole und Anthocyane in ordentlich durchgeführten Studien zu „schlimmen“ Ergebnissen neigen – eher im Gegenteil!

Fazit vom Fazit: Das Gros der Studien zu den Anthocyanen sind entweder Laborstudien oder Tierstudien. Aussagekräftige Humanstudien gibt es fast nicht. Und die, die es gibt, scheinen in der Anlage marketinggerechte Abziehbilder der Studien zu sein, die sonst die Pharmaindustrie für ihre eigenen Produkte fabriziert.

Allerdings muss ich den Herstellern zugute halten: Wer soll sonst die Studien finanzieren, die heute ja jeder sehen will? Und damit sind wir schon bei einem Kernpunkt unserer heutigen „Medizin“, beziehungsweise unserem „Krankenwesen“, denn daran hat kaum jemand Interesse…

Quellen:

1. spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/herzinfarkt-blaubeeren-sollen-vor-herz-kreislauf-krankheiten-schuetzen-a-877559.hhtml

Beitragsbild: 123rf.com – utima

 

 

Gesundheit durch Buchweizen?

Der Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist eine alte Nutzpflanze, die wahrscheinlich ursprünglich in China kultiviert wurde. Obwohl die Körner des Buchweizens an Getreide erinnern, handelt es sich in Wirklichkeit um ein Gewächs aus der Familie des Knöterichs.

Damit sind die Körner frei von Gluten und Lektinen. Da Buchweizen alle essentiellen Aminosäuren und viele hochwertige Mineralstoffe enthält, gilt er unter Fachleuten als sehr wertvolles Nahrungsmittel.

Seine Inhaltsstoffe, die unter anderem bei Diabetes und bei Venenleiden helfen, haben dem Pseudogetreide die Auszeichnung „Arzneipflanze des Jahres 1999 eingebracht.

Abb. 1: Buchweizen (Fagopyrum esculentum)

Geschichte des Buchweizens

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die krautigen Pflanzen bereits im 7. Jahrhundert vor Christus angepflanzt wurden. In Mitteleuropa breitete sich Buchweizen erst im Mittelalter aus und erlangte hier im 17. Jahrhundert eine enorme Bedeutung. Durch den Kartoffelanbau wurde Buchweizen allerdings mehr und mehr verdrängt, denn beide Pflanzen gedeihen auf recht kargen Böden.

Durch den Einsatz von Kunstdünger, der auch auf ärmeren Böden den Anbau ertragreicherer Feldfrüchte ermöglichte, wurde Buchweizen in der mitteleuropäischen Ernährung völlig bedeutungslos. Erst in den letzten Jahren gewinnt die gesunde Pflanze auch hierzulande wieder mehr und mehr an Ansehen.

Buchweizen und Gesundheit

Immer mehr Menschen versuchen auf Getreideprodukte zu verzichten. Denn vor allem der Verzehr von Weizen kann – aufgrund des enthaltenen Gluten und der Lektine – zu Durchblutungsstörungen, zu chronischen Darmentzündungen oder zu Autoimmunerkrankungen führen. Buchweizen stellt eine sehr gesunde Alternative zu den Getreidesorten dar, da es noch dazu sehr hochwertige Proteine und zahlreiche andere Vitalstoffe in einem sehr günstigen Verhältnis enthält (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6380955).

Antioxidative Eigenschaften

Buchweizen ist reich an Rutin, einem Farbstoff, den viele Pflanzen zum Schutz vor UV-Strahlung bilden. Die antioxidativen Eigenschaften des Rutins sind mehrfach nachgewiesen.

In Rattenversuchen konnte beispielsweise gezeigt werden, dass das Rutin aus Buchweizen oxidative Schädigungen der Blutgefäße reduziert. In der Folge senkte sich außerdem der Blutdruck der Tiere, der zuvor zu hoch war (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19140152).

Die antioxidativen Eigenschaften wirken sich außerdem entzündungshemmend aus, was sich vor allem bei Darmerkrankungen zeigt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15652231).

Rutin hat vielerlei Wirkungen

Da Rutin außerdem die Gefäßwände stärkt, setzen Personen mit Krampfadern oder Hämorrhoiden gerne Buchweizen ein, um ihre Leiden zu lindern (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12919112).

Auch bei Schwangerschaftsödem soll das Rutin des Buchweizens ein rasches Ausschwemmen der Flüssigkeit herbeiführen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16678328).

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Senkung des Blutzuckerspiegels

Buchweizen kann dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Als wichtiger Bestandteil für diese Funktion gilt das Chiro-Inositol des Buchweizens, dem noch viele weitere positive Aufgaben zugeschrieben werden. Untersuchungen an Ratten mit Diabetes zeigen, dass eine Buchweizenreiche Ernährung den Blutzuckerspiegel um bis zu 19 Prozent senkt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14640572).

Auch bei Menschen mit Diabetes kann das Pseudogetreide dabei helfen, Folgeerkrankungen zu verhindern.

Lecithin aktiviert Leberzellen und senkt Cholesterinspiegel

Das in Buchweizen enthaltene Lecithin ist auf der einen Seite ein wichtiges Phospholipid, das nötig ist, damit die Leberzellen den Körper entgiften können. Auf der anderen Seite hilft es dabei, den Cholesterinspiegel zu regulieren.

Lecithin ist außerdem ein lebensnotwendiger Bestandteil der Zellmembranen. Besondere Bedeutung hat die fettähnliche Substanz bei den Nervenzellen im Gehirn. Denn Lecithin hilft dabei, die Hirnleistung zu verbessern (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23183298).

Da es noch dazu in einen wichtigen Neurotransmitter (Acetylcholin) umgewandelt wird, kann eine lecithinreiche Ernährung vor DepressionenAngstzuständen und psychischer Erschöpfung schützen.

Buchweizen in der Ernährung

In vielen Ländern sind Gerichte mit Buchweizen sehr beliebt. Während in Russland häufig Buchweizenbrei auf dem Speiseplan steht, nutzen die Italiener das Mehl beispielsweise für Polenta. Hierzulande zählen Buchweizenpfannkuchen zu den regionalen Spezialitäten. Aber auch Bratlinge aus Buchweizen erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit.

Ebenso sind die gekochten Körner eine nahrhafte Beilage zu verschiedensten Gerichten. Aufgrund des fehlenden Glutens ist Buchweizen zum Brotbacken allerdings nur in Mischungen mit anderen Mehlsorten geeignet.

Besonders hochwertig sind Buchweizenkeimlinge, da die enthaltenen Proteine in dieser Form besonders leicht verdaulich sind. Auch steigt durch das Keimen die Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe (beispielsweise ZinkMagnesium und Eisen). Noch dazu enthalten die Buchweizenkeimlinge zahlreiche Vitamine und Coenzyme.

