Einen verhängnisvollen Trugschluss zogen Mediziner in den 80er-Jahren. Die Testphase für den neuen Wirkstoff Flecainid, der bei Herzrhythmusstörungen angewandt wird, war abgeschlossen. Die groß angelegte Studie verlief durchaus Erfolg versprechend.

Flecainid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antiarrhythmika, der zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird. Flecainid ist ein Natriumkanalblocker ohne Wirkung auf die Dauer des Aktionspotenzials und wird zur Klasse Ic (ohne Veränderung der Dauer des Aktionspotentials) der Vaughan/Williams Klassifikation gezählt.

In der Schweiz und in Deutschland wird es als Tambocor von der Firma 3M Medica und unter anderen Bezeichnungen von anderen Anbietern hergestellt oder vertrieben.

Die Art von Herzrhythmusstörungen, für die das Medikament entwickelt wurde, konnte tatsächlich gemildert werden. Aber eben auch nur diese Art!

Daraus zu folgern, dass Flecainid grundsätzlich eine positive Wirkung bei Herzrhythnmusstörungen zeige, war eine unglaubliche Nachlässigkeit.

Denn dieses Arzneimittel kann in anderen Fällen gerade erst ein Auslöser für Rhythmusstörungen sein. Einige Patienten mussten diese grobe Verallgemeinerung sogar mit dem Leben bezahlen.

Inzwischen wurde daraus gelernt, dass Flecainid nicht vorbehaltlos an Herzpatienten verschrieben werden darf, aber bei genauerer Analyse der Studienergebnisse, hätte diese Tatsache von vorne herein ans Licht kommen müssen.


Beitragsbild: 123rf.com – Vladimir Soldatov

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 09.08.2012 aktualisiert.

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