Ausgangspunkt der Eiweißverdauung ist der Magen. Je nach dem Eiweißgehalt des Nahrungsbreis (Chymus), beginnt die Magenschleimhaut (Tunica mucosa gastrica) Magensaft zu produzieren. Bei einer gesunden Verdauung können dies bis zu drei Liter täglich sein.

Dieser sehr scharfe, Magenschleim enthält als mineralische Bestandteile Salzsäure und Bicarbonat. Die Salzsäure erzeugt ein Milieu mit einem extrem niedrigem pH-Wert von 1 – 1,5, der für den Aufschluss der Nahrung erforderlich ist.

Proteine gerinnen, sie „denaturieren“, wodurch sie ihre biologisch aktive Gestalt verlieren. In den verschlungenen Riesenmolekülen lösen sich die internen Kontaktstellen und übrig bleibt eine offene Kette.

Dort können nun die Verdauungsenzyme als molekulare Scheren angreifen. Diese Proteasen (auch „Peptidasen“, „Proteinasen“, „proteolytische Enzyme“ genannt) werden hauptsächlich in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet und in den Dünndarm sezerniert.

Nur die Protease Pepsin entstammt aus der Magenschleimhaut und ist auch nur im Magen aktiv, denn im Dünndarm verliert das Enzym seine Wirksamkeit.

Die Schleimhaut des Magens schützt sich selbst vor der eignen starken Säure durch deren Neutralisation mit Bicarbonat. Die gallertige Konsistenz des Magenschleims entsteht durch Polysaccharide, den Muzinen, die zur Aufquellung des wässrigen Milieus führen.

Die Magenschleimhaut bildet die Protease Pepsin zunächst als Vorstufe Pepsinogen A, das erst durch die Einwirkung der Magensäure zum aktiven Enzym Pepsin umgewandelt wird. Pepsin spaltet die Nahrungseiweiße speziell an aromatischen Aminosäuren. So entstehen aus den Eiweißmolekülen Bruchstücke, die in den Dünndarm gelangen und dort durch Pankreasproteasen weiter gespalten werden bis zu den Einzelbausteinen, den Aminosäuren.

Diese werden zusammen mit den ebenfalls aufgespaltenen Fetten und den zu Einfachzuckern gecrackten langkettigen Kohlenhydraten durch die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen. Dann gelangen die Nährstoffe als lösliche Bestandteile in die Organe und deren einzelne Zellen. Das zentrale Organ für die Weiterverarbeitung der Aminosäuren, Zucker und Fettsäuren ist die Leber.

Bereits im Duodenum (Zwölffingerdarm), dem ersten Abschnitt des Dünndarms, wird die Magensäure durch die hohe Bicarbonat-aSekretion neutralisiert. Daraus resultiert eine pH-Wert-Anhebung, die eine Voraussetzung ist für die Wirksamkeit der Bauchspeicheldrüsen-Enzyme einschließlich der Proteasen.

Das aufgespaltene Eiweiß wird bei den meisten Menschen im Dünndarm zu ca. 90% resorbiert. Die bis in den Dickdarm gelangenden restlichen 10% der Nahrungseiweiße unterliegen dort einem bakteriellen Abbau.

Im Dickdarm kommt es dann zu einem Abbau der Eiweiße durch die Darmbakterien, wobei Ammoniak entsteht, der in der Leber zu Harnstoff verarbeitet wird, weil er natürlich für den Körper giftig ist. Zudem entstehen weitere giftige biogene Amine wie: Indol, Kadaverin (Leichengift) und Putrescin.

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Diese Gifte, die auch zum Teil in die Blutbahn übertreten, müssen ebenfalls von der Leber eliminiert werden (Entgiftung). Hierfür werden die Amine sulfatiert (Indikan), methyliert (Skatol) oder glukuronidiert.

In der Regel funktioniert dieser Prozess problemlos. Oftmals jedoch wird zu viel Eiweiß, besonders in tierischer Form, verzehrt. Entsprechend große Mengen an Eiweiß gelangen in den Darm und als Aminosäuren auch ins Blut. Der Körper kann diesen Überschuss an Eiweiß nicht ausscheiden und lagert ihn im Bindegewebe ein.

Dass dieser Effekt zu Folgekrankheiten führen kann, wie (u.a. Rheuma oder Bluthochdruck) zeigte bereits der Arzt Dr. Alfred Pischinger vor mehr als 50 Jahren. Lesen Sie hierzu auch unbedingt meinen Artikel zum “Pischinger Raum“, bzw. zur Grundregulation nach Pischinger.

Weiterhin belastet ein Übermaß an Eiweiß die Leber und das Gleichgewicht der Darmflora. Verstopfung und geruchsintensive Stuhlgänge, sowie Blähungen sind die Folge.

Um eine gesunde Eiweißverdauung zu gewährleisten, sollte wenig tierisches Eiweiß aufgenommen werden. Wurde bereits eine Folgeerkrankung diagnostiziert, sollte man auf tierische Eiweiße gänzlich verzichten und eine Reinigung des Darms durchführen.

Eine seltene Krankheit ist die Hartnup-Erkrankung: eine angeborene Störung des Transportes von Aminosäuren durch die Körperzellen. Hierbei liegt Fehler in der Ausbildung des Na+-abhängigen Transportsystems für neutrale Aminosäuren vor.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Problemen mit der Eiweißverdauung in Frage kommen.

Aus dem Bereich der Naturheilkunde gibt es einige Mittel, die helfen können. Hier nur eine ganz kurze Übersicht.

Ernährung

Reduzieren Sie tierisches Eiweiß! Lassen Sie als erstes ALLE Schweinefleisch-Produkte weg. Warum lesen Sie in meinem Beitrag: FLEISCH!

Heilpflanzen

Papaya, Ananas, Feigenbaum.
Im Falle von Blähungen: Kümmel, Fenchel, Anis. Zur Verbesserung der Verdauung: Wobenzym N


Beitragsbild: 123rf.com – subbotina

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.8.2016 aktualisiert.

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