Da der Buchweizen nach der Keimung wesentlich stärkeärmer – und damit basisch – ist, gilt er als hervorragendes Nahrungsmittel gegen Übersäuerung.

Die Keimlinge können ebenso wie die ungekeimten Körner verwendet werden. Noch dazu sind sie aber auch roh, etwa in Salat, Müsli oder pur gegessen, sehr schmackhaft. Der Vorteil beim Verzehr roher Keimlinge ist, dass wichtige Vitalstoffe nicht durch die Verarbeitung zerstört werden.

Beitragsbild: 123rf.com – kerdkanno

Die Brennnessel: Inhaltsstoffe – Anwendung – Wirkung

Brennnesseln (botanisch Urtica) sind eine Gattung der Brennnesselgewächse, Urticaceae, deren Arten über die ganze Welt verteilt sind.

Abb. 1: Brennnesseln (botanisch Urtica). Quelle: db – heilpflanzenbilder.de

Die ökologische Bedeutung des bei Gärtnern unbeliebten Krautes ist nicht unerheblich. Viele Insekten leben auf den Pflanzen, die beispielsweise von vielen Raupen gefressen werden.

Die anspruchslosen Pflanzen gedeihen in verschiedenen Klimazonen und können als Wildpflanzen reichlich gesammelt werden. Als Heil- und Nutzpflanze wird vor allem die auch in Europa heimische Große Brennnessel, Urtica dioica, verwendet.

Brennnesseln werden wie ein Gemüse verspeist sowie an Tiere verfüttert. Ihre Brennhaare werden beim Kochen oder Dünsten unschädlich gemacht. Daneben kann man aus getrockneten Brennnesseln einen Tee zubereiten oder die Pflanze als Zutat in Pfannkuchen oder Käse verwenden. Ihre Nutzung lässt sich bis in die Bronzezeit zurück belegen, als die Pflanzenfasern zur Herstellung von Stoffen verwendet wurden.(1)

Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen Heilpflanzen-Newsletter dazu an. Darin geht es im Wesentlichen um Heilpflanzen, aber auch um Bachblüten oder Homöopathische Mittel:

Im 20. Jahrhundert wurde die Brennnessel die Kleiderfaser der Armen und im Zweiten Weltkrieg verstärkt für Militärkleidung verwendet. Als Färbekraut wird sie heute in Zeiten der Massenproduktion nicht mehr eingesetzt.

Ein Kaltwasseraufguss (Mazerat) der Brennnessel wird von Gärtnern als natürliches Mittel zur Stärkung von Pflanzen und zum Schutz vor Schädlingen benutzt. Tatsächlich ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt, dass Brennnessel-Extrakt gegen Pilzbefall bei Pflanzen wirkt.(2)

Einige kuriose Bräuche sind ebenfalls überliefert. So soll der Verzehr von Brennnesseln an bestimmten Tagen wie Neujahr Unglück und bösen Zauber fernhalten.

Namensgebend für die Heilpflanze sind die mit Säure und anderen Reizstoffen gefüllten Brennhaare. Sie brechen bei Berührung an einer bestimmten Stelle ab und injizieren ihre Füllung in die Haut, wo sie Schwellungen, Schmerzen und teilweise Entzündungen hervorruft.

Zudem kann es zu Jucken oder Taubheitsgefühlen kommen, die für Minuten bis hin zu Tagen anhalten können. Bei medizinischen Zubereitungen werden die Brennhaare in der Regel zerstört, sodass diese Reaktionen nicht auftreten.

Als Heilpflanze wird Urtica traditionell als Schleimlöser eingesetzt. Die Anwendung als Diuretikum macht die Brennnessel auch zu einem Heilmittel bei Blasen- und Nierenleiden wie Nierensteinen. Daneben soll die Pflanze EkzemeHämorriden, Geschwüre, Krebs und andere Leiden lindern. Bei einem traditionellen Heilverfahren wird Rheuma durch Aufschlagen von Brennnesselkraut behandelt. Das medizinisches Potential von Urtica wird seit Langem intensiv erforscht.

Es ist überliefert, dass schon römische Soldaten bei Gelenkschmerzen eine Behandlung mit Brennnesselblättern durchführten.(3) Zurück geht die Behandlung wahrscheinlich auf den griechischen Arzt  Dioskurides, der im Römischen Reich wirkte. Später erkannten auch Hildegard von Bingen und Paracelsus die heilsame Wirkung der Brennnessel. Die Klostermedizin nutze deren Kraut und Wurzeln zur Blutreinigung und gegen Gelenkbeschwerden.

Bei einer Studie an 27 Patienten mit Arthrose in den Hand- und Fingergelenken zeigte sich tatsächlich, dass tägliches Einreiben der schmerzenden Stellen mit Brennnesselblättern schon nach einer Woche effektiv schmerzlindernd wirkt und den Gelenken wieder mehr Beweglichkeit verleiht. Als Placebo-Kontrolle dienten Blätter der Weißen Taubnessel.(4)

Die Studie wurde durchgeführt, nachdem der verantwortliche Mediziner wiederholt Hinweise von Patienten erhalten hatte, dass diese traditionelle Selbstmedikation einfach und effektiv ist.(5)

Die Brennnesselblätter wirken, wie schon aus der traditionellen Heilkunde bekannt, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Argentinische Wissenschaftler haben 2010 die schmerzlindernde Wirkung eines Alkoholauszugs von Brennnessel an Mäusen und seine entzündungshemmenden Eigenschaften an Ratten auch wissenschaftlich belegen können. Als Hauptbestandteil des verwendeten Extraktes identifizierten die Forscher Chlorogensäure und vermuten, dass es sich dabei um die aktive Komponente handeln könnte.(6)

Entzündungsprozesse spielen bei Allergien eine wichtige Rolle und die Brennnessel kann durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften lindernd bei allergischen Reaktionen wirken. In einer Studie mit 69 Teilnehmern besserte ein gefriergetrockneter Extrakt der Brennnessel die Symptome einer allergischen Rhinitis.(7)

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Der Wirkmechanismus im Körper konnte inzwischen durch eine US-Studie geklärt werden. Die Wirkstoffe des Brennnessel-Extraktes greifen aktiv hemmend in Entzündungsreaktionen ein, indem sie als Antagonist an Histaminrezeptoren binden und wichtige beteiligte Enzyme inhibieren. Dadurch wird auch die Bildung von Botenstoffen verhindert, die für die Symptome von Heuschnupfen verantwortlich sind.(8)

