Die Colitis ulcerosa (auch: Kolitis) zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und zählt zu den Autoimmunerkrankungen.
Wie auch beim Morbus Crohn führt die Colitis zu Beschwerden im Bereich des Darms, die die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen können. Während aber bei Morbus Crohn die Entzündung vor allem im letzten Teil des Dünndarms liegt, ist bei der Colitis der Mastdarm und / oder auch der Dickdarm entzündet.
Die jährliche Inzidenz liegt bei circa zehn Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner, geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht. Dabei entwickelt sich die Kolitis bevorzugt im jungen Alter mit einem gehäuften Vorkommen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Neben der Altersabhängigkeit zeigen sich auch geografische und ethnische Unterschiede. Während die Kolitis vor allem in westlichen Nationen und bei hellhäutigen Menschen diagnostiziert wird, kommt sie bei Dunkelhäutigen und in eher südlichen Ländern kaum vor.
Die Colitis ulcerosa ist gekennzeichnet durch entzündliche Prozesse in der Schleimhaut (Mucosa) von Dick- und Mastdarm, die sich wiederkehrend (rezidivierend) und von unterschiedlicher Intensität zeigen.
Die genauen Ursachen für die Entstehung sind in der Schulmedizin noch nicht vollständig geklärt. Neben einer familiären Disposition kommen verschiedene Einflüsse infrage. Hierzu zählen die Ernährung, ein gestörtes Immunsystem, der Befall mit Viren oder Bakterien sowie Abhängigkeiten von Drogen, Nikotin und vom Alkohol.
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Fest steht, dass Patienten mit Colitis ulcerosa im Dickdarm stets eine zu geringe Menge von Phosphatidylcholin (PPC) aufweisen. Enthalten ist das Pospholipid im Schleim, der die Dickdarmschleimhaut auskleidet. Ohne PPC könnte der Schleim das darunter liegende Epithel nicht wirksam schützen und die Darm-Barriere stabil halten. PPC bewirkt eine feste Anhaftung des Schleims an der Schleimhaut, die nur so ihre Funktion erfüllen kann.
Giftstoffe, Bakterien, Pilze und Viren dürfen nicht ins Blut gelangen oder Kontakt mit dem Immunsystem haben. Der Schleimhaut-Schutz-Faktor wird am Ende des Dünndarms abgesondert und mit dem Schleim durch den Dickdarm in Richtung Enddarm transportiert. Auf dem Weg dorthin sinkt die Konzentration von PPC durch mikrobiellen Abbau immer weiter ab. Dies liefert eine Erklärung dafür, warum die Colitis ulcerosa distal beginnt und sich nach proximal ausbreitet („von unten nach oben“).
Auch psychosomatische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, hier beeinflussen vor allem psychischer und physischer Stress den Ausbruch.
In den meisten Fällen zeigt sich ein schubförmiger Verlauf, wobei beschwerdefreie Phasen meist mit dem Verlauf kürzer werden, während die Erkrankungsphasen an Intensität zunehmen.
Das Hauptsymptom der Colitis ulcerosa ist der Durchfall (Diarrhö). Defäkationen (Absetzen von Stuhl) bis zu 30 Mal pro Tag sind keine Seltenheit. Dabei ist der Stuhl wässrig. Schleim oder Blut im Stuhl kommen häufig vor. Kurz vor oder während der Darmentleerung kommt es vermehrt zu Krämpfen im Abdominalbereich. Auch Blähungen (Flatulenzen) sind möglich. Die andauernde Reizung kann zu einer Inkontinenz führen, der Sphinkter ist überdehnt, der Stuhl kann nicht gehalten werden.
Zusätzlich leiden Erkrankte an Übelkeit, Appetitlosigkeit, Brechreiz, Gewichtsverlust, Fieberschüben sowie einem Leistungsknick. Das Blutbild weist eine erhöhte Leukozytenzahl (Leukozytose, Hinweis auf Entzündungsprozesse), verringerte Proteine (Hypoproteinämie) sowie Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) auf.
Gefährlich werden kann ein sogenannter “fulminanter Schub“. In einer solchen Krankheitsphase bekommen die Betroffenen Fieber, haben sehr häufige blutige Durchfälle und verlieren an Gewicht. Im schlimmsten Fall kann ein fulminanter Schub zu einem septischen Schock und in der Folge zum Tod führen.
