Der Morbus Alzheimer der Pharmaindustrie

Alzheimer ist für die Pharmaindustrie ein tolles Umsatzgebiet, besonders dann, wenn man praktisch jede Form der Demenz als Alzheimer interpretiert und dann die entsprechenden medikamentösen Empfehlungen herausgibt. Es wird Zeit, dieses System näher zu beleuchten.

Wie die medikamentöse „Therapie“ von Morbus Alzheimer im Einzelnen aussieht und aussehen könnte, habe ich in „Die Alzheimer-Krankheit könnte vermeidbar und heilbar sein“ versucht zu beschreiben. Hier erfahren Sie, dass extrem teure Medikamente, sogenannte Cholinesterase-Hemmer, zum Einsatz kommen, die jedoch evidenzbasierten Überprüfungen auf Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht standhalten können. Oder mit einfachen Worten: der Patient wird derb zur Kasse gebeten für nichts als die Hoffnung auf Heilung – nicht für die Heilung.

Ein nicht unerheblicher Grund für die fehlende Wirksamkeit der Medikamente liegt in den fragwürdigen Voraussetzungen, mit denen die Entstehung von Alzheimer erklärt wird: den Plaques. Diese Plaque-Hypothese, die alles andere als bewiesen ist, ist für die Schulmedizin das neurophysiologische Dogma schlechthin. Das es sie gibt, ist unbestritten. Aber die bloße Existenz dieser Plaques bei einer gleichzeitig einsetzenden Alzheimer-Krankheit heißt doch nicht zwingend, dass die Plaques die Ursache darstellen. Es ist immerhin denkbar, dass sie nicht die Ursache sondern das Resultat der Erkrankung sind. Es gibt sogar Grund zu der Annahme, dass es sich hier um eine Schutzfunktion des Gehirns vor den pathophysiologischen Prozessen einer entstehenden Alzheimer-Erkrankung handelt. Denn die Plaques haben eine anti-mikrobielle Wirksamkeit – wer hätte das gedacht?

Link zur Studie:

Soscia SJ et al.: Genetics and Aging Research Unit, Mass General Institute for Neurodegenerative Disease and Department of Neurology, Massachusetts General Hospital, Charlestown, Massachusetts, United States of America.
The Alzheimer’s disease-associated amyloid beta-protein is an antimicrobial peptide.
PLoS One. 2010 Mar 3;5(3):e9505. doi: 10.1371/journal.pone.0009505.

Alzheimer? … können wir vergessen.

Jetzt kommt die erstaunliche Nachricht vom Spiegel, dass die Pharmaindustrie in ihrem heroischen Kampf gegen den Morbus Alzheimer die Waffen gestreckt hat (Pharmakonzerne scheitern reihenweise an Alzheimer-Arzneien – spiegel.de/wissenschaft/medizin/alzheimer-medikament-eli-lilly-erlebt-herben-rueckschlag-a-851931.html). Etliche Firmen hatten offenbar zuvor schon Substanzen in der Erprobung, die nicht das gehalten haben, was die Firmen sich von ihnen versprochen hatten. Der letzte Rückschlag erfolgte bei Eli Lilly. Die hatten etwas in der „Mache“, das in der letzten Erprobungsphase vor der Zulassung sich als für die Behandlung nicht brauchbar erwies. Aber als Trostpflaster wurde festgestellt, dass zumindest einige Patienten eine Verlangsamung der Krankheitsentwicklung aufwiesen. Das ist ja schon etwas, oder? Auch im Reich der Blinden ist der Einäugige König. Und wie es aussieht, ist die medizinische Wissenschaft vor allem auf diesem Gebiet mit Blindheit geschlagen.

Denn sie will partout nicht vom Dogma der Plaques abweichen, von dem sie vor Jahrzehnten einmal gehört hat, deren ursächliche Wirkung aber nie hat sehen oder beweisen können. Kein Wunder also, wenn man keine brauchbaren Resultate produzieren kann, wenn die Voraussetzungen vollkommen daneben liegen! Auch die Tatsache, dass die Firmen offensichtlich reihenweise an der Aufgabestellung scheitern, gibt niemandem zu denken.

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Eine normale wissenschaftliche Vorgehensweise zu diesem Zeitpunkt wäre die Überprüfung der Hypothese – in diesem Fall die der Plaquebildung als Ursache für Alzheimer. Aber eine solche Überprüfung birgt immer die Gefahr in sich, dass man zu Ergebnissen gelangt, die mit den Interessen der Marketingabteilung kollidieren. Ich hatte in meinem schon weiter oben zitierten Artikel die Möglichkeiten von Astaxanthin für eine effektive Prophylaxe diskutiert. Aber diese Substanz wird schon von Mutter Natur zum Nulltarif „vermarktet“, was den finanziellen Interessen unserer Freunde von der Pharma diametral entgegen steht.