Auch bei Autoimmunerkrankungen könnte die Brennnessel eine lindernde Wirkung haben. Chinesische Forscher extrahierten 2010 ein bis dahin unbekanntes Cumarin aus Urtica, das im Zellversuch stark immunsuppressiv wirkt, indem es die Aktivität regulatorischer T-Zellen stimuliert. Noch fünf weitere Wirkstoffe der Brennnessel mit ähnlicher Wirkung wurden in der Studie untersucht. Die neuen Erkenntnisse könnten in Zukunft dazu dienen, Brennnesselwirkstoffe bei Autoimmunerkrankungen, bei Organtransplantation oder der Krebsimmuntherapie einzusetzen.(9)

 

Abb. 2: Brennnessel in der Blüte (das unscheinbare hellgrün). Quelle: db – heilpflanzenbilder.de

Brennnessel kann bei Herzerkrankungen und Gefäßerkrankungen lindernd wirken. Ein wässriger Extrakt der Brennnessel, der Ratten als Nahrungsergänzung (150 mg pro Kilo Körpergewicht) täglich gegeben wurde, konnte bei den Tieren die Blutfettwerte deutlich verbessern. Sie hatten weniger Gesamtcholesterin im Blut, weniger LDL-Cholesterin und ein besseres Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin.(10)

Laut einer iranischen Studie aus 2009 wirkt der Extrakt bei Ratten auf einer fettreichen Diät ebenfalls positiv auf den Gesamtlevel an Cholesterin und LDL-Cholesterin.(11) Die Brennnessel wirkt demnach aktiv cholesterinsenkend, selbst bei fettreicher Ernährung. Die stoffwechselanregende Wirkung der Brennnessel ist in der Volksheilkunde schon lange bekannt.

Die Überaktivität der Blutplättchen bei der Gerinnung spielt eine wichtige Rolle bei Thrombosen und Arteriosklerose. Ein Extrakt aus Brennnessel kann bei Ratten die durch verschiedene Substanzen induzierte Gerinnung der Blutplättchen effektiv hemmen. Am wirkungsvollsten zeigte sich einer marokkanischen Studie aus dem Jahr 2007 zufolge der Ethylacetat-Extrakt. Als aktive Komponenten schlagen die Wissenschaftler Flavonoide der Brennnessel vor, die isoliert dieselbe Wirkung entfalten.(12)

Brennnessel wirkt lindernd auf die Symptome der benignen Prostatahyperplasie (BPH), einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, die unbehandelt ernste Folgen haben kann. Obwohl sie nicht zu den aus der traditionellen Heilkunde bekannten Einsatzgebieten der Brennnessel gehört, ist die Anwendung bei BPH heute eine der am besten erforschten Anwendungen der Brennnessel. Verschiedene klinische Studien zeigen, dass die Heilpflanze nicht nur im Reagenzglas wirksam ist, sondern tatsächlich beim Patienten lindernd bei BPH wirkt.

Verantwortlich für diese Wirkung könnten unter anderem die Brennnessel-Wirkstoffe Stigmasterol und Campesterol sein, die in der Prostata Natrium-Kalium-Pumpen hemmen und in der Folge den Metabolismus und das Wachstum der Prostatazellen.(13)

Auch der bekannte Wirkstoff ß-Sitosterol ist in Brennnesselwurzeln enthalten. Doch die für eine volle Wirkung in der Regel verabreichte Dosis von 60 Milligramm pro Tag kann mit Pflanzenpräparaten aus Brennnesseln nur schwer erreicht werden, da nur maximal 0.01 Prozent des Wirkstoffs in den Wurzeln enthalten ist.(14)  Wahrscheinlich spielt auch das Cumarin Scopoletin in der Wirkung bei BPH eine Rolle.

Die mit der BPH einhergehenden Symptome des unteren Harntraktes können gut mit Extrakten der Brennnessel behandelt werden. Laut einer iranischen Studie über sechs Monate und mit über 500 Teilnehmern verbesserten sich bei über 80 Prozent der Patienten, die Brennnessel einnahmen, die Symptome der BPH deutlich, während bei der Placebo-Gruppe nur 16 Prozent der Patienten eine Verbesserung angaben. Zudem verringerte sich die Prostata-Größe in der Anwendergruppe etwas. Nebenwirkungen zeigten sich dabei keine.(15)

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Polnische Mediziner zeigten, dass ein Präparat aus Brennnesselwurzel kombiniert mit Pygeum-Extrakt (300 mg Urtica/25 mg Pygeum) bei BPH wirksam ist, als sie das Mittel in einer vierwöchigen Anwendungsstudie mit 134 Patienten untersuchten. Nur fünf Studienteilnehmer berichteten über Nebenwirkungen, die allerdings nicht so schwer waren, dass die Einnahme des Pflanzenpräparats ausgesetzt wurde.(16)

Ein kommerziell erhältliches Pflanzentherapeutikum nutzt bereits die lindernde Wirkung der Brennnessel bei BPH in Kombination mit Extrakten der Sägepalmenfrucht.(17)

Mediziner aus Dortmund und Münster konnten belegen, dass das kommerziell erhältliche Pflanzenpräparat aus Sägepalmenfrüchten und Brennnesselwurzeln bei BPH ebenso wirksam ist wie der verschreibungspflichtige Wirkstoff Finasterid. Dabei zeigten sich beim Pflanzenmittel weniger Nebenwirkungen, vor allem die bei Finasterid häufig auftretenden Gegenanzeigen wie verzögerte Ejakulation, erektile Dysfunktion sowie Kopfschmerzen blieben aus. An der Studie über den Zeitraum von 48 Wochen nahmen über 500 Patienten teil.(18)

Finasterid hemmt das Enzym 5-α-Reduktase, das Testosteron in Dihydrotestosteron umwandelt. Dihydrotestosteron ist dasjenige Hormon, dem die Förderung des Prostata-Wachstums zugeschrieben wird. In den Wurzeln der Großen Brennnessel ist eine Verbindung enthalten, der in gleicher Weise auf das hormonelle Geschehen einwirkt wie Finasterid. Dieses Urtica-dioica-Agglutinin (UDA) zählt zur Gruppe der Lectine, die Glykoproteine darstellen. UDA wurde bislang nur in Brennnesselwurzeln nachgewiesen, nicht aber in anderen Pflanzen.

Eine weitere Studie zeigte, dass die kombinierten Pflanzenextrakte ebenso effektiv sind wie Tamsulosin, ein Alpha-Rezeptorenblocker, zur Behandlung der BPH.(19)

Die Wirkung der kombinierten Pflanzen konnte 2005 und 2007 in klinischen Studien weiter bestätigt werden, als ein Präparat mit Extrakten aus Sägepalmenfrüchten (Sabal, 160 mg) und Brennnesselwurzel (120 mg) gegen Placebo getestet wurde.(20; 21)

Die Studien belegen eine effektive Wirkung auf die Symptome sowie eine gute Verträglichkeit der Pflanzenmittel. Welches die gegen BPH aktiven Komponenten der Brennnessel sind und wie sie im Körper wirken, ist jedoch noch ungeklärt.