Zu Komplikationen kann es auch durch die Ausbildung von Fisteln (neu gebildete Verbindungsgänge, zum Beispiel Darmfisteln oder Analfisteln) oder die Abnahme der “Darmstabilität” kommen. Hier droht der Durchbruch des Darms (Perforation) mit Austritt von Stuhl in den Bauchraum (Gefahr der Peritonitis = Bauchfellentzündung). Nicht selten entsteht durch die Lähmung der Darmperistaltik ein Darmverschluss (Ileus), und auch die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms (siehe Darmkrebs) wird begünstigt.
Neben den Beschwerden im Darmbereich können im Zusammenhang mit der Kolitis auch andere Krankheiten auftreten, zum Beispiel Gallenwegsentzündungen, Morbus Bechterew, Arthritis, Osteoporose und ihre Vorstufen (sehr häufig) oder Augenentzündungen.
Diagnose
Ich persönliche interessiere mich immer sehr für die Krankengeschichte der Patienten (genannt Anamnese).
Zusätzlich zur Anamnese kommen dann auch noch die Inspektion (Untersuchung des Patienten) und auch eine Laborauswertung (z.B. Untersuchungen von Stuhlproben, Colo-Rectal Test) oder “bildgebende Verfahren” wie die Sonographie, die Kontrastmitteldarstellung des Darms, die Darmspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsie), sowie in einigen Fällen die Videokapselendoskopie.
Die Therapie ist in der Schulmedizin rein symptomatisch, eine Heilung gilt als nicht möglich.
Verschiedene “schulmedizinische” Medikamente werden als entzündungshemmend und darmregulierend eingesetzt: Sulfasalazin, Mesalazin und cortisonhaltige Schäume werden im Enddarm lokal angewendet und sollen dort die Entzündung der Schleimhäute reduzieren. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, werden gerne Zytostatika (auch als “Chemotherapie” bekannte Medikamente, die das Zellwachstum hemmen) und Azathioprin (ein Mittel, das das Immunsystem hemmt) eingesetzt. Beide Medikamentengruppen haben durchaus drastische Nebenwirkungen. Seit einiger Zeit wird auch der TNFa-Blocker Adalimumab eingesetzt, ein monoklonaler Antikörper.
Auch durch eine Ernährungs- und Lebensumstellung werden in der Schulmedizin bemüht, um Linderungen zu erzielen. Allerdings berichten mit Patienten auch immer wieder, dass ihnen manche Mediziner erklärt hätten, dass die Colitis mit der Ernährung nichts zu tun habe.
Vielleicht sind das die Mediziner, die auch gerne operieren? Ich weiß es nicht so genau, aber operiert wird gerne. Wenn massive Komplikationen drohen ist das natürlich eine Option der ersten Wahl, aber ich habe den Eindruck, dass nur wenige Patienten wissen, was das für eine Einschränkung der Lebensqualität bedeutet. Bei der Operation wird der befallene Darmanteil ja operativ entfernt – manchmal auch der komplette Dickdarm.
Obwohl die Operation sehr oft zu einer Verlangsamung der Erkrankung führt, sehe ich aber auch, dass die Entzündungsprozesse einige Zeit später auch auf weitere Darmabschnitte übergreifen. Das nennt man dann in der klassischen Medizin ein Rezidiv (Rückfall). Und diese Rückfälle sehe ich umso häufiger, je weniger die Patienten an ihrer (ich nenne es mal) “Situation” geändert haben.
Nach Verständnis der Naturheilkunde ist die Colitis eine relativ komplexe Erkrankung, bei der wir fast immer auch eine gewisse allergische Komponente sehen, aber auch Probleme wie ein Leaky-Gut-Syndrom, eine massiv gestörte Darmflora sowie Pilzerkrankungen.
verwandte Themen: Morbus Crohn – Reizdarm – Rekonvaleszenz
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Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel
Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und alternativmedizinische Therapieverfahren, die bei einer chronischen Dickdarmentzündung infrage kommen können.
Bevor eine umfassende naturheilkundliche Strategie greift, rate ich auch zu einem sogenannten “Schubmanagement”:
Zu Beginn (während eines Colitis-Schubs) sind die schulmedizinischen Präparate (noch) kaum zu vermeiden.