Auch Ginkgo biloba rückt immer mehr in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen. Bei einer Reihe dieser Arbeiten stehen nicht mehr die Plaques als Ursache im Mittelpunkt, sondern oxidativer Stress im Gehirn und seine Beseitigung bzw. Verhinderung. Eine ältere Arbeit aus dem Jahr 1998 zeigte für Ginkgo einen signifikanten Effekt (The efficacy of Ginkgo biloba on cognitive function in Alzheimer disease). Allerdings handelt es sich bei dieser Arbeit um eine sogenannte Meta-Analyse von zuvor veröffentlichten Arbeiten aus diesem Bereich. Eine etwas aussagekräftigere und neuere Arbeit aus dem Jahr 2012 kommt jedoch zu einem sehr ähnlichen Ergebnis wie die alte Meta-Analyse:

 

Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, Plazebo kontrollierte Studie, was den Kriterien für eine „saubere“ Arbeit entspricht. Die Zahl von 333 untersuchten Patienten war groß genug für eine aussagekräftige Schlussfolgerung bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ginkgo.

Rücksturz zu den Plaques

Bei derart vielen positiven Aspekten von natürlichen Alternativen lässt die Reaktion der schulmedizinischen Wissenschaft nicht lange auf sich warten. Da die Plaques nunmal das Alpha und Omega der Alzheimer-Freaks sind – Plaque-manisch könnte man sagen – und weder Astaxanthin, noch Ginkgo diese Plaques beseitigen, können diese nur unwirksam sein, koste es was es wolle. So beeilt sich der Spiegel im zitierten Artikel das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu zitieren, welches dem Ginkgo eine zu vernachlässigende Wirksamkeit attestiert. Sehr wahrscheinlich hat das IQWiG sogar recht dabei. Denn, wie gesagt, ist die Wirksamkeit bei der Beseitigung der Plaques durch den Einsatz von Ginkgo praktisch null. Und da man die Beseitigung und Verhinderung der Plaques gleichsetzt mit der Heilung von Alzheimer, können Ginkgo, Astaxanthin usw. nur schlecht aussehen.

Weitere schulmedizinische Bemühungen bei der Behandlung von Alzheimer sehen dann so aus, dass man die Erkrankung mit Leitlinien angeht (siehe auch mein Beitrag: Neue (Entg)Leitlinien: Alzheimer in 3 Akten). Dieses Trauerspiel schulmedizinischer Hilflosigkeit ist das Ergebnis einer dogmatischen Sichtweise, die mehr an Religion und Mittelalter erinnert als an moderne Wissenschaft.
Von daher hört es sich schon fast lustig an, wenn der Spiegel schreibt, dass die Forscher die Probleme bei der Entwicklung von wirksamen Medikamenten auf eine bis heute nicht ganz geklärte Ursache zurückführen. Aha! Vielleicht also doch nicht die Plaques? Aber was hindert die Wissenschaftler denn, auch in anderen Bereichen zu suchen? Etwa die Marketingabteilung, die nur chemische Resultate, die vermarktbar sind, akzeptiert? Ach ja – vermarktbar…

Prophylaxe ist immer dann besonders gut, wenn auch diese vermarktbar ist. Daher kommen die Forscher, laut Spiegel, zu dem Ergebnis, dass die von ihnen erfundenen Mittelchen auch deswegen nicht die gewünschte Wirksamkeit haben, da sie viel zu spät zum Einsatz kommen. Die Lösung des Problems sieht so aus: „Ziel ist es nun, junge Menschen zu behandeln, die aufgrund ihrer Erbanlagen ein hohes Erkrankungsrisiko haben.“ Oh je – wenn das so weiter geht, dann besteht eines Tages das Leben von Jung und Alt nur noch aus prophylaktischer Chemie: Prophylaxe gegen Alzheimer, 3 mal täglich ein Tablettchen, Impfungen rechts und links gegen Alzheimer, Grippe, abstehende Ohren und andere gefährliche Krankheiten.

Meine Meinung

Es kommt in dieser Liga anscheinend niemand auf die Idee, nach den wirklichen Ursachen zu suchen, weder bei Alzheimer noch bei der Behandlung von anderen Erkrankungen. Und es wird wieder einmal deutlich, dass eine Erkrankung nur zum Anlass genommen wird, um unter fadenscheinigen Begründungen für lukrative Absatzmärkte zu sorgen. Das Tamm-tamm mit Leitlinien, Studien, die den eigenen Standpunkt beweisen müssen, Vorsorgekonzepte für junge Menschen mit familiären Anlagen usw. sorgt in diesem Zusammenhang für den nützlichen Eindruck, dass die Schulmedizin sich Sorgen um seine Patienten macht und die Sache weitestgehend im Griff hat. Aber diese macht sich weder Sorgen, noch hat sie die Sache im Griff. Während ich viele Dinge an unserer Schulmedizin schätze, muss ich bei Alzheimer leider (mal wieder) sagen, dass man die Therapieangebote selbiger getrost vergessen kann.

Weitere Infomationen zum Thema

Im Grundsatz-Beitrag „Demenz“ gehe ich auf Definitionen, Diagnose-Kriterien und weitere Überlegungen zur Therapie ein.

Weitere Beiträge im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen:

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Beitragsbild: pixabay.com – geralt

René Gräber

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Ein Kommentar Kommentar hinzufügen

  1. Avatar

    ’nach den wirklichen Ursachen zu suchen‘ und dummerweise dann auch noch zu finden, würde ja „nur“ den Betroffenen helfen.

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