In der Türkei und anderen Ländern wird Brennnessel, oft als Tee, traditionell im Kampf gegen Krebserkrankungen eingesetzt. Die lindernde Wirkung der Brennnessel bei Prostatakrebs ist bereits mit einem Wirkmechanismus in Verbindung gebracht worden. Forscher in der Türkei isolierten Prostatagewebe von Krebspatienten und konnten zeigen, dass bei Inkubation mit einem wässrigen Extrakt aus Brennnessel das Enzym Adenosin-desaminase (ADA) deutlich gehemmt wird.(22)

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Viele Krankheiten wie Blutarmut sind mit einer Überaktivität des Enzyms verbunden und bei Darmentzündungen konnte gezeigt werden, dass eine herbeigeführte Hemmung der ADA die Entzündungsreaktion zurückgehen lässt.(23)

Brennnessel hat eine blutzuckersenkende Wirkung, die schon Ibn Sina (Avicenna) beschrieb. Einer iranischen Studie zufolge wird dieser Effekt erreicht, indem Brennnessel die Insulinsekretion der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse anregt. Dies konnte sowohl an gesunden wie auch an diabetes-kranken Ratten nachgewiesen werden.(24)

Marokkanische Forscher sahen bei der Verabreichung von wässrigem Brennnesselextrakt zudem eine verringerte Aufnahme von Glukose aus der Nahrung, allerdings nur bei gesunden Ratten, nicht bei den Tieren mit Diabetes.(25)

Auch die mit Diabetes einhergehenden Veränderungen von Nervenzellen des Gehirns könnten durch Brennnesselextrakte kompensiert werden, wie neuere Forschungen zeigen.(26)

An Ratten mit durch Carbontetrachlorid induzierter Leberschädigung konnte gezeigt werden, dass Extrakte aus Brennnessel und Schwarzkümmel, kombiniert oder allein, die durch den Giftstoff erhöhte Lipidperoxidation und den Level an Entzündungs-Enzymen senkt und gleichzeitig den Level an antioxidativen Enzymen, die zur Körperabwehr gehören, wieder erhöht. Zudem nahmen die mit den Pflanzenextrakten behandelten Tiere wieder an Gewicht zu.(27)

Brennnessel-Agglutinin (UGA) ist ein pflanzliches Lektin, das in Brennnesseln vorkommt und hauptsächlich in den Wurzeln zu finden ist. Im Gegensatz zu anderen Lektinen ist es sehr unspezifisch. Es aktiviert T-Lymphozyten und gilt als Superantigen.(28)

Bei Mäusen verhindert UGA die Ausbildung von Lupus erythematodes sowie Nierenentzündung (29).

Daher könnte UGA der aktive Wirkstoff der Brennnessel bei Entzündungen oder Immunkrankheiten sein. Zudem hat UGA antivirale Eigenschaften, beispielsweise gegen den HI-Virus.(30)

Dass Extrakte aus Brennnessel aktiv antiviral gegen den Felinen Immundefizienz-Virus (FIV) sind, konnte bereits in einer italienischen Studie gezeigt werden.(31)

Mit seinen Eigenschaften könnte UGA zu den aktiven Wirkstoffen der Brennnessel gehören, die dazu beitragen, dass die Brennnessel zu den potentesten bekannten Heilpflanzen gehört.

Brennnesseltee ist in Apotheken, Reformhäusern, Drogerien und Supermärkten lose oder im Teebeutel, pur oder auch mit weiteren Kräutern zur Aromatisierung erhältlich. Man gibt fünf Teelöffel losen Tee auf einen Liter Wasser und kocht den Tee circa 15 Minuten. Brennnesselsaft ist ebenfalls im Handel und kann außerdem selbst aus den Pflanzen zubereitet werden. Für die medizinische Anwendung gibt man einen Esslöffel Brennnesselsaft in ein kleines Glas Wasser (120 ml) und trinkt ihn so verdünnt dreimal täglich.(32)

Lesen Sie auch den Beitrag zu: Brennnesselkur | Inhaltsstoffe – Anwendung – Wirkung

Daneben ist die konzentriertere Brennnesseltinktur erhältlich. Man nimmt dreimal täglich einen Teelöffel davon ein oder verwendet sie für kosmetische Zubereitungen. Die Einnahme von Brennnessel-Präparaten ist nicht mit ernsten Nebenwirkungen verbunden. Das Risiko für Gegenreaktionen ist sehr niedrig, da die Heilpflanze weitgehend ungiftig ist. Frische Brennnesselblätter können bei einigen Menschen jedoch allergische Reaktionen hervorrufen.

Hobby-Gärtner, die keine Brennnesseln sammeln wollen, können im Gartenfachhandel Brennnesselpulver finden, mit dem Brennnesselbrühe zur Stärkung der Gartenpflanzen angerührt wird. Aus dem alkoholischen Auszug der Brennnesselwurzel wird Haarwasser hergestellt, das für eine gute Durchblutung der Kopfhaut sorgen und Schuppen beseitigen sowie entfettend wirken soll.

Natürlich kann die Brennnessel auch heute noch einen wertvollen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten. Die jungen Pflanzen und Blätter werden ab Februar bis in den Sommer hinein gesammelt. Sie werden als Salat, Suppe oder Gemüse sowie als Zutat in Brot, Pfannkuchen oder Käse verzehrt. Überwalzen mit der Backrolle oder Blanchieren zerstört die Brennhaare.

Ebenfalls essbar sind die Samen der Brennnessel, die beispielsweise Eintopfgerichten zugegeben werden oder geröstet werden können. Pflanze und Samen sind reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen.