Mit naturheilkundlichen Mitteln können die Schübe aber bereits verkürzt werden. Möglich wäre zum Beispiel folgende Therapie:
- Folsäure und Methylcobalamin als Injektionsserie
- Kurzzeitinfusion mit Stibium metallicum praeparatum D6, Ampullen zu 10 ml
- Ein geeignetes Probiotikum als Langzeitprophylaxe
- dazu geeignete Mittel aus dem Bereich der Sanum Therapie oder der Regenaplexe.
Je früher ins Geschehen eingegriffen werden kann, umso besser. Die meisten Patienten spüren frühzeitig, wenn ein Schub beginnt. Unterstützend kann der Calprotectin-Wert zur Kontrolle im Stuhl gemessen werden.
AKUPUNKT-MASSAGE nach Penzel
Diese Therapieform ist geeignet, Energien wieder zum fließen zu bringen. Als Unterstützung bei der Colitis Ulcerosa durchaus empfehlenswert.
Aromatherapie
Orale Einnahmen von Aroma-Essenzen sollten von erfahrenen Therapeuten begleitet werden. Hier bieten sich Kamille, Knoblauch oder Zitrone an
Bachblüten
Liegen körperlichen Problemen seelische Ursachen zugrunde, können Bachblüten helfen. Diese lösen keine Probleme, aber sie helfen, anders damit umzugehen und bringen Sie einer Lösung näher. Lassen Sie sich von einem/r Therapeuten/In eine Mischung zusammenstellen.
Entgiftung
Besonders wer schulmedizinische Präparate gegen die Colitis einnimmt, sollte hin und wieder eine Entgiftung durchführen, um den Körper zu entlasten. Worum es bei diesem Thema geht versuche ich ausführlich ich im Beitrag “Entgiftung: Wie Sie mit einer Entgiftungskur richtig entgiften” zu beschreiben.
Ernährung
Viele Schulmediziner empfehlen keine spezielle Diät. Viele beschränken sich auf Aussagen wie: “Sie können essen, was Sie vertragen.”
Als “Soforthilfe” für Patienten eignen sich zunächst einmal meine Richtlinien zur Schonkost.
Aus naturheilkundlicher Sicht ist eine Ernährungsumstellung aber absolut notwendig. Vor allem eine Vermeidung der „Primärantigene“ Kuhmilch und Ei (vor allem auch Ei-Produkte!) ist nötig. Ebenso muss meiner Meinung nach auf Schweinefleisch und Nüsse verzichtet werden.
Eine Glutenintoleranz sollte ebenfalls geprüft werden. Es ist besser auf Weißmehl ebenfalls zu verzichten.
Außerdem sollten Sie prüfen lassen, ob eine Nahrungsmittelallergie vom verzögerten Typ vorliegt. Wird eine Allergie festgestellt, ist das betroffene Nahrungsmittel unbedingt komplett zu meiden.
Heilfasten
Ob Heilfasten möglich und sinnvoll ist, sollte im Einzelfall anhand der Beschwerden und des Gesamtzustandes entschieden werden. In den meisten Fällen rate ich zuerst zu einer “Aufbautherapie” (siehe oben). In meinem Beitrag: Fasten bei chronischen Darmstörungen schreibe ich etwas mehr zum Thema.
