Als Furunkel wird eine akute eitrige Entzündung eines Haarbalges (Haar-Follikel) und seiner Talgdrüse bezeichnet.

Zuerst bildet sich ein kleiner, geröteter und leicht erhabener Bereich um ein Haar herum. Aus diesem Anfangs-Stadium kann sich ein großer “Pickel” mit der Ausdehnung von 0,5 bis 2 cm entwickeln. Die Entzündung in dem Knoten führt zu einer begrenzten Gewebszerstörung, sodass sich Flüssigkeit ansammelt. In vielen Fällen öffnet sich der Furunkel mit eitrigem Ausfluss. Dann lassen die Spannung und Schmerzen nach und es kommt oft zu einer spontanen Abheilung, die allerdings eine kleine, vertiefte Narbe hinterlässt.

Grundsätzlich können Furunkel an sämtlichen Stellen der behaarten Haut auftreten. Bevorzugt erscheinen sie jedoch im Nackenbereich, am Gesäß, den Oberschenkelinnenseiten, den Leisten, an der Brust, den Achselhöhlen und im äußeren Gehörgang sowie an der Nase.

Eine gute Hautgesundheit kann Furunkel verhindern

Der häufigste Erreger ist Staphylococcus aureus, ein Bakterium, das bei vielen Menschen auf der Haut und in den oberen Atemwegen vorkommt. Gefährdet für die Infektion der Haarbälge sind Menschen, deren Haut-Flora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Grund dafür kann der zu üppige Gebrauch von Seife oder Desinfektionsmittel sein.

Die Detergenzien greifen den Säureschutzfilm der Haut an, sodass die unerwünschten Bakterien Überhand gewinnen. Auch ein geschwächtes Immunsystem bedeutet ein erhöhtes Risiko für die entzündlichen Erscheinungen. Das kann bei allerhand chronischen Krankheiten wie Diabetes der Fall sein. Aber auch schlechte Ernährung begünstigt die Furunkel-Bildung. Infektionen anderer Körperregionen können die Entstehung der Hautentzündungen ebenfalls fördern.

Diagnose

Das Erscheinungsbild eines Furunkels ist typisch und die Diagnose schon durch ärztliche Inaugenscheinnahme möglich. Der Mediziner möchte aber auch wissen, ob die Entzündung schon um sich gegriffen hat. Deswegen fragt er den Patienten nach Fieber und kontrolliert, ob Lymph-Knoten geschwollen sind.

Eine mikrobielle Untersuchung der Erreger ist zusätzlich ratsam, um eine gezielte Therapie durchzuführen. Besonders bei chronischer Furunkulose sollte der Patient auf mögliche Grunderkrankungen hin untersucht werden. Auszuschließen ist vor allem Diabetes, Krebs oder eine Abwehrschwäche (AIDS).

Therapie

Zunächst erfolgt eine lokale Behandlung mit Desinfektionsmitteln und eventuell Antibiotika (Fusidinsäure). Das Auftragen sogenannter “Zugsalben” mit dem Extrakt aus Ölschiefer beschleunigen die spontane Öffnung des Furunkels und wirken zusätzlich antibiotisch. Ist die Entzündung weiter fortgeschritten, schneidet der Arzt den Furunkel auf, damit Eiter und Bakterien abfließen können. Den Knoten selber auszudrücken, ist nicht empfehlenswert.

Wenn Komplikationen zu erwarten sind, kann eine orale Gabe von Antibiotika erforderlich sein. Vor allem beim Befall des Kopfes werden die Medikamente oft verordnet.

Komplikationen

Ungünstig ist vor allem die Furunkel-Bildung im Gesichtsbereich, da die Venen dort Verbindung zu einem wichtigen venösen Blutleiter im Gehirn haben.

Wenn ein Furunkel durch Manipulation in eine Gesichtsvene einbricht, können auf diesem Weg Bakterien in den Hirnblutleiter gelangen und eine lebensgefährliche Thrombose verursachen.

Wachsen mehrere Karbunkel zu einem Eiterherd zusammen, spricht der Arzt von einem “Karbunkel”. Gerade in diesem Fall droht eine Mitbeteiligung der Lymph-Bahnen (Lymphangitis) und beim Übertritt der Erreger ins Blut eine Blutvergiftung.

Wenn ein Furunkel vom Körper mit einem speziellen Gewebe abgekapselt wird, spricht man von einem Abszess. Dann ist eine Operation und eine Medikation mit Antibiotika unumgänglich.

Naturheilkunde, Alternativmedizin & Hausmittel

Im folgenden finden Sie Hilfe und Hausmittel aus der Naturheilkunde und der Alternativmedizin, die bei einem Furunkel in Frage kommen können.

Ernährung

Grundsätzlich sollte man bei jeglicher Art von Entzündung seine Ernährung auf GESUND umstellen. Dazu gehört: keine Süßigkeiten, kein Weißmehl und keine Weißmehlprodukte, kein Zucker und kein Schweinefleisch. Verzichten Sie ebenfalls auf Eier und Milch.

Frische Lebensmittel aus Bio-Anbau versorgen den Körper am besten mit Vitalstoffen, wovon gerade das Immunsystem profitiert.

Heilpflanzen

Diese Heilpflanzen helfen in eingeweichter und zerstoßener Form direkt auf den Furunkel aufgebracht: Zwiebeln der Weißen Lilie (Lilium candidum), Blätter vom Bittersüßen Nachtschatten, Leinsamen, Blätter vom Holunder, Blätter der kleinblütigen Königskerze (in Milch mazeriert), Weißkohl und Hanfblätter sowie die Salbe von Arnika.

Hilfreich ist auch ein wässriger Auszug aus Bockshornklee, Kamille und Gänseblümchen. Hier eignen sich Kompressen zur lokalen Anwendung.

Lärchen-Terpentin ist eine pflanzliche Zugsalbe, die das natürliche Öffnen des Furunkels fördert.

Teebaumöl wird ebenfalls oft empfohlen, jedoch ist die Anwendung bei Furunkeln zwiespältig, weil die Haut zusätzlich gereizt wird.

Keine Heilpflanze aber hier trotzdem genannt sei die antimikrobielle Wirkung von Propolis, das ebenfalls äußerlich appliziert wird.

Die Stärkung des Immunsystems bewirken Sonnenhut, Sibirischer Ginseng, Thuja-Präparate und Indigo.

Homöopathie

Je nach Symptomatik kommen verschiedene homöopathische Mittel in Frage, zum Beispiel:

Apis Mellifica, Belladonna (im Angangs-Stadium), Calcium Sulfuricum (im Spät-Stadium), Hepar Sulfuris (bei Fröstelempfinden), Lachesis (bei offenem Furunkel), Myristica sebifera (zur “Reifung”), Staphisagria (Furunkel im Gesicht), Silicea (bei chronischer Furunkulose) oder Sulfur (bei starkem Jucken) .

Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt und das Thema “Übersäuerung” kann bei vielen akuten und
chronischen Beschwerden eine Rolle spielen.

Schüssler Salze

Sonstiges

Seifen und Desinfektionsmittel sollten sparsam verwendet werden. Wer täglich duscht, kann alle 2 Tage die Seife ganz weglassen.

Rauchen fördert die Furunkel-Bildung und ist zu unterlassen.


Beitragsbild: 123rf.com – Alexander Raths

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 8.12.2020 aktualisiert.

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