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Quellen

  1. G.M. Kavalal, Urtica: Therapeutic and Nutritional Aspects of Stinging Nettles, Taylor and Francis, 2003, ISBN 0-415-30833-X,
  2. Hadizadeh et al. Antifungal activity of nettle (Urtica dioica L.), colocynth (Citrullus colocynthis L. Schrad), oleander (Nerium oleander L.) and konar (Ziziphus spina-christi L.) extracts on plants pathogenic fungi. Pakistan Journal of Biological Sciences. 2009 Jan 1;12(1):58-63. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19579919
  3. Duke. The Green Pharmacy. Emmaus, Pennsylvania. Rodale 1997.
  4. Randall et al. Randomized controlled trial of nettle sting for treatment of base-of-thumb pain. Journal of the Royal Society of Medicine. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1298033/
    pdf/10911825.pdf
  5. Randall CF. Stinging nettles for osteoarthritis pain of the hip. The British Journal of General Practice 1994;44:533-534. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1239057/
    pdf/brjgenprac00026-0055c.pdf
  6. Marrassini et al. Evaluation of antinociceptive, antinflammatory activities and phytochemical analysis of aerial parts of Urtica urens L. Phytotherapy Research. 2010 Dec;24(12):1807-12. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20564509
  7. Mittman P. Randomized, double-blind study of freeze-dried Urtica dioica in the treatment of allergic rhinitis. Planta Medica 1990;56:44-47. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2192379
  8. Roschek et al. Nettle extract (Urtica dioica) affects key receptors and enzymes associated with allergic rhinitis. Phytotherapy Research. 2009 Jul;23(7):920-6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19140159
  9. Hou et al. Immunosuppressive constituents from Urtica dentata Hand. Journal of Asian Natural Products Research. 2010 Aug;12(8):707-13. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20706909
  10. Daher et al. Effect of Urtica dioica extract intake upon blood lipid profile in the rats. Fitoterapia 2006;77:183-188. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16540261
  11. Nassiri-Asl et al. Effects of Urtica dioica extract on lipid profile in hypercholesterolemic rats. Journal of Chinese Integrative Medicine. 2009 May;7(5):428-33. http://www.jcimjournal.com/en/FullText2.aspx?articleID=jcim20090506
  12. El Haouari et al. Inhibition of rat platelet aggregation by Urtica dioica leaves extracts. Phytotherapy Research. 2006;20:568-572. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16619332
  13. Hirano et al. Effects of stinging nettle root extracts and their steroidal components on the Na+,K(+)-ATPase of the benign prostatic hyperplasia. Planta Medica 1994;60:30-33. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7510891
  14. Berges et al. Randomised, placebo-controlled, double-blind clinical trial of beta-sitosterol in patients with benign prostatic hyperplasia. Beta-sitosterol Study Group. Lancet 1995;345:1529-1532. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7540705
  15. Safarinejad. Urtica dioica for treatment of benign prostatic hyperplasia: a prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled, crossover study. Journal of Herbal Pharmacotherapy. 2005;5(4):1-11. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16635963
  16. Krzeski et al. Combined extracts of Urtica dioica and Pygeum africanum in the treatment of benign prostatic hyperplasia: double-blind comparison of two doses. Clinical Therapeutics. 1993;15:1011-1020. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7509261
  17. Prostagutt® forte 160/120 mg, 160 mg Dickextrakt aus Sägepalmenfrüchten; 120 mg Trockenextrakt aus Brennnesselwurzeln; Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel, http://www.schwabe.de/schwabe/Arzneimittel/Prostagutt/index.php
  18. Sökeland & Albrecht. Combination of Sabal and Urtica extract vs. finasteride in benign prostatic hyperplasia (Aiken stages I to II). Comparison of therapeutic effectiveness in a one year double-blind study. Der Urologe. 1997;36:327-333. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9340898
  19. Engelmann et al. Efficacy and safety of a combination of Sabal and Urtica extract in lower urinary tract symptoms. A randomized, double-blind study versus tamsulosin. Arzneimittelforschung 2006;56:222-229. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16618015
  20. Lopatkin et al. Long-term efficacy and safety of a combination of Sabal and Urtica extract for lower urinary tract symptoms – a placebo-controlled, double-blind, multicenter trial. World Journal of Urology. 2005;23:139-146. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15928959
  21. Lopatkin et al. Efficacy and safety of a combination of Sabal and Urtica extract in lower urinary tract symptoms–long-term follow-up of a placebo-controlled, double-blind, multicenter trial. International Urology and Nephrology. 2007;39(4):1137-46. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18038253
  22. Durak et al. Aqueous extract of Urtica dioica makes significant inhibition on adenosine deaminase activity in prostate tissue from patients with prostate cancer. Cancer Biology & Therapy. 2004 Sep;3(9):855-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15254411
  23. Antonioli et al. Inhibition of adenosine deaminase attenuates inflammation in experimental colitis. The Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics. 2007 Aug;322(2):435-42. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17488880
  24. Farzami et al. Induction of insulin secretion by a component of Urtica dioica leave extract in perifused Islets of Langerhans and its in vivo effects in normal and streptozotocin diabetic rats. Journal of Ethnopharmacology. 2003 Nov;89(1):47-53. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14522431
  25. Bnouham et al. Antihyperglycemic activity of the aqueous extract of Urtica dioica. Fitoterapia. 2003 Dec;74(7-8):677-81. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14630172
  26. Jahanshahi et al. The effect of Urtica dioica extract on the number of astrocytes in the dentate gyrus of diabetic rats. Folia morphologica. 2009 May;68(2):93-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19449296
  27. Kanter et al. Hepatoprotective effects of Nigella sativa L and Urtica dioica L on lipid peroxidation, antioxidant enzyme systems and liver enzymes in carbon tetrachloride-treated rats. World Journal of Gastroenterology. 2005 Nov 14;11(42):6684-8. http://www.wjgnet.com/1007-9327/full/v11/i42/6684.htm
  28. Galelli & Truffa-Bachi. Urtica dioica agglutinin. A superantigenic lectin from stinging nettle rhizome. Journal of Immunology. 1993;151:1821-1831. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8345184
  29. Musette et al. Urtica dioica agglutinin, a V beta 8.3-specific superantigen, prevents the development of the systemic lupus erythematosus-like pathology of MRL lpr/lpr mice. European Journal of Immunology. 1996;26:1707-1711. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8765010
  30. Balzarini et al. The mannose-specific plant lectins from Cymbidium hybrid and Epipactis helleborine and the (N-acetylglucosamine)n-specific plant lectin from Urtica dioica are potent and selective inhibitors of human immunodeficiency virus and cytomegalovirus replication in vitro. Antiviral Research. 1992;18:191-207. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1329650
  31. Uncini Manganelli et al. Antiviral activity in vitro of Urtica dioica L., Parietaria diffusa M. et K. and Sambucus nigra L. Journal of Ethnospharmacology. 2005 Apr 26;98(3):323-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15814267
  32. Urtica dioica; Urtica urens (nettle). Monograph. Alternative Medicine Reviews. 2007 Sep;12(3):280-4. http://www.altmedrev.com/publications/12/3/280.pdf

Beitragsbild:

(1) db – heilpflanzenbilder.de

(2) 123rf.com – Alexander-Raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 15.11.2022 aktualisiert und ergänzt.

Berberin – Tolle Wirkungen auf Blutzucker, Anti-Aging, Cholesterin und mehr…

Bevor ich auf die „tollen“ Wirkungen des Berbreins zu sprechen komme, vorab erst einmal was das ist und wo es vorkommt.