Orthomolekular-Medizin
Empfohlene Tagesdosis:
- Vitamin A: 25’000-50’000 IE
(Die Dosis langsam auf die kleinstmögliche wirksame Dosis absenken). Hohe Vitamin-A-Dosierungen sollten Sie nur in therapeutischer Begleitung durchführen. - Vitamin E: 800 mg
Kann die Darmentzündung mildern und den Heilungsprozess im Darm unterstützen. - Vitamin-B-Komplex
Sollte mindestens 50 mg Vitamin B1 (Thiamin), B2
(Riboflavin) und Vitamin B6 haben, sowie mindestens 0,4 mg Folsäure und 50 µg Vitamin B12 liefern. - Vitamin B12
In Form von Methylcobalamin als Injektion (muss vom Körper nicht mühevoll umgewandelt werden und ist damit schneller und effektiver verfügbar), dient als Antioxidans für NO-Radikale - Folsäure
zweimal pro Woche 20 mg als Injektion - Calcidiol
auch: 25-OH-Vitamin D3 oder 25-Hydroxy-Vitamin D3, eine Vorstufe des aktiven Vitamins D3 - Zink: 50 – 100 mg
Fördert den Heilungsprozess im Darm. Zusammen mit 2 mg Kupfer nehmen. - Selen
beruhigt die Entzündungsprozesse, bis zu einem Vollblutlevel von 150 – 200 mcg/l - 25-30 g niedermolekulares Protein
Aufgelöst in Wasser. Reduzieren Sie den Verzehr von proteinreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Meeresfrüchten. Mit dem niedermolekularen Protein (Burgerstein) verhindern Sie eine allfällige allergische Reaktion auf tierische Eiweiße. - Omega-3-Fettsäuren:
2,5 – 3 g EPS in Form von Fischöl-Kapseln. - 0,4 g Phosphatidylcholin, eingenommen vor den 3 Hauptmahlzeiten, schützt die Dickdarmschleimhaut und hemmt die dort stattfindende Entzündung. Die häufigen Defäkationen unterbleiben und Immunsuppressiva und Cortison können reduziert oder abgesetzt werden. Achten Sie darauf, ein Retard-Pharmakon zu nehmen!
Phosphatidylcholin
Diese Präparate setzen PPC erst im Dickdarm frei und können daher nicht schon im Dünndarm verdaut werden (und dann wirkungslos bleiben). Eine Alternative zur Oral-Medikation sind Suppositorien (Zäpfchen: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/apotheke/Rezeptur-Vorschriften/Lecithin-Zaepfchen_2.pdf).
Heilpflanzen
Uncaria tomentosa, Wallwurz, Propolis, Schwarzkümmelöl, Stiefmütterchen, Ringelblume.
Trinken Sie über mehrere Wochen täglich zwei Tassen Ringelblumen-Tee schluckweise. Auch “dünner” Kamillentee (10 Blüten auf einen Liter heißes Wasser) ist hilfreich und sollte dauerhaft getrunken werden.
Eine Kur mit Teebaumöl kann ebenfalls hilfreich sein, würde ich aber höchstens in schubfreien Situationen zum Einsatz bringen.
Weihrauch ist eine empfehlenswerte Nahrungsergänzung speziell bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen.
Regenaplex
Zu Beginn kommen auf jeden Fall folgende Mittel infrage: 6, 50a, 510a, 68b, 64d, 59a, 59b, 34a, 23c, 79
Bei akuten Blutungen: Nummer 34a und 23c hoch dosiert.
Säure-Basen-Haushalt
Die Prüfung einer möglichen chronischen Übersäuerung ist unerlässlich. Ohne eine Regulierung des Säure-Basen-Haushalts ist eine Therapie der Colitis Ulcerosa wenig erfolgreich.
Schüssler-Salze
Magnesium phosphoricum Nr. 7, Natrium phos. Nr. 9, Silicea Nr. 11, Calcium sulfuricum Nr. 12
Spagyrik
Beinwell, Magen-Darm-Tropfen, Entzündungs-Tropfen, Capsicum annuum (spanischer Pfeffer), Geranium robertianum (Storchenschnabel).
Als Basismedikation eignen sich auch die Präparate Opsonat spag. Peka Tropfen (gegen Entzündungen der Schleimhäute) und Entregin spag. Peka Tropfen (gegen Durchfall). Ergänzend können die Asto spag. Peka Tropfen eingesetzt werden.
Wirbelsäure
Eine Fehlstellung des 1. Lendenwirbels kann eine Colitis zusätzlich unterhalten, weil die Nerven, die hier die Wirbelsäule verlassen, auch den Dickdarm innervieren. Ebenso ist auf Th3 (Lu) und Th10 (Niere) zu achten.
Störfelder
Tote Zähne stören grundsätzlich den ganzen Organismus. Auch Amalgam-Füllungen sind gefährlich. Sie sollten sie durch einen in diesen Sachen erfahrenen Zahnarzt sanieren lassen.
Bei Dickdarmerkrankungen ist es unerlässlich eine zugrunde liegende chronische Nasennebenhöhlenerkrankung zu behandeln.
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Beitragsbild: fotolia.com – Tonpor-Kasa