Also: Berberin ist keine Heilpflanze an sich, sodern ein gelbfarbenes Alkaloid, welches in einer Reihe von Pflanzen vorkommt, wie zum Beispiel:

  • Berberitze,
  • Schöllkraut,
  • Gelbwurzel,
  • Streifenfarnblättriger Goldfaden,
  • Gewöhnliche Mahonie,
  • Korkbäume.

Mehr zu den Alkaloiden (was das ist und was die machen), inklusive einem Streifzug über das Berberin finden Sie übrigens in meinem Beitrag: Alkaloide: Anwendung, Wirkung und Nutzen.

Abb.1: Hier das Schöllkraut in der Blüte, das auch Berberin enthält.

Berberin Wirkungen

Dort zitierte ich auch eine Studie, dass Berberin eine Reihe von Wirkungen zu haben scheint, als da sind:

  • Anti-bakteriell,
  • entzündungshemmend,
  • immunmodulierend,
  • anti-diabetisch,
  • Krebs verhindernd

und noch ein paar mehr.

Berberin soll übrigens auch bei Nahrungsmittelvergiftungen wirken.

Und damit sind wir schon voll im Thema!

Anwendungen von Berberin

Die Substanz kann oral oder auch topisch angewendet werden, wie zum Beispiel bei Wunden. Erhältlich sind Präparate als Tinkturen oder Kapseln. Gastrointestinale Probleme sprechen gut auf Berberin an.

Zu Beginn der Einnahme kann es zur Umstellung der Darmflora kommen und so den Anschein einer darmschädigenden Wirkung hervorrufen.

In diesem Falle ist die Dosierung von dreimal 500 Milligramm am Tag auf 300 Milligramm täglich herabzusetzen, bis die Beschwerden verschwinden.

Bei Fortbestehen des Problems sollte die niedrige Dosierung beibehalten werden. Statt der handelsüblichen Zubereitungen können natürlich auch die Pflanzen verzehrt werden, die Berberin enthalten.

Mit dem Verzehr oder der Einnahme sollte vor einer Mahlzeit begonnen werden, die reich an Kohlenhydraten ist.

Weitere Wirkungen

Es gibt jetzt neuere Arbeiten und Erkenntnisse, die das Potential von Berberin weit über die alten anti-mikrobiellen Fähigkeiten hinaus auszuweiten scheinen.

Ein kurzer Blick auf PubMed zeigt über 4000 Arbeiten, die direkt oder indirekt mit der Substanz zu tun haben.

Der „neue“ Aspekt: Das AMPK

Rund 100 Arbeiten seit 2006 behandeln einen neuen Aspekt von Berberin. Und das ist die Fähigkeit, die Adenosin-Mono-Phosphat-aktivierte-Protein-Kinase (AMPK) zu aktivieren.

Es handelt sich hier um ein Enzym, das auch als „metabolischer Hauptschalter“ bezeichnet wird. Grund hierfür ist seine zentrale Rolle bei metabolischen Prozessen der Zelle.

AMPK induziert (veranlasst) nämlich eine Kaskade an Ereignissen innerhalb der Zelle, die alle am Erhalt der Energie-Homöostase beteiligt sind.

Das Enzym reguliert hier verschiedene biologische Aktivitäten, die die Stabilität von Lipid-, Glukose- und Energiestoffwechsel bestimmen. Werden diese AMPK-regulierten Aktivitäten unterbrochen, mündet dies in dem Auftreten des metabolischen Syndroms, welches wiederum unphysiologisch hohe Blutzuckerspiegel, Diabetes, abnormale Lipidwerte und Energieverlust umfasst.

Interessant ist, dass AMPK die physiologisch notwendige Reaktion auf diese Stressfaktoren zu koordinieren scheint. Es leitet die vorhandenen Energiereserven um in Richtung Zellreparatur, Regeneration und Zell-Homöostase, was die Wahrscheinlichkeit des Überlebens signifikant erhöht.

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Jetzt wird´s spannend:

Leptin und Adiponektin (daneben auch Adenosinmono-Phosphat, Name!) aktivieren AMPK. Oder mit anderen Worten: Die Aktivierung von AMPK scheint die gleichen Vorteile zu erzeugen wie körperliche Aktivität, Fasten und Gewichtsreduktion.

Die Blockade von AMPK dagegen erzeugt alle die Nachteile, die wir von einer kohlehydratreichen Ernährung her kennen verbunden mit einem gleichzeitigen Mangel an körperlicher Aktivität.

Resveratrol ist übrigens eine weitere Substanz, die AMPK aktivieren kann.

Die Adenosin-Mono-Phosphat-aktivierte-Protein-Kinase ist ein Nährstoffsensor der Zelle, der auch von Diabetesmedikamenten wie Metformin beeinflusst wird. Wie es den Anschein hat, ist dieser Sensor besonders wichtig für die physiologischen Wirkungen, die vom Berberin ausgehen.

Wirkungsweise

Wie gesagt, Berberin aktiviert AMPK in Abhängigkeit von der Dosierung.

Wie Berberin dies bewerkstelligt, ist noch nicht vollkommen verstanden worden. Es gibt Hinweise, dass der Komplex I der mitochondrialen Elektronentransportkette gehemmt wird, was auch bei der Gabe von Metformin und Rosiglitazon geschieht. Dies erklärt den blutzuckersenkenden Effekt von Berberin.

Die AMPK-Aktivierung durch Berberin bewirkt zudem in den Leberzellen eine Hemmung der Cholesterin- und Triglyzeridsynthese.

Eine Reihe von weiteren Untersuchungen hat gezeigt, dass die Aktivierung auch in anderen Körperzellen stattfindet, wie den Fett-, Skelettmuskel- und Nervenzellen.

Einfluss auf Telomere – Anti-Aging

Und in diesem Zusammenhang ist es interessant, dass AMPK auch die Telomere zu beeinflussen scheint.

Durch die Bindung mit dem Enzym Telomerase kommt es zu einem Wachstumsstopp der Zelle, was für die Behandlung von Krebserkrankungen interessant ist.

Man diskutiert jetzt auch die Frage, die inzwischen auch bei der Kalorienrestriktion diskutiert wird: Könnte Berberin auch in der Lage sein, über diesen Mechanismus die Lebenserwartung zu verlängern? Bislang gibt es in dieser Richtung noch keine Erkenntnisse.

Studienüberblick und Indikationen

Wie eingangs bemerkt, gibt es eine große Zahl an Veröffentlichungen zum Berberin. Zur Frage „Berberin und Diabetes“ gibt es eine Reihe von interessanten Arbeiten:

Treatment Of Type 2 Diabetes And Dyslipidemia With The Natural Plant Alkaloid Berberine

Diese doppelblinde Studie mit 116 Typ-2-Diabetikern beiderlei Geschlechts zeigte nach einer Beobachtungszeit von drei Monaten und einer Dosierung von 1 g Berberin täglich, dass Triglyceride und der Nüchternblutzuckerwert signifikant unter Berberin gesenkt werden konnte.

Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin nahmen ebenfalls ab. Die Insulinempfindlichkeit nahm bei den Patienten zu, was aber aus statistischer Sicht keine signifikanten Ausmaße annahm.

Berberine In The Treatment Of Type 2 Diabetes Mellitus: A Systemic Review And Meta-analysis

Diese Metaanalyse mit knapp 1070 Teilnehmern und einer täglichen Dosierung von Berberin zwischen 0,5 und 1,5 Gramm pro Tag für die durchschnittliche Behandlungsdauer von 12 Wochen zeigte leichte bis mittel ausgeprägte Verbesserungen aller Glukose- und Lipidparameter. Die Effekte waren mit den klassischen Präparaten der Schulmedizin vergleichbar.

Efficacy Of Berberine In Patients With Non-Alcoholic Fatty Liver Disease

In dieser Studie wurde die Wirksamkeit von Berberin bei Patienten mit einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung untersucht. Die 184 Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die 16 Wochen behandelt wurden: Gruppe A mit Veränderungen von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten als einzige Maßnahme; Gruppe B diese Veränderungen plus 15 mg Pioglitazon täglich; und Gruppe C mit Veränderungen von Ess- und Lebensgewohnheiten plus 0,5 g Berberin dreimal täglich.

In Gruppe C sahen die Autoren eine signifikante Verbesserung von Leberverfettung, BMI, HOMA-IR, Gesamtcholesterin und Triglyceriden im Vergleich zur Gruppe A. Berberin zeigte sich auch deutlich effektiver bei der Reduzierung von Körpergewicht und bei der Verbesserung des Lipidprofils als Pioglitazon.

Effect Of Berberine Administration On Metabolic Syndrome, Insulin Sensitivity, And Insulin Secretion

Eine eher kleine Studie mit nur 24 Teilnehmern in einem randomisierten, mit Placebo kontrolliertem Setup über die Dauer von 3 Monaten. Die Teilnehmer erhielten dreimal täglich 500 Milligramm Berberin oder Placebo. Resultate: Nur die Frauen unter den Teilnehmern in der Verumgruppe zeigten eine Abnahme des Bauchumfangs.

Systolischer Blutdruckwert, Triglyceride, Glukose- und Insulinkonzentrationen und Matsuda Index zeigten im Vergleich zu Placebo eine signifikante Verbesserung. Der Matsuda Index ist ein Parameter, der die Insulinempfindlichkeit beschreibt.

Effects Of Berberine On Lipid Profile In Subjects With Low Cardiovascular Risk

Studiendesign: Randomisierte Studie mit Einlaufphase über 6 Monate mit 144 Teilnehmern.

Nach einer „Run-in-Phase“ von 6 Monaten mit einer Veränderung von Ernährungs- und Lebensgewohnheiten wurden die Teilnehmer, die alle unter einem „zu hohen“ Cholesterinwert litten, randomisiert in eine Verum- und eine Placebogruppe aufgeteilt. Die Verumgruppe erhielt zweimal täglich 500 Milligramm Berberin für die folgenden 3 Monate, die Placebogruppe ein entsprechendes Placebo, begleitet von Messungen des Lipidprofils, anthropometrischen Messungen und Leberfunktionstests.

Danach stoppte die Behandlung mit Berberin und Placebo für die Dauer von 2 Monaten und alle Messungen wurden nochmals durchgeführt, gefolgt von einer weiteren 3-monatigen Behandlungsperiode und den entsprechenden Messungen.
Nach diesem etwas komplizierten Aufbau des Studienablaufs beobachteten die Autoren eine deutliche Abnahme von Gesamtcholesterin, Triglyceriden und LDL-Cholesterin unter Berberin, bei einer gleichzeitigen Steigerung von HDL-Cholesterin im Vergleich zu Placebo.

Efficacy And Safety Of Berberine For Congestive Heart Failure Secondary To Ischemic Or Idiopathic Dilated Cardiomyopathy

Diese doppelblinde, randomisierte Studie mit 156 Teilnehmern, die an einer Kardiomyopathie litten, erhielten zusätzlich zur Standardtherapie 1,2 bis 2 Gramm Berberin oder ein Placebo. Nach 8 Wochen Behandlungsdauer wurden kardiale Funktionen und die Lebensqualität ermittelt.

Resultate: Die kardialen Funktionen verbesserten sich deutlich unter Berberin. Die Ausdauer bei körperliche Aktivität war in der Verumgruppe ebenfalls deutlich verbessert. Arrhythmien waren deutlich seltener und die Lebensqualität zeigte sich in der Verumgruppe ebenfalls signifikant erhöht. Es zeigte sich auch eine signifikante Abnahme der Mortalität in der Verumgruppe (7 gegen 13).

Interaktionen

Berberin hemmt teilweise das Enzym CYP3A4, einem Mitglieder Cytochrom-Familie. Dieses Enzym befindet sich hauptsächlich in der Leber und im Gastrointestinaltrakt und oxidiert hier körperfremde organische Moleküle (Xenobiotika), wie sie in Toxinen und Medikamenten vorkommen. Cyclosporin zum Beispiel kann durch Berberin in seiner Bioverfügbarkeit verstärkt werden, was bei einer fehlenden Dosisanpassung zu beträchtlichen Nebenwirkungen führt.

Berberin zeigt auch Interaktionen mit Warfarin, Thiopental (Schlafmittel) und Tolbutamid (Antidiabetikum), indem Berberin sie von den Wirkrezeptoren verdrängt und die Toxizität der Substanzen erhöht. Makrolide Antibiotika, wie Clarithromycin, Erythromycin etc., können ebenfalls von Berberin beeinflusst werden und in schweren kardialen Problemen enden. Grund hierfür liegt ebenfalls in der Beeinflussung der Metabolisierung der Antibiotika durch die Hemmung von Cytochromen durch Berberin.

Fazit

Berberin hat eine inzwischen sehr gute Dokumentation, die zeigt, dass die Substanz bei einer Reihe von gesundheitlichen Problemen, besonders aber bei Diabetes, gute Dienste zu leisten vermag. Aufgrund der Interaktionen mit Medikamenten jedoch sollte man einen Einsatz überprüfen, ob sich hier nicht „unliebsame Überraschungen“ einstellen können.

Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Astragalus membranaceus (Tragant)

Der Tragant (Astragalus) gehört zu den Schmetterlingsblütlern (Faboideae).

Einige Vertreter dieser Gattung sind hochgiftig, wie z.B. Astragalus lambertii oder Astragalus mollissimus und werden im Amerikanischen als „Locoweeds“ (verrückt machende Kräuter) bezeichnet, die bei Pferden oder Rinder neurologische Symptome (Gangunsicherheiten, Lähmungen, Aggressivität), Aborte oder Unfruchtbarkeit hervorrufen, die kaum erfolgreich behandelt werden können.

Ursache sind toxische Bestandteile wie Miserotoxin, Swainsonin sowie das Spurenelement Selen, das von einigen Arten im Übermaß gespeichert werden kann.

Neben den giftigen Vertretern dieser Pflanzengattung gibt es jedoch auch einzelne Arten, die vom Menschen genutzt werden: Astragalus boetica Samen sollen in Schweden geröstet und als Kaffee-Ersatz genutzt werden, Astragalus membranaceus wird in Asien als Medizin verwendet: Astragalus membranaceus (syn. A. propinquus), Astragalus membranaceus var. mongholicus, Huang Qi (Chin.)

Aussehen: Die mehrjährige Pflanze mit einer Höhe von 30 – 80 cm wächst in China, der Mongolei, Sibirien und Korea auf trockenen Sandböden, Wiesen und gebirgigen Gegenden zwischen 800 – 2000 Metern.

Der Stängel ist fein behaart und hat meist 12 – 18 Blätterpaare. Für die medizinische Anwendung wird die Wurzel von 4-jährigen Pflanzen geerntet und getrocknet.

Wirkstoffe: Aktiv wirkende Substanzen umfassen einige Polysaccharide, Saponin (Astragaloside), Flavonoide, Spurenelemente und weitere Bestandteile.

Astralagus in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in der westlichen westliche Medizin

Astragalus membranaceus gehört zu den Kräutern, die „das Qi stärken“ und wird bereits seit Hunderten von Jahren als Schutzmittel verwendet, um den Körper vor allen Arten von physischem, mentalem oder emotionalem Stress sowie Krankheiten wie Erkältungenerhöhten Blutdruck, Krebs oder Diabetes zu bewahren. Zur Behandlung wird es bei DurchfallMüdigkeit und Appetitlosigkeit eingesetzt, aber auch bei Gebärmutter- oder Rektumprolaps.

Astragalus membranaceus stärkt das Lungen-Qi und ist daher auch angezeigt bei einer Neigung zu Erkältungen, spontanem Schweiß und Kurzatmigkeit. Weitere Indikationen sind Lähmungen, Ödeme und chronische Geschwüre. Normalerweise wird es in der klassischen TCM in Kombination mit anderen Kräutern verschrieben.

Die in ihm enthalten Antioxidantien sollen Körperzellen vor Schäden schützen. Zusätzlich finden sich antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften. Daher findet A. membranaceus in der westlichen Medizin bisher häufig Anwendung, um das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System und die Vitalität allgemein zu stärken.

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Studien und Einzelfälle

Forscher in den USA stellten fest, dass bei Patienten, deren Immunsystem durch Chemotherapie oder Bestrahlung geschwächt wurde, eine Ergänzung mit Astragalus membranaceus zu besserer Rekonvaleszenz führte. Bei HIV-Patienten waren die Ergebnisse jedoch sehr unterschiedlich.

Bei allergischer, saisonaler Rhinitis (auch Pollenallergie) zeigte ein Nahrungsergänzungsmittel, das A. membranaceus als aktives Prinzip enthielt, recht gute Resultate. Bei Leberzellkrebs (in vitro) scheint Swainsonin, das aus Astragalus membranaceus gewonnen wurde, das Wachstum der Tumorzellen zu hemmen und die Wirkung des Medikaments Paclitaxel zu verstärken. Ein Versuch an Mäusezellen zeigte die entzündungshemmende Eigenschaft eines Astragalus membranaceus-Extrakts für Arterienverkalkung (Atheriosklerose).

Eine Literaturstudie über die Wirksamkeit von Pflanzenmedizin bei Herzmuskelentzündungen, die durch Viren ausgelöst wurde, bescheinigte es, eine Verbesserung der Symptome und Normalisierungen von EKG und Herzfunktion.

Eine Vergleichsstudie bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs (non-small cell lung cancer), die Chemotherapie ohne bzw. mit einer Astragalus-Polysaccharid-Injektion erhielten, zeigte signifikante Verbesserungen für die Astragalus-Gruppe, was Allgemeinbefinden, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen und Appetitlosigkeit betraf.

Eine Patientin mit einer Nierenerkrankung (nephrotisches Syndrom nach idiopathischer membranöser Nephropathie) wurde 2 Jahre konventionell behandelt, ohne dass sich ihr Zustand besserte. Nach täglicher Einnahme von 15g Astragalus membranaceus besserte sich ihr Zustand, sobald sie mit der Einnahme aufhörte, verschlechterte er sich wieder. Durch erneute Einnahme wurde eine vollständige Remission erreicht.

Vorsichtsmaßnahmen

Einige Quellen weisen darauf hin, dass Patienten mit supprimiertem Immunsystem bei der Verwendung dieser Pflanze Vorsicht walten lassen sollten. Außerdem reduziert Astragalus die Ausscheidung von Lithium, sodass es zu einer gefährlichen Speicherung dieses Elements kommen kann.

Auch Patienten mit Autoimmunerkrankungen sollten grundsätzlich vor einer Verwendung von Astragalus Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Quellen:

Matkovic Z et al: Efficacy and safety of Astragalus membranaceus in the treatment of patients with seasonal allergic rhinitis. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19504468?dopt=Abstract

You N et al: Swainsonine inhibits growth and potentiates the cytotoxic effect of paclitaxel in hepatocellular carcinoma in vitro and in vivo. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22993037

You N et al: Anti-atherosclerotic function of Astragali Radix extract: downregulation of adhesion molecules in vitro and in vivo. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22536886

Liu ZL: Herbal medicines for viral myocarditis. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23028693

Ahmed MS: Treatment of idiopathic membranous nephropathy with the herb Astragalus membranaceus. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18037104

Guo L et al: Astragalus polysaccharide injection integrated with vinorelbine and cisplatin for patients with advanced non-small cell lung cancer: effects on quality of life and survival. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21928106

weitere Quellen, die ich nicht anklickbar verlinke, weil diese Arbeiten zu oft wieder an andere Stellen „verschoben“ werden und dadurch „tote Links“ ergeben:

  • cal.vet.upenn.edu/projects/poison/plants/pplocow.htm
  • pfaf.org/user/Plant.aspx?LatinName=Astragalus+membranaceus
  • umm.edu/health/medical/altmed/herb/astragalus
  • thorne.com/altmedrev/.fulltext/8/1/72.pdf

Beitragsbild: 123rf.com – Alexander-Raths